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Nebelflut (German Edition)

Nebelflut (German Edition)

Titel: Nebelflut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadine d’Arachart
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mehr …?«
    »Nein. Es war ein langer Tag. Ein paar Bilder aufhängen kann ich so gerade noch allein.«
    »Danke.« Brady erhob sich und wischte sich durchs Gesicht. Er war todmüde, aber er fürchtete trotzdem, dass er heute Nacht wach liegen würde. Zu präsent waren die Ereignisse der letzten Tage.

-14-
    Lacey O‘Malley tätigte noch ein paar Klicks, dann drehte sie Brady den Monitor zu.
    »So etwa?«
    Er beugte sich vor, um das Phantombild zu begutachten. »Es ist schwierig, weil ich ihn nur von der Seite richtig gesehen habe, aber ich glaube, dass seine Lippen etwas schmaler waren.«
    Lacey nickt und zog die Computermouse zu sich heran. Sie schob einen Regler langsam herunter, bis Brady sie stoppte.
    »Perfekt. Jetzt fehlt nur noch eine Kleinigkeit.«
    Lacey seufzte. »Okay. Was fehlt?«
    »Eine Narbe.« Brady fuhr sich mit dem Finger den Wangenknochen entlang herunter zum Mundwinkel. »So lang ungefähr. Nicht sehr breit, nicht sehr tief, aber auffällig.«
    Die Grafikerin nickte und widmete sich wieder dem Bearbeitungsprogramm. »Dann wollen wir doch mal sehen.« Es dauerte ein paar Minuten, bis sie das gewünschte Ergebnis erzielt hatte. »Wie ist es hiermit?«
    »Wenn du mir das jetzt noch ausdrucken könntest …«
    »Sonst noch Wünsche?« Lacey startete den Drucker und lehnte sich lächelnd zurück. »Wie verstehst du dich mit Sean? Läuft es mittlerweile besser?«
    Brady winkte ab. »Ich habe mich mit meinem neuen Toaster angefreundet und die Kommunikation zwischen mir und meinem Frühstücksmüsli läuft auch blendend, aber …«
    »Verstehe. Du hast die alte Nuss noch nicht geknackt, was?«
    »Manchmal wünsche ich mich zurück in die Streife. Auch wenn Temposünder und häusliche Gewalt nicht besonders erfüllend sind, kam ich mir damals wenigstens nie wie der Trottel vom Dienst vor.« Brady grinste, aber es fühlte sich gezwungen an.
    »Hör auf, die Sache ins Lächerliche zu ziehen. Die Chemie zwischen dir und Sean stimmt nicht. Das ist nicht witzig. Ich kann mir vorstellen, wie sich das anfühlt, also spiel hier nicht den harten Supercop.«
    Brady hob abwehrend die Hände, auch wenn er wusste, dass es stimmte, was sie sagte. Er hatte ein Problem mit Sean, fühlte sich unverstanden, minderwertig und übergangen, und ihm war nicht nur einmal der Gedanke gekommen, die Versetzung oder zumindest einen neuen Partner zu beantragen. Doch was half das Gejammer? Sean und er würden sich schon zusammenraufen. Und Brady würde seinen Job sicher nicht wegen dem alten Griesgram aufgeben. Er hatte die Akademie in Templemore schließlich mit dem Vorsatz besucht, irgendwann im Morddezernat zu arbeiten und er konnte von Glück sagen, dass kurz nach den obligatorischen drei Jahren im Streifendienst eine Stelle frei geworden war, die sie prompt mit ihm besetzt hatten. Er würde sicher nicht klein beigeben.
    »Du hast ja Recht. Und um den Alten nicht noch mehr auf die Palme zu bringen …« Brady zog das Phantombild aus dem Drucker. »… werde ich mich jetzt schleunigst wieder an die Arbeit machen.«

-15-
    Brady war erledigt. Sean und er hatten den ganzen Tag an unterschiedlichen Computern verbracht und angefangen, die Straftäterdatei nach möglichen Übereinstimmungen mit dem Toten oder dem Narbenmann aus dem Wald zu durchsuchen. Doch entweder waren Gesichtsrekonstruktion und Phantomzeichnung nicht genau genug oder bei den beiden handelte es sich nicht um registrierte Verbrecher. So oder so hatte die Arbeit etwas Ernüchterndes an sich und nach einigen Stunden glichen die Täterfotos einander so stark, dass Brady mehrere Minuten brauchte, um Unterschiede zwischen den Gesichtern ausmachen zu können.
    Als er sich aus dem Polizeigebäude schleppte, war es halb zehn. Er freute sich auf das Steak-Sandwich, das er sich im Schnellrestaurant unter seiner Wohnung kaufen würde. Anschließend würde er eine heiße Dusche nehmen und den Freitag bei einem Bier ausklingen lassen. Soweit die Theorie. Doch als Brady nach draußen kam, wurden seine Pläne schlagartig über den Haufen geworfen.
    »Sie haben sich aber Zeit gelassen.« Die blonde Reporterin, die sich schon am River Camac nicht hatte abwimmeln lassen wollen, erhob sich von den Stufen vor dem Revier. »Dabei möchte ich doch nur ein paar Informationen.«
    Brady entfuhr ein genervtes Stöhnen. »Verschwinden Sie. Ich habe keine Informationen für Sie.«
    »Doch, haben Sie. Und das wissen wir beide.« Die Blondine kam mit einem verführerischen Hüftschwung auf ihn

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