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Nebenwirkungen (German Edition)

Nebenwirkungen (German Edition)

Titel: Nebenwirkungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Anderegg
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diesen Vorschlag. Er nahm an, dass der nächste Tag auch für die beiden Forscher aus Heidelberg einige Überraschungen bereithielt.
     
    Paul fuhr mit seinem Gast zum äußersten Kontrollpunkt des Geländes. Diese Messstation befand sich gut fünf Kilometer nordwestlich der alten Mine.
    »Gleich hinter der leichten Anhöhe liegt das Dorf, in dem Mrs. Umangua und ihr Neffe wohnen«, erklärte er Robert und zeigte nach Norden.
    »Und wo befindet sich das andere Dorf, vor dem sich die einheimischen Leute so zu fürchten scheinen?«, fragte Robert mit undurchdringlicher Miene.
    Paul sah ihn verdutzt an. »Das andere Dorf? Was meinen Sie? Es gibt nur Nyacks Dorf in der Nähe der Mine. Ich weiß jedenfalls nichts von einer anderen Siedlung.«
    »Die Leute nennen es das böse Dorf. Es muss hier irgendwo sein. Diesen Ausdruck habe ich übrigens gestern Abend auch vom Jungen gehört. Seine Tante schien aber nicht darüber reden zu wollen.«
    »Seltsam«, murmelte Paul. »Wenn ich mich recht erinnere, hat Miss Mathieu von BiosynQ noch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass dieses Dorf im Norden die einzige Siedlung in der Umgebung sei. Wo soll dieses mysteriöse Dorf denn sein?«
    »Hinter der Mine wurde mir gesagt, als ich im Süden nach dem Weg fragte«, antwortete Robert zögernd und schaute sich langsam um, als hoffte er, das Dorf würde unvermittelt aus dem Nichts auftauchen. Pauls Bemerkung erhärtete Roberts Verdacht, dass die Leute von BiosynQ hier tatsächlich einiges zu verbergen hatten. Ihm war aufgefallen, dass ihre Runde durch Gelände im Norden und Westen der alten Mine führte. Das andere Dorf konnte sich also nicht auf dieser Seite der Mine befinden. Da er gestern von Süden her gekommen war, konnte er auch diese Gegend ausschließen.
    »Osten«, sagte er.
    »Bitte?«
    »Das andere Dorf muss im Osten oder Südosten der alten Mine liegen.«
    Paul überlegte. Dann schüttelte er den Kopf und entgegnete skeptisch: »Dann verstehe ich nicht, weshalb die Leute von einem Dorf sprechen. Östlich der Mine befindet sich der kleine Krater, und dahinter die alte Anlage, kein Dorf.«
    »Die alte Anlage?«
    »So bezeichne ich sie. Es ist eine eingezäunte kleine Gruppe verwitterter Häuser. Sie sehen aus wie alte Labor- und Werksgebäude..«
    »Das könnten Überbleibsel aus früheren Feldarbeiten sein«, warf Robert mit vielsagendem Blick ein.
    »Ja klar. Ich habe das gestern vergessen zu erwähnen; schien mir nicht so wichtig.«
    »Haben sie eine Ahnung, was sich in den Gebäuden befindet?«
    Paul schaute seinen Gast ernst an und begann zu erzählen. Er verschwieg Robert auch das Notizbuch nicht, das Nyack gefunden hatte. Als er den Namen Marchand erwähnte, wurde Robert schlagartig klar, dass er hier den Schlüssel für das Geheimnis von BiosynQ gefunden hatte.
    »Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn ich einen Blick in dieses Buch werfen könnte«, sagte Robert. Nach kurzem Zögern fügte er bei: »Ich bin diesem Marchand kurz vor seinem Tod in Paris begegnet.« Und er begann, dem staunenden Paul seine Geschichte zu erzählen.
    Als sie ihren Rundgang beendet hatten, holte Paul das schwarze Büchlein aus seinem Zimmer zeigte es Robert, der zuerst die kleine Landkarte studierte.
    »Hier«, sagte er befriedigt. »Dieses Viereck beim Krater muss die alte Anlage sein, und etwas weiter östlich ist ein Kreis mit der seltsamen Bezeichnung ›L100‹ eingetragen. Ich habe diesen Code in Marchands Unterlagen schon gesehen, konnte mir allerdings nicht vorstellen, was er bedeuten sollte. Es könnte eine Art Kurzbezeichnung des anderen Dorfes sein.«
    Paul betrachtete die Zeichnung nachdenklich und antwortete ungläubig: »Ich kann mir kaum vorstellen, dass da ein Dorf sein soll. Wir müssten doch irgendetwas bemerkt haben. Es müsste doch irgendein Weg dorthin führen.«
    »In dieser Gegend gibt es noch völlig unerschlossene kleine Siedlungen. Es ist gut möglich, dass es sich lediglich um ein paar im Busch versteckte Lehmhütten handelt, aber sie müssen ein brisantes Geheimnis bergen.« Robert war entschlossen, diesen mysteriösen Ort aufzusuchen. Nachdem er mit Pauls Übersetzungshilfe einige der Tagebucheinträge studiert hatte, wurde ihm klar, dass es sich bei Marchands Dossier gewissermaßen um den Schlussbericht der hier durchgeführten Versuche handelte. Das schwarze Büchlein musste sein privates Logbuch sein.
    »Sie könnten recht haben«, murmelte Paul plötzlich, während er abwesend durch ihn hindurch schaute. Als ihn

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