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Necare (Verlangen) (German Edition)

Necare (Verlangen) (German Edition)

Titel: Necare (Verlangen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
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neben ihn auf die Knie und
berührte seinen Arm. Erschrocken zuckte ich zurück. Sein Körper war glühendheiß.
Ich betrachtete meine Hand und sah Brandblasen daran.
    „Bitte, sieh
mich an“, flehte ich.
    Aus seinen
Pupillen zogen sich Flecken und schwarze Striche in das Blau seiner Iris. Bald
würde er die pechschwarzen Augen des Dämons haben.
    „Du schaffst
das!“, fuhr ich unbeirrt fort. „Ich bin bei dir und ich weiß, dass du es
unterdrücken kannst.“
    Ich griff
nach seiner Hand und drückte sie fest, während ich ihm unbeirrt in die Augen
sah. Ich versuchte den Schmerz zu ignorieren, der mir die Hand verbrannte.
    „Ich bin bei
dir.“
    Sein Blick
war auf mich gerichtet; er atmete schwer und langsam zogen sich die schwarzen
Striche in seinen Augen wieder zurück. Der Rauch löste sich auf und die Gefahr
schien überstanden zu sein.
    „Es… tut mir
leid“, ächzte Night, während er versuchte, sich aufzusetzen.
    „Du hast es
geschafft, das ist die Hauptsache.“
    Mir steckte
noch immer der Schrecken in den Gliedern, doch ich hatte weiterhin keine Angst
vor ihm. Ich wollte mir dennoch lieber erst gar nicht ausmalen, was geschehen
wäre, wenn wir es nicht hätten verhindern können.  
    „Deine Hand“,
murmelte er. „Hast du dich verbrannt?“
    „Ist nicht so
schlimm… Wird dein Körper immer so heiß, wenn… wenn es passiert?“
    Er schüttelte
verneinend den Kopf. „Der Rauch und die Hitze kommen nur, weil ich versuche, es
zu unterdrücken. Die Temperaturerhöhung ist immer das erste Anzeichen. Normalerweise
verläuft die Verwandlung aber recht schnell und ohne irgendwelche Nebeneffekte.
    „Hört es
irgendwann wieder auf?“, fragte ich vorsichtig.
    „Ich weiß es
nicht“, gab er ehrlich zu. „Faith hat mir durch den Dämon, der die Botschaft an
die Wand geschrieben hat, ein Gift verabreicht. Dadurch war ich für sie
sozusagen markiert. Sie wusste von da an immer, wo ich war und ich konnte nicht
mehr verschwinden. Diese Substanz sorgte aber auch dafür, dass ich meine wahre
Gestalt nicht mehr länger unterdrücken kann.“
    Wahre
Gestalt… Es fiel mir schwer, das so zu sehen. Für mich war Night, wie ich ihn
kannte, sein wirkliches Ich. Mir kam es immer eher so vor, als hause ein
fremder, bösartiger Teil in ihm, den es in Schach zu halten galt.
    „Ich hätte
viel früher verschwinden müssen“, erklärte er mit geistesabwesendem Blick. „Ich
hatte gewusst, dass der Mytha nach mir suchte, aber ich wollte mein jetziges
Leben nicht schon wieder aufgeben müssen und glaubte, alles im Griff zu haben.
Ein ziemlich dummer Fehler.“
    „Gibt es denn
nichts, was wir gegen dieses Gift unternehmen können?“
    „Nein, es
wird mit großer Wahrscheinlichkeit auch nicht mehr nachlassen. Und selbst wenn,
kann ich den Teil nicht mehr lange in mir verschließen.“
    „Du darfst
nicht aufgeben! Du hast es doch gerade auch geschafft.“
    Er lächelte
gequält. „Ja, zum Glück ist es nicht soweit gekommen. Ich bin bereits seit so
langer Zeit von meinem wahren Wesen abgespalten, dass ich nicht mehr ich selbst
bin, wenn ich mich verwandle. Ich will mir gar nicht vorstellen, was eben alles
hätte passieren können.“
„Wenn es ein Gift gibt, das dies alles auslöst, dann doch bestimmt auch etwas,
womit man es ausschalten kann. Ich werde versuchen, in den Büchern meines
Vaters nachzuschauen, vielleicht finde ich dort einen Hinweis.“ Ich wusste
selbst, dass ich mich an Strohhalme klammerte, aber was blieb mir anderes übrig?
Ich betrachtete ihn beinahe flehend. Ich durfte ihn nicht verlieren und spürte
sehr genau, dass ich kurz davor stand. Ich hielt meine verletzte Hand in der
anderen und sah ihn an.
    „Es ist zu
gefährlich“, begann er langsam. „Ich kann es nicht riskieren, dass ich mich
hier in deiner Nähe verwandle. Ich kann es nicht kontrollieren, wäre nicht mehr
ich selbst und ich will nicht, dass dir etwas passiert.“
„Das würde es nicht“, erwiderte ich flüsternd. Ich spürte, wie er sich immer
weiter von mir entfernte. Ich startete einen letzten Versuch. Ich griff nach
seiner Hand, achtete nicht auf meine Verletzungen und sagte: „Bitte geh nicht!
Bleib wenigstens solange, bis wir etwas gefunden haben, wo du in Sicherheit
bist. Ich bin mir sicher, dass du es schaffst den Dämon so lange in dir zu
unterdrücken.“
    „Es wäre eben
beinahe passiert… Wärst du nicht gekommen…“
    „Aber ich war
da und zusammen schaffen wir das. Bitte. Ich bleibe bei dir. Spätestens,

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