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Nebenwirkungen (German Edition)

Nebenwirkungen (German Edition)

Titel: Nebenwirkungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Anderegg
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wirklich für diese Zustände verantwortlich war. Er nahm sich jedenfalls vor, auch die alte Anlage nochmals genauer zu untersuchen.
Botswana, Die Alte Anlage
     
    Die tief stehende Sonne blendete den Fahrer des in die Jahre gekommenen Hummer H1, als er querfeldein gegen Westen brauste. Hinter ihm saßen vier bewaffnete Männer in Kampfanzügen schweigend im Wagen. Neben ihm hatte sich der Anführer der Gruppe auf den Beifahrersitz gezwängt.
    »Langsamer«, befahl sein Beifahrer. »Wir wollen keinen unnötigen Staub aufwirbeln.«
    Der Fahrer drosselte den Motor und der Mann neben ihm begann, den Horizont mit dem Fernglas abzusuchen, was nahezu unmöglich war, ohne in die untergehende Sonne zu blicken. Er bedeutete dem Fahrer anzuhalten. Nach kurzem Suchen sah er was er erwartet hatte. Er deutete leicht nach rechts und der Wagen setzte sich wieder in Bewegung. Die Sonne war inzwischen unter den Horizont gesunken und hatte das Grasland in blutrotes Licht getaucht. Das Ziel der Gruppe war nun von bloßem Auge als schattenhafter Umriss erkennbar. Deutlich hoben sich die rechteckigen Silhouetten der Gebäude am Fuß der flachen Anhöhe vom flammenden Abendhimmel ab. Der Anführer hatte diese Route gewählt, um unbemerkt an die verlassene Anlage heranzukommen. Der niedere Hügel bot besten Sichtschutz gegen die derzeitigen Bewohner der alten Mine. Er ließ den Fahrer nochmals anhalten. Sorgfältig untersuchte er die Häusergruppe und ihre Umgebung durch das lichtstarke Glas, achtete auf jede Bewegung, die auf die Anwesenheit unliebsamer Zeugen hindeuten könnte. Endlich legte er das Fernglas befriedigt zur Seite und nickte dem Fahrer zu. Im Schritttempo näherten sie sich der alten Anlage. Der Hummer hielt vor dem hohen Zaun und die Männer sprangen aus dem Wagen. Sie wussten was zu tun war. Ohne viele Worte befestigten zwei der Männer starke Seile am Metallgitter des Zauns und klinkten die Schleifen am anderen Ende der Seile in die Verankerungen des Wagens ein. Ein scharfes Aufheulen des starken Motors und eine kurze Beschleunigung genügten, um eine breite Öffnung in den Zaun zu reißen. Sofort begannen die Männer, das gefährliche Material abzuladen. Der Anführer durchstreifte inzwischen die Anlage. Er überprüfte jedes der Gebäude. Er musste sicher sein, dass niemand die Häuser geöffnet hatte. Diesmal durfte ihm kein Fehler unterlaufen. Als er die Tür des letzten Hauses kontrolliert hatte, ließ ihn ein kratzendes Geräusch aufhorchen. Mit der Waffe im Anschlag spähte er vorsichtig um die Ecke. Nichts; eine leere Wand mit vernagelten Fenstern, wie bei den anderen Gebäuden. Wieder das kratzende Geräusch. Kreischend schoss etwas auf ihn zu. Im letzten Augenblick konnte er sich zur Seite rollen. Noch im Fallen bemerkte er, dass sein Angreifer ein kleiner Affe war, der in wilder Panik die Flucht ergriff. Nur seinem harten Kampftraining verdankte er es, dass sich bei diesem Zwischenfall kein Schuss gelöst hatte. Der Affe war offenbar aus einem der vernagelten Fenster gesprungen. Der Mann richtete sich zu seiner vollen, riesenhaften Körpergröße auf und begann, die teilweise losgelösten Bretter vor der Fensteröffnung zu untersuchen.
    Die Männer, die sich nun mit ihrem Material an den Häusern zu schaffen machten, waren jedoch nicht die Einzigen, die sich an diesem Abend für die alte Anlage interessierten. Lange vor Sonnenuntergang hatte sich Nyack mit seinem Freund Tau aufgemacht, nach weiteren Schätzen in seinem Versteck zu suchen. Mühsam hatte er die Bretter gelockert und das Fenster eines Hauses geöffnet, das er vorher noch niemals betreten hatte. Die unheimlichen neuen Schätze, die er hier entdeckte, ließen ihn die Zeit völlig vergessen. Auf einem der Metalltische standen große, mit Glasstöpseln verschlossene Gläser, gefüllt mit einer Flüssigkeit, die wie Wasser aussah, und in dieser Flüssigkeit schwammen Monster, oder Teile von Monstern. Nyack war zuerst fürchterlich erschrocken, bis er vorsichtig festgestellt hatte, dass sich diese Wesen nicht bewegten. Sie waren tot. Erst als es dunkel wurde und er praktisch nichts mehr sehen konnte, bemerkte er, dass er schon längst wieder bei Tante Baba in der Mine hätte sein sollen. Er riss sich von seiner neuen Entdeckung los und schickte sich an, aus dem Fenster zu klettern, als er einen Donner und kurz darauf ein lautes Krachen hörte. Starr vor Schreck hing er zitternd am Fensterrahmen. Endlich wagte er es, die Bretter sehr vorsichtig etwas

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