Necare (Verlangen) (German Edition)
Sky nach, dem es allmählich
keinen Spaß mehr zu machen schien.
Inzwischen
waren einige andere Schüler stehen geblieben und sahen uns belustigt zu.
„Frag nicht
so blöd und kümmer dich um deinen eigenen Mist. Davon gibt es ohnehin genug.
Und ihr!“, fuhr sie die Herumstehenden an, die hin und wieder amüsiert
kicherten. „Was glotzt ihr so blöd?! Gibt es hier irgendwas Lustiges zu
sehen?!“
„Ja“, antwortete ein Junge „eine Irre.“
„Wie nennst
du mich?!“, fragte Céleste mit kalter Stimme nach. Plötzlich begann sie mit dem
Fuß im Takt ihrer Worte zu stampfen: „WIE NENNST DU MICH?!“
„Céleste,
jetzt versuch dich mal wieder zu beruhigen“, mischte sich Saphir ein.
Es sah
allmählich wirklich angsteinflößend aus. Sie stampfte mit knallrotem Kopf und wutverzerrten
Augen wie Rumpelstilzchen höchstpersönlich auf dem Boden herum.
„Ihr könnt
mich alle mal!“, schrie sie und begann im Kreis auf und abzuspringen und die
Worte immerzu zu wiederholen.
Wir standen
einen Moment lang da und sahen ihr zu, wie sie im Kreis hüpfte und
ununterbrochen schrie: „Ihr könnt mich alle mal! Ihr Idioten! Ihr Hohlköpfe!“
„Hat sie
irgendwas genommen?“, fragte Sky, der Céleste verdutzt hinterher starrte.
Ich wollte
schon verneinen, als es mir endlich einfiel. „Der Wuttrank!“ Sie musste etwas
davon auf die Haut bekommen haben.
„Dann bringen
wir sie wohl besser auf die Krankenstation“, meinte Saphir. Wir nickten und
begannen uns um Céleste herum zu verteilen.
„Ich gehe
nirgendwohin!“, schrie sie.
„Du hast
keine Wahl!“, erklärte Sky grinsend, der sich ihr näherte, als sei sie ein
verwundetes Tier, das es einzufangen galt.
Sie ging ein
paar Schritte rückwärts und als sie losrennen wollte, stürzten wir uns auf sie.
Es gab ein schreckliches Gerangel, wobei ich einige Fußtritte und Schläge
abbekam; Zauber zischten kurz umher, doch dann hatten wir sie.
Saphir hatte
ihr mit einem Spruch die Hände auf den Rücken gefesselt und Sky warf sich die
tobende Céleste kurzerhand über die Schulter.
„Lass mich
sofort runter, du blauköpfiger Hohlschädel!“ Sie zappelte und strampelte, doch
Sky hielt sie fest.
„Du machst
Thunder ja wirklich Konkurrenz“, er blinzelte diese herausfordernd an. „Wenn du
so weiter machst, verlieb ich mich noch in dich.“
„Oh tu dir
keinen Zwang an“, knurrte Thunder zurück.
„Pah! Dich
würd ich nicht mal mit einer Kneifzange anfassen!“, schimpfte Céleste.
„Oh wieder
eine, die du mit deinem Charme fesselst“, meinte Thunder.
„Quatsch, das
ist bloß pure Leidenschaft“, erwiderte er grinsend.
„Könnt ihr
das mal lassen?“, ächzte Saphir. „Es reicht doch wohl, wenn wir Célestes
Gebrüll zuhören müssen.“
„Spielverderber“,
murrte Sky, blieb aber tatsächlich ruhig.
Auf der
Krankenstation nahm die Ärztin unsere Freundin in Empfang.
„Sie ist also
in Kontakt mit dem Wuttrank gekommen?“, fragte sie nach.
Wir nickten.
„Sie führt sich seither so auf“, erklärte Shadow.
„Da können
wir leider nicht viel mehr machen, als abzuwarten, bis die Wirkung nachlässt“,
erklärte sie und zeigte Sky, wo er sie ablegen konnte.
„In diesem
Zimmer kann sie sich austoben. Spätestens heute Abend müsste sie wieder normal
sein.“
Sky legte
Céleste auf ein Bett und wir verließen den Raum. Allerdings hörten wir sie
selbst hinter der geschlossenen Tür rumschreien.
„Macht euch
keine Sorgen, es geht ihr bald wieder besser.“
Wir nickten
und verabschiedeten uns.
Shadow,
Thunder und ich waren auf unserem Zimmer und warteten noch immer auf unsere
Freundin. Wir hatten keine Nachricht mehr über ihren Zustand erhalten und auch
zum Abendessen war sie nicht erschienen.
„Wer hätte
gedacht, dass sie so austicken kann?“, murmelte Thunder.
„Da siehst du
mal, was wir mit dir ständig durchmachen“, antwortete Shadow.
„So daneben
hab ich mich noch nie benommen!“
In diesem
Moment wurde die Türe geöffnet und Céleste trat ein. Sie sah uns vorsichtig an,
ihre Wangen waren noch immer gerötet.
„Wie geht es
dir?“, fragte ich. „Alles wieder in Ordnung?“
Sie nickte.
„Ich kann mich an nichts mehr erinnern, aber ich war bestimmt schrecklich. Das
ist mir so unangenehm“, gab sie kleinlaut zu.
„So schlimm
war es auch wieder nicht“, meinte Shadow. „Es war zwischendurch sogar verflucht
witzig.“
„Oh Gott, ich
glaube, ich kann froh sein, dass ich nichts mehr davon weiß“, meinte
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