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Nebenwirkungen (German Edition)

Nebenwirkungen (German Edition)

Titel: Nebenwirkungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Anderegg
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Datenspeicher«, murmelte er und zog sich an seinen temporären Arbeitsplatz zurück. Wie er vermutet hatte, besaß das Gerät eine Browserfunktion, um damit im Internet zu surfen. Robert war kein Spezialist, aber nach einigem Suchen fand er die Browser-History, wo alle Zugriffe auf Webseiten chronologisch aufgezeichnet waren, die Bastien in der letzten Zeit besucht hatte. Na also , dachte er befriedigt. Bevor er sich an die aufwändige Arbeit machte, schlenderte er wie ein altgedienter Redaktionsmitarbeiter zur Kaffeeecke und bediente sich im Kühlschrank. Samantha hatte ihn von ihrem Büro aus zufällig beobachtet und widmete sich kopfschüttelnd wieder der erpressten Veröffentlichung des verhassten Artikels.
    Hin und wieder an seinem Orangensaft nippend tippte er nacheinander jede gespeicherte Adresse in den Browser von Kyles PC und versuchte nachzuvollziehen, was Bastien mit seinem Telefon im Netz gesucht hatte. Nach zwei Stunden konzentrierter Arbeit lehnte er enttäuscht zurück. Viele Einträge führten zu Seiten, die alle mehr oder weniger mit Reisen zusammenhingen. Bike war ein weiteres prominent vertretenes Stichwort, und nicht wenige Adressen zeigten auf irgendwelche Werbung. Robert streckte sich und versuchte, nochmals systematischer an die Aufgabe heranzugehen. Vielleicht sollte er die überprüften Einträge eher nach Themen ordnen, statt nach ihrer zeitlichen Reihenfolge. Es kostete ihn eine weitere Stunde und die Redaktion drei weitere Flaschen Fruchtsaft, bis er endlich etwas Brauchbares gefunden hatte. Bastien hatte offenbar die weit verzweigte Organisation von BiosynQ untersucht und Hinweise auf direkte und indirekte Ableger der Firma in mehreren Ländern zusammengetragen. Robert fand darunter auch Angaben über ein halbes Dutzend Adressen im Großraum London. Er druckte die entsprechenden Seiten aus und ging damit zu Samanthas Büro.
    »Ich glaube, wir haben eine Spur«, sagte er und breitete die Papiere auf ihrem Schreibtisch aus. »Wenn, wie wir vermuten, BiosynQ hinter der Entführung steckt, besteht doch die Möglichkeit, dass sie Bastien in einem ihrer Gebäude in der Umgebung festhalten. Ich denke, das ist sogar ziemlich wahrscheinlich, und das sind die Orte, die dafür in Frage kommen.« Samantha sah ihn überrascht an und fragte ungläubig:
    »Nur diese sechs?«
    »Es gibt natürlich keine Garantie. Vielleicht liege ich völlig falsch, vielleicht gibt es auch noch weitere von BiosynQ kontrollierte Häuser. Aber es ist einen Versuch wert.« Er hoffte, dass die Kriminaltechniker charakteristische Hintergrundgeräusche auf dem Mitschnitt des Telefonanrufs mit einer der Adressen in Verbindung bringen, oder mindestens die eine oder andere der Adressen ausschließen könnten. Möglicherweise hatte er aber auch eine allzu blühende Phantasie. »Wir sollten die Polizei informieren.« Sie nickte zögernd und wählte die Nummer auf der Visitenkarte, die sie stets in Griffweite hatte.
London, New Scotland Yard
     
    Die Besprechung mit den Detectives war bisher nicht sehr erfreulich verlaufen. Sie waren alles andere als erfreut über Samanthas Unterschlagung des Telefons. Ungeduldig und mit unverhohlener Skepsis hatten sie Roberts Theorie angehört und ihnen klar gemacht, dass sie bei dieser dürftigen Beweislage nichts gegen BiosynQ unternehmen konnten. Oder wollten. Immerhin stimmten sie zu, dass einer ihrer technischen Experten, Lieutenant Warner, den Anruf der Entführer nochmals analysieren sollte.
    Eine Stunde später hatte der Spezialist die Sprachgeräusche und das Grundrauschen nahezu vollständig aus der Aufnahme gefiltert, sodass sie nun die verstärkten Hintergrundgeräusche anhören konnten. Angespannt lauschten sie.
    »Entfernter Verkehrslärm, wohl durch Backsteinwände oder ein Holztor gedämpft, keine Fenster. Wie in einer geschlossenen Garage«, sagte Lieutenant Warner, nachdem er die Aufnahme mehrmals abgespielt hatte. Robert wunderte sich über die Präzision seiner Aussage, aber er glaubte, noch etwas anderes gehört zu haben.
    »Vögel. Ich habe so etwas wie Vogelstimmen gehört.«
    »Ja, kein Wunder, die hört man überall, außer am Oxford Circus«, bemerkte der Lieutenant leicht pikiert.
    »Aber nicht diese Stimmen. Kann ich es nochmals hören?« Er lauschte nochmals und konzentrierte sich auf die Stellen mit den charakteristischen Vogelschreien. Plötzlich entspannte er sich und lächelte befriedigt.
    »Kein Zweifel, das sind ganz besondere Vögel, die hier meines Wissens

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