Necare (Verlangen) (German Edition)
Schule
freuen können würde. Auf der Roldenburg war es aber so. Ich musste lächeln, als
ich an meine Freundinnen dachte; dann waren da noch Saphir und Sky, dem immerzu
irgendwelcher Blödsinn einfiel und Night… Er wartete bei mir zuhause auf mich.
Ich spürte, wie sich mein Puls beschleunigte… Ich war so froh, dass er nicht
verschwunden war.
„Jetzt seht
euch das mal an!“, rief eine Stimme überrascht. „Ich glaub´s nicht, wenn das
nicht unsere kleine Miss Sonderschule ist?!“
Ich schrak
aus meinen Gedanken auf und wusste sofort, dass ich diese Stimme kannte.
Verdammt, wie hatte ich nur so dämlich sein können?! Es war kurz vor
Schulbeginn und natürlich versammelte sich Kara und ihre Clique weiterhin an
ihrem alten Treffpunkt.
Kara hatte
sich in dem Jahr kaum verändert, lediglich ihre Haare waren noch blonder
geworden. Ansonsten trug sie wie immer viel zu viel Makeup im Gesicht und hielt
die obligatorische Zigarette zwischen den Fingern.
„Habt ihr
gesehen, wie sie gegrinst hat?! Als sei sie jetzt vollkommen übergeschnappt?!“,
warf eine von ihren Freundinnen ein.
„Tja, sie
versucht sich eben an die Leute auf der Sonderschule anzupassen“, meinte ein
Junge.
„Ja, erzähl
mal“, rief Kara mir auffordernd zu und lächelte voller Hohn. „Wie ist es auf
der Idioten-Schule? Hast du schon Freunde gefunden?“
Schade, dass
für normale Hexen und Hexer die Magie in Morbus blockiert war. Ich hätte mich
zu gerne für all die schönen Jahre mit ihnen bedankt.
„Na, hast du
einen kleinen, netten, sabbernden Freund gefunden, der zu dir passt?“, fragte
sie weiter in einem Tonfall, als spreche sie mit jemand vollkommen
bescheuerten.
Ich ging
weiter und warf ihnen im Vorbeigehen zu: „Ihr habt doch keine Ahnung.“
„Ach nein?!
Dann klär uns mal auf. Es hieß, du wärst auf ein Internat für Begabte
gekommen?!“
„Ja, sie ist
was ganz Besonderes “, stimmte eines
der Mädchen zu und betonte dabei die Worte, als stünden sie für was ziemlich
bemitleidenswertes.
„Dort wird
sie auch bestimmt ganz viele besondere Freunde
gefunden haben.“
„Gott, den
Kerl würde ich gerne mal sehen, der mit der was anfangen würde“, grölte ein Typ.
„Ja, ich kann
ihn mir regelrecht vorstellen: Hornbrille, Pickel, fett wie ein Schwein,
verschwitzt und kann keinen geraden Satz sprechen“, lachte Kara.
Okay, das
reichte! Im Grunde hätte ich einfach weitergehen sollen, doch ich konnte es mir
nicht verkneifen: „Ihr würdet euch wundern! Euch würde vor Neid die Galle
hochkommen.“ Das war nicht mal nur auf Night bezogen gewesen, sondern auch auf
die Schule, meine Freundinnen, die ganze aufregende Welt… Doch es war ein
Fehler. Kara und die anderen bekamen sich nicht mehr ein vor Lachen.
„Du hast also
echt einen Freund?!“, jauchzte sie und fuhr fort. „Hast du ein Foto? Den will
ich unbedingt sehen!“
Warum gab ich
mich überhaupt mit ihnen ab?! Es war sinnlos und eine absolute
Zeitverschwendung. Ich wollte gehen, kam allerdings nicht weit.
„Och… Jetzt
hau doch nicht gleich ab!“, rief sie mir nach. „Wir haben uns so viel zu
erzählen.“
„Hey, schaut euch den mal an. Ist der nicht heiß?“
Schlagartig
blieb ich stehen und traute mich kaum, hinter mich zu blicken. Mein Herz
stotterte bereits, als Kara rief. „Wow, der ist ja süß! Habt ihr ihn schon mal
irgendwo gesehen?“
Offenbar war
ich nun vollkommen uninteressant geworden. Verständlich, wenn man Night dabei
zusehen konnte, wie er die Straße entlang geeilt kam.
„Hat es dich
etwa schon erwischt, oder warum schaust du so dämlich?“, rief mir ein Mädchen
zu.
Okay,
vielleicht war ich nicht vollkommen uninteressant geworden.
„Nee!“,
lachte Kara gellend. Und sah zwischen Night und mir hin und her. Er war
inzwischen nahe genug, dass er uns hören konnte. Er kam auf mich zu, weshalb
wohl jedem klar war, dass wir uns kannten.
„Ist das dein
angeblicher Freund, von dem du gerade erzählt hast?! Das glaubst du doch selbst
nicht!“ Sie lachte schrill, dass es mir durch Mark und Bein fuhr. Ich stand da,
starrte Night an, dessen Blick zwischen Kara und mir hin und her wanderte, während
er weiter auf mich zukam. Ich wollte im Erdboden versinken. Mein Gesicht war
glühend heiß vor Scham, so dass ich davon ausgehen konnte, dass es auch
bestimmt in den schönsten Rottönen leuchtete. Oh Gott, ich wollte sterben. Es
wäre bereits ein Fortschritt gewesen, wenn ich wenigstens meine Beine dazu
bekommen hätte, sich in
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