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Nathaniel und Victoria, Band 2: Unter höllischem Schutz (German Edition)

Nathaniel und Victoria, Band 2: Unter höllischem Schutz (German Edition)

Titel: Nathaniel und Victoria, Band 2: Unter höllischem Schutz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Luca
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Kreuz, bis es sich plötzlich löste.
    »Sehr gut! Und jetzt nichts wie weg!« Adalbert hatte das Seil schon in seine Tasche gestopft, packte mich am Arm und zog mich fort von den sich nähernden Schritten. Zum Glück war es so dunkel im Dom, dass wir in den Schatten beinahe unsichtbar waren.
    Bis eine Taschenlampe aufleuchtete.
    »He! Wer ist da?«, erklang eine männliche Stimme.
    »Das ist der Nachtwächter«, murmelte Ramiel.
    »Hättest du uns das nicht früher sagen können, verdammt noch mal?«, zischte Adalbert. »Kommt hier hinunter!«
    Er zog mich ein paar Stufen hinunter, die vom linken Kirchenschiff aus unter den Dom führten. Eine Tür versperrte uns den Weg. Innerhalb von wenigen Sekunden hatte er mit Hilfe des Dietrichs das Türschloss aufgebrochen, wir schlüpften hindurch und Adalbert schloss die Tür leise hinter uns. Wir standen in völliger Finsternis und die Luft roch muffig und feucht.
    »Ich glaube, hier sind wir vorerst sicher«, sagte Adalbert. »Der Nachtwächter wird im Dunkeln hoffentlich nicht bemerken, dass der Sarg offen steht.«
    »Wo sind wir?«, fragte ich.
    »In den Katakomben.« Adalbert schaltete seine Taschenlampe ein und leuchtete hinter mich. Ich sprang entsetzt zur Seite und stieß ihn dabei beinahe um. Die Wand hinter mir bestand nur aus aufgeschichteten Totenköpfen.
    »Hier liegen die Opfer der letzten Pestepidemie.«
    »Du bist ein wenig blass, Victoria«, bemerkte Ramiel. »Alles in Ordnung?«
    »Ganz toll«, murmelte ich heiser. Um die vielen Totenschädel nicht ansehen zu müssen, betrachtete ich das Kreuz, das ich gerade aus dem Sarg gestohlen hatte. Es schien aus Gold zu sein und war mit Edelsteinen besetzt. Ein Stofffetzen klebte daran und mir wurde klar, warum es zunächst im Sarg festgehangen hatte. Der tote Bischof muss es in seinen Händen gehalten haben. Mir wurde übel.
    »Jetzt fang schon an«, drängte Adalbert. »Je schneller wir die Sache hinter uns bringen, desto besser!«
    »Ich soll Uriel hierher rufen?«
    »Wenn du dich nicht beeilst, dann kannst du ihn ins Gefängnis rufen! Wäre dir das lieber?«
    »Ist ja gut! Also dann …«
    Ich holte tief Luft und hielt das Kreuz in der einen Hand und Melindas Anker in der anderen. »Was … äh … muss ich machen?«
    »Sag seinen Namen«, sagte Ramiel. »Glaub mir, er wird dich hören.«
    »Okay … ähm … Uriel?«, murmelte ich zögernd.
    Nichts geschah.
    »Noch mal«, sagte Ramiel.
    »Uriel.«
    »Lauter.«
    »Uriel!«
    Plötzlich veränderte sich etwas. Die Atmosphäre in den Katakomben knisterte. Mein Herz schlug heftiger, mein Atem ging schneller, und Ramiel trat neben mich und breitete schützend seine Flügel um mich.
    So traf mich Uriels machtvolle Ausstrahlung nicht in ihrer vollen Stärke, als er gleißend vor uns erschien.
    Ich kämpfte mit aller Kraft gegen das Beben meines Körpers an. Das dunkle Licht, das den Erzengel einhüllte, machte die ohnehin schon unheimliche Stimmung in den Katakomben noch furchterregender. Uriels Gestalt war durchscheinend und düster, wie reine Energie. Sein überirdisch schönes Gesicht wirkte verärgert. Vor Angst bebend zwang ich mich, Uriel anzusprechen, aber meine Stimme war nur ein Krächzen.
    »Ich habe dich gerufen, weil ich dich um deine Hilfe bitten will.«
    Obwohl ich am ganzen Körper zitterte, war mein Verstand plötzlich glasklar. Das war er, der Moment, in dem ich dem einzigen Geschöpf gegenüberstand, das mir helfen konnte, Nathaniel zu retten. Ich atmete tief durch, bevor ich weitersprach.
    »Ich weiß, du warst ebenfalls verbannt.« Ich befürchtete, Uriels Zorn zu entfesseln, doch ich redete weiter. »Und du bist zurückgekehrt.«
    Er stand reglos vor mir wie eine Statue aus dunklem Licht.
    Ich nahm all meinen Mut zusammen. »Wie?«
    Als Uriel sprach, erklang seine Stimme als furchterregendes Zischen, das von allen Wänden hallte und mich erschauern ließ. »Das ist nicht die Frage, die zu stellen du gekommen bist!«
    Mein Mund war trocken und ich schluckte mühsam. Verstört blickte ich zu Boden, um mich zu sammeln. Er hatte Recht. Ich musste ihm meine andere Frage stellen, die Frage, wegen der ich ihn wirklich gerufen hatte.
    »Wie kann ich Nathaniel retten?« Meine Stimme zitterte. Ich hielt den Atem an und beobachtete Uriels Reaktion. Er starrte mich unerbittlich an.
    »Das kannst du nicht«, erwiderte er zischend.
    »Das glaube ich nicht! Es muss eine Möglichkeit geben. Du bist … du bist zurückgekehrt.«
    Uriel schwieg lange. Das einzige

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