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Necare (Verlangen) (German Edition)

Necare (Verlangen) (German Edition)

Titel: Necare (Verlangen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
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nachvollziehen, dass er wirklich dabei zusehen wollte, wie seine
Mutter verhaftet wurde. Auch wenn sie stark war, würde er ihr nicht beistehen
wollen? Es war das erste Mal, dass ich ihn nicht verstand und er mir fremd
vorkam; ein Gefühl, das mir äußerst unangenehm war.
    Wir schwiegen
und sahen weiter dem Film zu, doch mir war klar, dass er mit seinen Gedanken
ganz woanders war. Er wirkte angespannt, ernst und verschlossen. Ich nahm mir
eine Handvoll Popcorn, während ich ihn weiter von der Seite betrachtete. Da kam
mir eine Idee, sie war nicht sonderlich brillant, aber vielleicht half es ja. Ich
nahm die Maiskörner und begann sie nach ihm zu werfen. Ganz genauso, wie er es
damals getan hatte, als ich vor lauter Anspannung nicht mehr klar hatte denken
können. Er sah mich verwundert an, lächelte dann aber sofort, als er verstand.
Ich warf weiter nach ihm, was er sich nicht gefallen ließ. Er nahm ebenfalls
etwas aus der Schüssel und begann nach mir zu werfen. Als seine Hände leer
waren und er nach neuem greifen wollte, sprang ich auf, zog die Schüssel an
mich und ließ mich zurück aufs Sofa fallen.
    Er versuchte
irgendwie an den Topf heranzukommen, den ich jedoch schützend in meinen Armen
hielt. Wir alberten eine Weile herum und ich schnappte unter Lachkrämpfen nach
Luft. Plötzlich hielt er inne und ich spürte seine Augen auf mir; Hitze begann
in mir aufzusteigen, während mein Puls laut in meinen Ohren rauschte. Er strich
mir sanft über meine Wange und sagte: „Du bist wirklich süß.“
    Für einen
Moment erfasste mich ein solches Glühen, dass ich glaubte, zu verbrennen. Ich
betrachtete seine Augen, seine weiche Haut und die unglaublich schönen Lippen.
Gleich würde ich sie spüren und ich sehnte mich so sehr danach. Mein Herz
wollte sich nicht mehr beruhigen; süße elektrisierende Blitze schossen durch
mich hindurch. Night legte seinen Arm um mich, während sein Blick lodernd auf
mir lag. Er zog mich an sich und wandte sich erneut dem Bildschirm zu.
Enttäuschung machte sich in mir breit, allerdings verflog diese schnell. Ich
lag in seinen Armen, durfte seine Nähe genießen und wurde von seinem
berauschenden Duft umweht. Ich war glücklich und wünschte mir, dass dieser
Moment nie vergehen würde.

 
    Wir saßen
eine ganze Weile so da, sahen den Film zu Ende und schauten anschließend den
nächsten an. Ich war glücklich, fühlte mich geborgen und lauschte seinem
ruhigem Atem und den gleichmäßigen Herzschlägen. Ich hätte ewig weiter so
dasitzen können und alles um mich herum vergessen. Ich spürte, wie ich
allmählich müde wurde, doch ich wollte um keinen Preis der Welt aus seinen
Armen. Irgendwann ließ es sich jedoch nicht mehr vermeiden.
    „Wollen wir
schlafen gehen?“
    Ich nickte
langsam und setzte mich auf. Ich spürte die Enttäuschung in mir, die Sehnsucht…
Doch ich versuchte, Vernunft walten zu lassen.
    Wir gingen
die Treppe hinauf und wünschten uns eine gute Nacht. Auf meinem Zimmer angekommen,
lauschte ich den Geräuschen aus dem Badezimmer. Nachdem er fertig war, ging ich
hinein und machte mich fertig fürs Bett.
    Leider wollte
der Schlaf nicht kommen. Ständig rasten die Gedanken durch meinen Kopf. Ich
fragte mich, wo Night unterkommen konnte. Wo sollte er hin, wenn ich in die
Schule zurück musste? Würde ich ihn dann noch sehen können? Wäre es möglich,
dass ich bei ihm blieb? Zwischendurch kamen die Erinnerungen an den Kuss, die
Umarmung in mir hoch und ein Glühen erfasste mich…

 
    Ich schrak
auf, als ich das kalte lächelnde Gesicht Devils vor mir sah. Seine Augen
brannten sich in mich hinein. Ich spürte, wie ich zu Eis erstarrte und
schnappte erschrocken nach Luft…
    Ich war
allein… Natürlich. Ich musste über meine Gedanken eingeschlafen sein und hatte
geträumt. Dennoch spürte ich mein Herz rasen. Ich versuchte mich zu beruhigen,
als ich Geräusche hörte. Zunächst war ich mir nicht sicher, woher sie kamen,
doch da vernahm ich es erneut. Ein Ächzen… Als hätte jemand Schmerzen. Ich riss
sofort die Decke von mir, sprang auf und rannte in wilder Todesangst in den   Flur hinaus. Ich wusste, was gerade in Nights
Zimmer geschah und das durfte um keinen Preis passieren. Ich öffnete die Tür
und sah ihn auf dem Boden knien. Rauch begann sich um ihn herum zu bilden… Es
blieben nur noch Sekunden.
    Er ächzte,
Schweiß stand ihm auf der Stirn, während die Schmerzen ihn zu zerreißen
drohten.
    „Night, du
darfst dich nicht verwandeln!“ Ich warf mich

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