Necare (Verlangen) (German Edition)
hinunter und begrüßte meine Mutter.
„Was machst
du denn hier?“, fragte sie überrascht.
„Die Schule
wurde vorübergehend geschlossen, weil es ein kleines Problem mit einem Dämon
gab. Sie müssen ein paar Untersuchungen anstellen und bis dahin haben wir
sozusagen Ferien.“
Ich wusste
nicht recht, wie ich es ihr beibringen sollte, dass besagter Dämon gerade unter
unserer Dusche stand. Vielleicht war es besser, wenn ich ihr nicht gleich alles
auf einmal beichtete. Immerhin würde sie zunächst verdauen müssen, dass ich
einen Mann mit ins Haus gebracht hatte.
„Mom…“,
begann ich etwas unsicher, „ich habe jemanden mitgebracht. Er kann momentan nicht
zu sich nach Hause und da hab ich ihm angeboten, hier unterzukommen. Ist das okay?“
„Er?“, hakte
sie nach.
„Es ist
Night.“ Verdammt, warum musste ich ausgerechnet jetzt so rot werden?!
Sie
betrachtete mich eine Weile und meinte schließlich: „Wenn er sonst nirgendwo
hin kann, ist es natürlich in Ordnung. Ich hätte ihn vorher nur gerne
kennengelernt.“
„Er ist
wirklich nett, du wirst sehen.“
„Das glaube
ich gern, du hast ja bereits oft genug von ihm gesprochen.“ Ihr entging meine
Verlegenheit wohl nicht, darum fragte sie: „Bist du mit ihm nun doch zusammen?“
„Nein. Wir
sind nur Freunde.“
Um von der
Situation ein wenig abzulenken, fragte ich: „Kommst du von der Arbeit?“
Sie nickte.
„Ja, du glaubst gar nicht, was das für ein Tag war. Ich muss morgen übrigens
erst spät weg. Ich habe Nachtschicht.“ Sie sah mich prüfend an und fragte: „Ich
kann euch beide doch wohl alleine lassen?“
„Es ist
nichts zwischen uns“, wisperte ich leise. Irgendwie fürchtete ich, er könnte
uns womöglich hören.
„Schon gut,
du bist alt genug und ich vertraue dir. Wenn du sagst, dass er ein anständiger
Kerl ist, dann glaube ich dir. Zudem werde ich ihn ja auch noch kennenlernen. Wo
ist er denn?“
„Er duscht
gerade“, erklärte ich. Da fiel mir ein, dass er bestimmt was Frisches zum
Anziehen brauchte. „Ich geh solange wieder nach oben.“
„Gut, habt
ihr Hunger? Ich koch uns gleich was.“
Ich nickte
dankend, eilte die Treppe hoch und holte Nights Sachen aus der Tasche. Ich
legte sie zusammen und trug sie in sein Zimmer. Gerade, als ich zurückgehen wollte,
ging die Badezimmertüre auf und ich stand Night gegenüber. Sein Haar war noch
nass, der Oberkörper frei und um die Hüfte hatte er ein Handtuch geschlungen.
Für einen Moment konnte ich ihn nur anstarren, unfähig zu sprechen, zu denken
oder auch nur zu atmen. Ich starrte auf die perfekten Formen seines Körpers,
bewunderte seine nackte muskulöse Brust; allein bei diesem Anblick bekam ich
weiche Knie. Er sah wirklich aus wie ein Model, das gerade dabei war, einen
Werbespot zu drehen. Ich hätte ihn stundenlang so ansehen können, doch ich
zwang mich, die Augen von ihm zu nehmen und auf den Boden zu blicken. Ich
wusste, dass mein Gesicht feuerrot war und dass ihm dies wohl kaum entgehen
konnte.
„Ich hab ein
paar Sachen in dein Zimmer gelegt. Ich hoffe, dass das Wichtigste dabei ist.“
„Danke“,
sagte er und sah mich mit diesem unglaublichen Lächeln an. Dann ging er an mir
vorbei und trat ins Zimmer. Ich eilte schnell in meins und ließ mich auf mein
Bett sinken.
Wenige
Minuten später klopfte er an meiner Türe und stand angezogen vor mir.
„Danke für
die Sachen.“
Ich nickte. „Keine Ursache. Es tut mir nur leid, dass ich nicht mehr retten
konnte.“
„Die Radrym
haben wohl alles mitgenommen?“
Ich
schüttelte verneinend den Kopf. „Sie haben alles… verbrannt“, gab ich schweren
Herzens zu.
„Du hast dich
in wirklich große Gefahr gebracht.“
„Ich konnte
doch nicht zulassen, dass sie deine Sachen vernichten. Sky hat ebenfalls
versucht zu retten, was er konnte und hat mir eine Tasche gepackt. Einige Dinge
sind noch in der Schule auf meinem Zimmer, ich konnte nur nicht alles
mitnehmen.“
„Danke. Ich
werd dir wirklich nie vergessen, was du für mich getan hast.“
Seine Worte
und vor allem sein Blick machten mich ziemlich verlegen. Ich stand darum auf,
setzte ein fröhliches Lächeln auf und meinte: „Hast du Hunger? Meine Mutter ist
zurück und wollte uns was zu Abendessen kochen.“
„Klar,
gerne.“
Zusammen
gingen wir die Treppe hinunter. Meine Mutter war gerade dabei, den Tisch zu
decken, als wir ins Esszimmer kamen. Ihr Blick legte sich sofort auf Night und
nahm einen überraschten Ausdruck an. Ich konnte
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