Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nathaniel und Victoria, Band 2: Unter höllischem Schutz (German Edition)

Nathaniel und Victoria, Band 2: Unter höllischem Schutz (German Edition)

Titel: Nathaniel und Victoria, Band 2: Unter höllischem Schutz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Luca
Vom Netzwerk:
weitergekommen.
    »Und was willst du jetzt unternehmen?«, flüsterte Anne mit großen Augen.
    »Keine Ahnung. Ra, hast du vielleicht eine Idee?«
    Ramiel lehnte missmutig am Fenster.
    Was ist denn mit dir los?, dachte ich verwundert.
    »Es ist wegen Palomela«, sagte er niedergeschlagen. »Sie redet nicht mehr mit mir.«
    Was? Warum denn nicht?
    »Sie macht sich schreckliche Vorwürfe, weil sie im Haus des Meeres durch mich abgelenkt war und nicht bemerkt hat, dass Anne eine besessene Schlange um den Hals hatte.«
    Oh. Verstehe. Ähm … das tut mir leid, Ra.
    Er zuckte traurig mit den Schultern.
    Hast du vielleicht trotzdem eine Idee, wie ich an dieses Kreuz rankomme?
    »Klar. Frag Adalbert.«
    Herr Kaster? Was hat denn der damit zu tun?
    »Wirst du schon sehen. Frag ihn einfach.«
    Seine Schwingen hingen traurig herunter.
    »Was ist denn los?«, drängte Anne.
    »Ramiel meint, ich soll den Friedhofswärter fragen«, raunte ich ihr zu. »Und außerdem glaube ich, mein Engel hat Liebeskummer.«

URIELS ENTSCHEIDUNG

    »Ihr wollt was ?!« Herr Kaster qualmte vor Wut.
    »In den Stephansdom einbrechen und das Kreuz aus dem Sarg dieses Bischofs klauen«, sagte ich kleinlaut. »Äh … würden Sie uns dabei helfen?«
    »Ich nehme an, dass ich bei diesem genialen Plan mitmachen soll, war deine Idee?«, fuhr er Ramiel an.
    »Sie schafft es allein nicht, Adalbert«, erwiderte Ramiel. »Willst du zulassen, dass Lazarus sie umbringt?«
    »Natürlich nicht!«, sagte der alte Mann ärgerlich und schnaufte. »Aber das ist Erpressung, Ramiel, nur damit das klar ist! Wann soll diese verrückte Sache denn steigen?«
    »Heute Nacht?«, murmelte ich hoffnungsvoll.
    Adalbert starrte mich an wie ein Irrenarzt seine Patientin.
    »Ich werde das noch bereuen«, murmelte er vor sich hin. »Setzt euch, ich muss meine alte … äh … Ausrüstung zusammensuchen. Kann ein Weilchen dauern.«
    Er verschwand in den oberen Stock. »Was für eine Wahnsinnsidee …!«
    Während ich auf dem Steppdeckensofa saß und wartete, verschlang ich meine kalten Finger ineinander, bis meine Knöchel weiß hervortraten.
    »Wenn es nicht klappt, Ra, wenn Uriel nicht zustimmt …« Ich schüttelte den Kopf und sprach zu meinen Fingerknöcheln.
    »Er ist unsere einzige Chance, Nathaniel zu retten.« Meine Stimme wurde ein Flüstern. »Wenn Uriel Lazarus nicht vernichtet, wird Lazarus mich irgendwann umbringen. Und wenn Nathaniel von meinem Tod erfährt …« Ramiels Blick verdunkelte sich, während er mir zuhörte.
    »Uriel ist ein Geächteter unter den Erzengeln«, sagte Ramiel plötzlich. »Niemand von uns weiß etwas über die Zeit, die er in der Hölle verbracht haben soll. Natürlich gibt es Gerüchte, aber keiner von uns Engeln kennt die wahre Geschichte. Es ranken sich beinahe so viele dunkle Legenden und Mythen um Uriel wie um Luzifer selbst. Ich darf dir das alles eigentlich gar nicht erzählen …«
    Er lächelte grimmig.
    »Aber Tatsache ist, dass Uriel verändert aus der Hölle zurückkehrte. Und ich meine nicht die offensichtliche Düsternis, die ihn umgibt. Ich meine die Dunkelheit in seinem Wesen. Die anderen Erzengel meiden ihn, ich glaube sogar, sie fürchten ihn. Alle außer Michael, natürlich. Seraphela hatte Recht, wenn einer der Erzengel überzeugt werden kann, Lazarus zu vernichten, dann ist es Uriel. Er schert sich nicht um die anderen Erzengel. Ich glaube sogar, er fürchtet nicht einmal Michael so sehr, wie die anderen es tun.«
    Ich schwieg und starrte weiterhin meine verschränkten Finger an. »Glaubst du, dass Nathaniel … zurückkehren könnte?«
    Ramiels Stimme wurde weich. »Kein Engel ist je zurückgekehrt, Victoria.«
    »Uriel schon.«
    Ramiel starrte mich an und erblasste. »Du willst Uriel gar nicht um die Vernichtung von Lazarus bitten«, begriff er entsetzt. »Du willst ihn darum bitten, Nathaniel zurückzuholen, ist es nicht so?«
    Ich erwiderte nichts. Meine Gedanken waren offensichtlich deutlich genug gewesen.
    Nachdenklich betrachtete ich die Bilder an den Wänden. Mein Blick blieb an einer Schwarz-Weiß-Fotografie hängen, der ich nie zuvor Beachtung geschenkt hatte. Sie zeigte ein junges Paar, die Frau trug ein knöchellanges Kleid und hatte lange, lockige Haare, und der Mann trug einen Anzug und hatte seinen Arm um die Frau gelegt. Sie lachte.
    Im Gesicht des kaum zwanzigjährigen Mannes erkannte ich Adalbert Kasters strahlende Augen. Obwohl das Bild hinter einem Glasrahmen steckte, waren die schwarze Farbe verblasst

Weitere Kostenlose Bücher