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Nebeltod auf Norderney

Nebeltod auf Norderney

Titel: Nebeltod auf Norderney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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ein schwarzes Oberhemd und eine schwarze Wildlederjacke. Er hatte sich seit dem Verschwinden seiner Frau nicht mehr rasiert und sich einen Bart wachsen lassen, der ihm als Künstler gut stand.
    Für den Fall, dass er auf der Insel blieb, hatte er seine Reisetasche gepackt. Er trug sie zum Wagen und legte seinen Trenchcoat auf die hintere Sitzbank, falls es regnen sollte. Der Himmel war leicht bewölkt. Das Thermometer zeigte 18 Grad an. Es wehte ein frischer Westwind.
    Albert Spatfeld schloss die Haustür ab, stieg in den BMW und fuhr nach Norddeich. Er liebte den Blick auf den Hafen mit den Segelbooten. Doch heute Morgen zeigte er wenig Interesse. Die vielen Urlauber fand er lästig.
    Er dachte an seine Frau, deren Leiche die Polizei noch nicht gefunden hatte. Da war der Schuh seiner Heide gefunden worden. Er musste unbedingt mit den Kommissaren sprechen. Sie beabsichtigten erneut die Suchhunde einzusetzen, so hatte Kevin berichtet.
    Albert Spatfeld konnte eine Menge ab, doch das Ganze Drum und Dran ging ihm mächtig auf den Keks. Er nahm sein Handy und rief die Polizei auf Norderney an. Die Kommissare Ailts und Meyers waren nicht im Haus. Sie befanden sich mit einem Polizeisuchtrupp aus Aurich und den Spürhunden aus Hannover bereits auf der Suche nach der Leiche seiner Frau. Die Beamten hatten ausrichten lassen, er möge um 14 Uhr vorsprechen. Das regte ihn nicht sonderlich auf. Zeit hatte er zur Genüge.
    Die Fähre legte pünktlich an. Es waren nur wenige Autos, die zur Insel fuhren. Während der Überfahrt döste er vor sich hin. Als die Frisia II auf Norderney anlegte, fuhr er ohne Unterbrechung direkt zu seiner Wohnung. Er stellte seinen Wagen ab, holte den Autoschlüssel des Mercedes aus seiner Wohnung und vergewisserte sich,ob Kevin auch in der Tat den Boden des Wagens sauber gemacht hatte.
    Er war zufrieden und ging über die Friedrichstraße am Rathaus vorbei über den Damenpfad zu Fuß bis zum Café »Alte Teestube«. Er setzte sich ans Fenster, schaute über die Promenade hinweg auf das Meer. Sein Blick reichte bis zur Insel Juist.
    Er bestellte bei der Bedienung ein Stück Rumflockentorte und ein Kännchen Kaffee. Er kannte die Serviererin gut, denn er und seine Frau zählten zu den Stammgästen. Sie bedauerte das schreckliche Geschick und weihte ihn in den Inseltratsch ein. Die Norderneyer, so wusste sie zu berichten, hielten den schmächtigen Studenten und dessen Freundin, die in einem Reisebüro im Rheinland arbeitete, nicht für die Schuldigen. Der gefundene Schuh seiner Frau ließ vermuten, dass sie tot oder lebendig der Nordsee anvertraut worden war. So habe Kommissar Ailts am Sonntag gesagt, die Suche der Polizisten aus Aurich und die Hundestaffel habe nur die Aufgabe, einen Schlussstrich unter die Aktion zu setzen.
    Die Serviererin ließ Albert Spatfeld sehr nachdenklich zurück und widmete sich wieder den Gästen. Und wie zur Bestätigung des Gesagten kündigten harte Geräusche einen Hubschrauber an, der, wie sich herausstellte, damit begann, den Strand hinter der Oase abzusuchen.
    Der Maler bezahlte und nahm die guten Wünsche mit auf den Weg. Er entschloss sich, zu Fuß den Weg zum Kommissariat zurückzulegen. Tief in Gedanken bemerkte er nicht den herrlichen Sonnenschein, noch erreichte ihn der Zauber der Insel mit ihren fröhlichen Menschen, sondern seine Gedanken drehten sich nur um den Verbleib seiner Frau.
    Als er das Polizeihaus erreichte, sah er noch das Polizeiauto mit den Schäferhunden. Er hörte den Hubschrauber, der auf seinen Erkundigungsflügen über die nahe Nordsee flog. Er betrat das Kommissariat. Der Dienst tuende Beamte nickte und zeigte nach oben.
    Albert Spatfeld nahm die Treppe und suchte das Dienstzimmer der Beamten auf. Sie saßen an ihren Schreibtischen und verfasstendie Berichte, die der erfolglose Einsatz von Hunden und Kollegen hinterlassen hatten. Die Beamten blickten müde auf.
    »Nehmen Sie bitte Platz, Herr Spatfeld«, sagte Ailts. »Der Suchtrupp aus Aurich ist gerade aufgebrochen. Die Beamten haben das Gelände gewissenhaft durchkämmt. Sie hören den Hubschrauber. Er sucht nach Ihrer Frau.«
    Der Maler setzte sich auf den Stuhl. Er zog sein Gesicht in Falten.
    »Mein Sohn war Samstag bei Ihnen. Er identifizierte den gefundenen Schuh. Eine rätselhafte Geschichte.«
    »Ein Kollege der berittenen Polizei fischte ihn aus dem Meer«, sagte Ailts.
    »Angenommen, irgendjemand warf ihre Frau ins Meer«, sagte Meyers, »dann müsste sie wieder auftauchen. Wenn

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