Necare (Verlangen) (German Edition)
im Gegenteil. Ich hatte mir so sehr
gewünscht, mit ihm alleine sein zu können und nun war es soweit. Aber dieser
ganze Umstand war so grauenhaft. Ich spürte, wie er sich von mir weg bewegte
und ans andere Ende des Zimmers trat. Vollkommen entspannt setzte er sich auf
den weichen Boden und lächelte mich an. Mein Herz schlug dabei erneut schneller.
Als er die Hand nach mir ausstreckte und sagte: „Na komm“, wäre es beinahe
stehengeblieben. Wie versteinert starrte ich ihn an, begann dann aber, langsam
auf ihn zuzugehen. Was würde nun geschehen? Sein unvergleichliches Lachen riss
mich aus meiner Benommenheit.
„Du siehst
aus, als würde man dich zur Schlachtbank führen. Keine Angst, ich fress dich
nicht. Na, komm. Setz dich.“
Seine Stimme
war warm und besänftigend. Genau das hatte ich gebraucht. Ein fröhliches Lachen
von ihm, denn nun verschwand die Anspannung allmählich. Ich ließ mich neben ihm
nieder, wo ich das Gefühl seiner Nähe in mir aufsog.
„Du hättest
dein Gesicht sehen sollen“, scherzte er und stupste mit seinem Finger auf meine
Nase. „Als die Stimme mit den Erklärungen begann, dachte ich schon, du fällst
mir tot um.“
Auch ich
schmunzelte. „Wer rechnet auch mit sowas?“
„Jetzt weiß
ich wenigstens, warum Melody und Summer so scharf darauf waren, hier
reinzugehen.“
Ich schmunzelte
und musste verlegen zu Boden sehen. „Ich fand das Ganze hier trotzdem irgendwie
lustig“, gab ich lachend zu.
„Ja, schräger
hätte es nicht kommen können. Nur blöd, dass es gleich zwanzig Minuten sein
mussten.“
Ich hob
leicht die Braue.
Wieder lachte
er. „Ich hab nur Hunger, das ist alles.“
Schnell nahm
ich meinen Rucksack zu mir und begann darin zu kramen. Mir wurde heiß und kalt,
als mir das Päckchen in die Hand fiel, das Thunder hineingetan hatte. Sollte
ich es ihm doch geben? Der Moment war bestimmt nicht schlecht, aber da fand ich,
was ich gesucht hatte. Einen Schokoriegel.
„Hier“, ich
reichte ihm die Schokolade.
„Wow, danke“,
sagte er, während er das Papier aufriss. Er brach den Riegel in der Mitte durch
und gab mir die Hälfte. Er biss kurz ab, aß und lehnte sich entspannt zurück. Sein
Blick war warm und anziehend, seine Körperhaltung mehr als eine Versuchung. Ich
versank im tiefen Blau seiner Augen, während er sagte: „Dank dir wird das hier
immer besser.“
Ein Kribbeln
durchlief meinen Körper und ich vergaß alles um mich herum… Wäre da nur nicht
der Schokoriegel in meiner Hand gewesen, der sich langsam darin auflöste.
Schnell begann ich ihn zu essen, bevor es noch schlimmer wurde.
„Übrigens
wollte ich noch mit dir reden.“
Seine Stimme
klang so ernst. Was war los?
„Sky und ich
haben die letzte Zeit genutzt und alle möglichen Bücher und Schriften durchgesehen
auf der Suche nach dem Firron Trank.“
Gespannt sah
ich ihn an. Hatten sie etwas herausfinden können?
„Jedenfalls
haben wir wirklich etwas gefunden. Wie du ja weißt, zählt er zu den verbotenen
Substanzen und das hat gute Gründe.“
Ich sah ihn
erwartungsvoll an, als er fortfuhr.
„Er
verschafft einem Unsichtbarkeit.“
Ich runzelte
nachdenklich die Brauen. Unsichtbarkeit war durchaus ein beeindruckender
Zustand, doch soweit ich wusste, gab es hierfür auch ein paar Zauber und
Tränke. Diese waren zwar sowohl kompliziert als auch aufwändig und die Wirkung
sollte nur von kurzer Dauer sein, aber dennoch… Irgendwie hatte ich mir von dem
geheimnisvollen Fläschchen mehr versprochen. War es etwa nur verboten, weil es
von Dämonen stammte?
„Das ist aber
nicht alles“, unterbrach er meine Gedanken. „Mit Hilfe von gewissen Zaubern kann
man Unsichtbarkeit wieder auflösen. Firron ist jedoch der einzige Trank, bei
dem dies nicht möglich ist. Es gibt nichts, mit dem man jemanden, der ihn eingenommen
hat, sichtbar machen kann.“
Nun
leuchteten meine Augen überrascht auf. Das war eine unglaubliche Nachricht! Nun
verstand ich allzu gut, warum er so gefährlich war.
„Eins
solltest du zudem noch wissen. Wird die Flasche geöffnet, sollte man sofort von
dem Trank trinken, denn drei Stunden nach dem Öffnen verdirbt er und wird
unbrauchbar. Das heißt, die Person, die ihn getrunken hat, auch wieder
sichtbar.“
„Man kann ihn
also nur ein einziges Mal benutzen“, vollendete ich den Gedankengang.
Er nickte.
„Trotzdem sehr wirkungsvoll, wenn man weiß, für was man ihn einsetzen will. Wie
Herr Gnat daran gekommen ist, würde mich allerdings noch immer
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