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Necare (Verlangen) (German Edition)

Necare (Verlangen) (German Edition)

Titel: Necare (Verlangen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
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Langsam
setzten wir uns wieder auf unsere Plätze zurück.
    „Nein, die
Pfeile sind mit einem Liebeszauber versehen. Wahrscheinlich kein besonders
effektiver, aber für ein paar Minuten hätte es sicher gereicht.“
    Allein bei
dem Gedanken schoss flammende Röte über mein Gesicht. Wenn ich mir nur vorstellte,
was passiert wäre, wenn wir getroffen worden wären… Ich hätte ihm danach wohl
nie wieder ins Gesicht blicken können. Wie effektiv die Pfeile waren, konnte
man nur allzu deutlich aus den nächsten Booten hören. Diese schwankten bereits
verdächtig und immer wieder hörte man Liebeserklärungen, die von schmatzenden
Geräuschen unterbrochen wurden.
    „Da scheint
ja ganz schön was los zu sein“, sagte Night und konnte sich ein schelmisches
Grinsen nicht verkneifen. „Dass das nach dem Zauber noch ähnlich sein wird,
wage ich zu bezweifeln.“
    „Ich hoffe,
dass das die letzte Überraschung war“, sagte ich, während ich mir einen weiteren
Glitterfetzen aus den Haaren zog.
    „Irgendwie
ist es ja auch ganz witzig. Umgeben von absolutem Kitsch, der abscheulichsten
Schnulzmusik, die man sich vorstellen kann, Amor, der einen mit Glitter bewirft
und eine andere Puttenfigur, von der man durchlöchert wird. Was will man mehr?“
    Auch ich
musste lachen. „Ja, wenn man das so sieht, war das bisher das actionreichste
von allem.“
    „Es kommt
eben immer auf die Gesellschaft an“, sagte er.
    Mein Lachen
verstummte. Gebannt blickte ich ihn an. Wie hatte er das… Doch das spielte keine
Rolle mehr. Mein Herz raste, während ich sein engelgleiches Gesicht betrachtete.
Sein Blick hielt mich gefangen und wieder mal war mir, als würde er bis auf den
Grund meiner Seele blicken. Ich fühlte mich ihm so verbunden, so nahe. Hinzu
kam, dass ich seine Wärme spürte, seinen Duft riechen konnte. Es fiel mir immer
schwerer, mich zur Wehr zu setzen; nicht einfach nachzugeben, mich an ihn zu
lehnen und in seinen Arm zu sinken.
    Gerade als
mein letzter Widerstand sank, gab es einen Ruck und wir legten an. Schlagartig
verflog der zauberhafte Moment und mir wurde klar, was ich beinahe getan hätte…
Warum nur hatte ich es nicht einfach getan?!
    Night stieg
aus und half auch mir aus dem schwankenden Boot. Das war´s wohl. Zusammen
verließen wir den Raum, doch statt des Ausgangs standen wir nun in einer großen
Halle, die nicht minder kitschig geschmückt war. Um uns herum befanden sich
etliche Türen.
    „Sieht so
aus, als ginge es noch weiter“, erklärte Night.
    Über den
Türen waren kleine Lichter angebracht, die entweder grün oder rot leuchteten.
Offenbar erklärte dies, welche man öffnen konnte und welche nicht. Die Paare
vor uns mussten jedenfalls allesamt hinter solch einer verschwunden sein. Was
dahinter wohl auf uns wartete?
    „Eine andere
Wahl scheinen wir ja nicht zu haben. Also, welche darf es sein?“, fragte er.
    Ich deutete
zögernd auf eine und sagte: „Versuchen wir es mit der dort.“
    Zusammen
gingen wir auf die Tür zu, öffneten sie und traten ein. Zunächst war alles dunkel
und ich rechnete mit dem Schlimmsten. Was sich aber nun, da das Licht anging,
zeigte, war erschütternd.
    Wir befanden
uns in einem kleinen Raum, er war fensterlos und sowohl Boden, als auch Wände waren
mit weichem dickem Stoff überzogen, ganz so, als sei das gesamte Zimmer eine
Matratze. Als wäre das noch nicht schlimm genug, stand an der einen Wand ein
großes Bett. Ich war sprachlos. Am liebsten hätte ich mich umgedreht und
versucht, aus dem Zimmer zu fliehen. Da schaltete sich aber schon eine
mechanische Stimme ein: „Willkommen im Raum der Zweisamkeit. Hier können Sie ihre
Gefühle füreinander ausleben. Damit Sie niemand stört, ist das Zimmer nach
beiden Seiten verriegelt und öffnet sich erst nach zwanzig Minuten wieder.
Falls Sie etwas mehr Zeit miteinander verbringen möchten, werfen Sie bitte je
fünf Septima für weitere zehn Minuten in den Automaten neben dem Bett. Wir
wünschen Ihnen viel Spaß.“
    Meine Augen
huschten wie von selbst dorthin. Tatsächlich befand sich neben dem Bett eine
große Digitalanzeige, wo gerade die Zahl Zwanzig aufleuchtete und runter zu
zählen begann. Genau dort war der kleine Automat, bei dem man die Zeit
verlängern konnte. Mir wurde speiübel vor Nervosität. Was wir hier tun sollten,
war offensichtlich. Genau darum konnte ich Night momentan nicht mal mehr
anblicken. Wir würden hier zwanzig Minuten miteinander verbringen müssen. Das
war ja eigentlich nichts Schlechtes, eher

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