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Necare (Verlangen) (German Edition)

Necare (Verlangen) (German Edition)

Titel: Necare (Verlangen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
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mit ihm beim nächsten Mal zu
unterhalten.“
    Während
Thunder nun erst recht nicht mehr zuhörte, war Céleste weiterhin die Höflichkeit
in Person und unterhielt sich angeregt mit dem Mädchen.
    Kurze Zeit
später sprang Risu abrupt auf, so dass der gesamte Tisch schepperte.
    „Mann!“,
fluchte Thunder und wollte gerade zu ein paar heftigen Worten ansetzen, als sie
sah, wohin Risus Augen blickten. Duke war gekommen.
    „Ich geh
schnell zu ihm. Drückt mir die Daumen“, flötete sie und machte sich sofort auf
den Weg.
    „Das muss ich
sehen!“, jubelte Thunder und drehte sich so in ihrem Stuhl, dass sie perfekte
Sicht hatte. Was sie sagte, konnte man nicht verstehen, doch Dukes verwirrter
und grimmiger Blick sprach Bände. Allerdings ließ sich das Mädchen davon nicht
beirren. Sie dribbelte einfach neben ihm her, als dieser sie stehen lassen
wollte. Selbst seine Freunde schienen nicht recht zu wissen, wie man mit ihr
umgehen sollte. Thunder brach in schallendes Gelächter aus, als sich Risu wie
selbstverständlich auch noch zu Duke an den Tisch setzte.
    „Die lässt
sich wirklich nicht schnell in die Schranken weisen“, meinte sie mit fast so
etwas wie Anerkennung in der Stimme.
    Mich interessierte
das Ganze momentan herzlich wenig. Es hatte wenig Sinn länger hier herum zu
sitzen, darum stand ich auf und sagte: „Ich geh schon mal. Bis später.“
    Die anderen
nickten nur und verfolgten weiterhin, wie Risu Duke allmählich zur Weißglut trieb.

 
    Unterwegs
begegnete ich niemandem; die meisten waren beim Essen oder befanden sich in den
Aufenthaltsräumen. Mir war es ganz recht, so konnte ich besser nachdenken. Als
ich das nächste Mal aus meinen Gedanken schreckte, bemerkte ich, dass meine
Füße mich ganz selbstverständlich zu Nights Lieblingsplatz getragen hatten.
Doch die Fensterbank, auf der er immer gesessen hatte, war leer. Es war auch
nicht verwunderlich. Seit der Schnitzeljagd war dieser Platz leider nicht mehr
allzu geheim, weshalb er sich hier wohl kaum noch aufhielt.
    Als nächstes
streifte ich an den Klassenzimmern entlang und beschloss, ein wenig hinaus zu
gehen, bis der Unterricht weiterging. Es war zum Glück nicht allzu kühl, so
dass ich im T-Shirt rausgehen konnte, ohne zu frieren. Die Sonne schien warm
auf mich herab und der blaue Himmel strahlte wolkenlos.
    Ich ging in
den am Schulgebäude angrenzenden Wald und folgte dabei einem der Pfade.
Irgendwann schien mir wieder die Sonne entgegen. Erstaunt sah ich vor mich und
blickte auf eine wunderschöne Lichtung. Sie war recht weit abgelegen und ich
selbst hatte bisher nichts davon gewusst. Ich sah einige Bänke, die dort
aufgestellt waren und zum Verweilen einluden. Ich ging ein paar weitere
Schritte, als ich wie angewurzelt stehen blieb. Jemand saß grazil und entspannt
auf einer der Bänke; hatte Bücher und Papiere um sich ausgebreitet und schien zu
lernen. Er hatte mich inzwischen ebenfalls bemerkt und lächelte mir zu. Wie von
Geisterhand setzten sich meine Beine in Bewegung. Angezogen von den tiefblauen
Augen und dem warmen Lächeln, mit dem er mich betrachtete. Als ich fast bei ihm
angekommen war, schob er seine Papiere beiseite, so dass ich mich neben ihn
setzen konnte.
    „Schön, dich
zu sehen“, begrüßte Night mich.
    Ich lächelte
und fragte: „Ist das dein neuer Geheimplatz?“
    „So kann man
es nennen. Unser altes Versteck ist inzwischen ja ziemlich bekannt.“
    Er blickte
mich kurz an und sprach weiter: „Wie waren die Ferien?“
    Das war ein
Thema, das ich lieber vergessen hätte. „Ging so. In der letzten Woche war ich
bei meinem Vater zu Besuch.“
Er nickte wissend „Und wie war´s?“
    Ich verzog
beinahe unglücklich das Gesicht, als ich mich daran zurück erinnerte. „Ich habe
eigentlich nicht viel Zeit mit ihm verbracht. Er war so gut wie nie zuhause,
was mir nach einigen sehr stummen und unangenehmen Essen fast schon lieber
war.“
„Und bist du traurig darüber?“
    Die Frage
überraschte mich. Keiner war ab diesem Punkt der Erzählung weiter darauf
eingegangen. Sie hatten es mit Floskeln abgetan. Darum hatte ich im Grunde auch
nie weiter darüber nachgedacht. Wenn ich nämlich tief in mich hinein hörte, war
da zwar eine gewisse Traurigkeit, aber vor allem spürte ich auch so etwas wie
eine Bestätigung meiner bisherigen Gefühle.
    Ich
schüttelte darum den Kopf: „Sagen wir mal, es hält sich in Grenzen.“
    Night
lächelte mich an und schon begann sich alles wieder in meinem Kopf zu drehen.
Um ihn

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