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Nathaniel und Victoria, Band 2: Unter höllischem Schutz (German Edition)

Nathaniel und Victoria, Band 2: Unter höllischem Schutz (German Edition)

Titel: Nathaniel und Victoria, Band 2: Unter höllischem Schutz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Luca
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Wagner im Flur ab.
    »Victoria! Alles in Ordnung?«
    »Sie müssen etwas für mich tun«, sagte ich mit gesenkter Stimme, als zwei Lehrkräfte an uns vorbeigingen. »Ich brauche einen sakralen Gegenstand, der von Uriel geweiht wurde. Wissen Sie, wo ich so etwas finde?«
    Wagner sah mich überrascht an.
    »Soll das etwa heißen … die Erzengel gibt es auch?!«, flüsterte er zurück. Seine Augen glänzten vor Aufregung.
    »Ja«, nickte ich ungeduldig. »Bitte, es ist wirklich wichtig. Wissen Sie etwas darüber?«
    »Die Vasa Sacra Archangelorum!«, murmelte Herr Wagner. »Eines der am besten gehüteten Geheimnisse der Kirche! Natürlich weiß ich darüber Bescheid! Komm mit!«
    Verdattert ließ ich mich von ihm mitziehen.
    »Äh … wohin gehen wir?«
    »In den Keller!«
    Ich war noch nie im Keller der Schule gewesen. Herr Wagner führte mich die Treppen hinunter und musste mehrere Türen aufsperren, bis wir irgendwo tief unter der Schule in einem Gang standen.
    »Was ist das hier?«, fragte ich verwundert, als er mich in einen Raum voller versperrter Aktenschränke führte.
    »Hier werden Dokumente der Schule aufgehoben. Abschlussklausuren, Schülerdaten und so weiter. Datenschutz, du weißt schon.«
    Er ging in den hintersten Winkel und suchte in seinem riesigen Schlüsselbund nach dem richtigen Schlüssel für das Vorhängeschloss des verstaubten Aktenschranks.
    »Hier war noch Stauraum frei und der Direktor war so nett, mir ein paar der leeren Schränke zur Verfügung zu stellen«, erklärte Herr Wagner, während er den Schrank aufsperrte und die Dokumente darin durchsuchte. »Hier ist es!«
    Ich starrte Wagner verwundert an.
    »Wieso um alles in der Welt heben Sie Unterlagen über Kirchengeheimnisse in einem Aktenschrank unter der Schule auf?«
    »Weil meine Wohnung einfach zu klein geworden ist für alles, was sich so über die Jahre angesammelt hat«, erwiderte Herr Wagner und blätterte eine Mappe durch. »Das hier sind ja keine Originale, das sind bloß meine Notizen über Nachforschungen, die ich während meiner Studentenzeit angestellt habe. Zum Glück habe ich sie nicht weggeworfen … bitte, hier steht es: eine Auflistung aller sakralen Gegenstände, die angeblich von Erzengeln geweiht wurden! Hätte ich damals geahnt, dass die Überlieferungen alle wahr sind …!«
    Ich spähte neugierig über seine Schulter auf die fein säuberlich geschriebene Liste.
    »Es gibt hier in Wien angeblich nur einen einzigen Gegenstand, der von Uriel geweiht wurde«, murmelte Herr Wagner. »Es handelt sich um ein Altarkreuz aus dem achten Jahrhundert.« Er zeigte mir eine Skizze.
    »Okay«, erwiderte ich. »Und wo finde ich das?«
    »Naja, das wird nicht so einfach sein. Es wurde angeblich 1752 mit einem Bischof beerdigt.«
    »Was?«
    »Ich habe hier die Abschrift eines Briefes des damaligen Kardinals. Hier steht, dass ein gewisser Bischof Konstantin gemeinsam mit seinem Altarkreuz beigesetzt worden ist. Ungewöhnlich, nicht wahr? Wahrscheinlich hat der Bischof gewusst, dass das Kreuz zu den Vasa Sacra Archangelorum gehört und wollte nicht, dass es in falsche Hände gerät.«
    »Und wie komme ich an dieses Kreuz ran?«
    Herr Wagner runzelte die Stirn. »Was meinst du mit ›rankommen‹? Es liegt im Sarg des Bischofs!«
    »Das habe ich schon kapiert. Aber das ist wirklich ein Notfall! Wo ist dieses Grab?«
    Herr Wagner starrte mich entsetzt an. »Du willst das Kreuz aus seinem Sarg holen? «
    »Ich bin davon auch nicht gerade begeistert! Aber wenn dieses Kreuz der einzige von Uriel geweihte Gegenstand ist, dann habe ich keine andere Wahl.«
    »Das wird nicht so einfach gehen«, murmelte Herr Wagner und musterte mich immer noch entsetzt. »Der Bischof wurde im Stephansdom beigesetzt. In einem Steinsarg im linken Kirchenflügel.«
    Ich starrte Wagner einen Moment stumm an.
    »Also, wenn du nicht gerade vorhast, in den Stephansdom einzubrechen um einen zweihundertfünfzig Jahre alten Sarg zu plündern …« Herr Wagner lachte. Als er den Ernst in meinem Gesicht sah, blieb ihm das Lachen im Hals stecken.
    Während Professor Szysdek an der Tafel stand und über organische Verbindungen dozierte, erzählte ich Anne im Flüsterton die Neuigkeiten.
    Ariana, die ein paar Reihen weiter saß und deren Dämon sich in der Schule noch nicht gezeigt hatte, ignorierte uns seit unserem Treffen bei Willy. Das war einerseits gut, weil sie wenigstens Anne in Ruhe ließ, aber andererseits waren wir mit unserem Chemieprojekt noch keinen Schritt

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