Necare (Verlangen) (German Edition)
damals
hatte ich auch gedacht, er würde mich gleich küssen. Die Erinnerung schmerzte.
Wie hatte ich mich nur so irren können? Was konnte ich überhaupt noch glauben?
Vielleicht mochte er die beiden ja doch oder es spielte für ihn gar keine Rolle.
So hätte ich ihn zwar nie eingeschätzt, aber was wusste ich denn?!
„Force, ich
habe dich gefragt, wie du diesen Satz übersetzen würdest“, wiederholte Céleste
und stupste mich dabei an.
„Diesen Satz
übersetzen?!“, rief Thunder wütend und schmiss die Lektüre vor sich auf den
Tisch. „Der Typ ist ein Scheißkerl!“, schrie sie wütend. „Erst erklärt er
Venolera seine ewige Liebe, verspricht ihr weiß Gott was für einen Scheiß und
kaum lässt sie ihn einen Tag aus den Augen, schmeißt er sich an die Nächste
ran! Männer sind doch alle gleich! Ich weigere mich jedenfalls, so einen Mist
zu übersetzen! Herr Hubbe kann mich mal!“
„Jetzt reiß
dich zusammen, das sind nun mal unsere verfluchten Hausaufgaben!“, erwiderte
Shadow.
„Mir doch
egal. Für was brauch ich so einen Mist?! Dass Männer elende Betrüger sind, weiß
ich auch so.“
Shadow
seufzte gequält und legte resigniert den Kopf auf den Tisch. „Könntest du das
alles nicht mal demjenigen sagen, auf den du so sauer bist.“
„Ich glaube
kaum, dass das Herrn Hubbe interessieren würde.“
Shadow ächzte
und stand auf. „Mir reicht´s für heute. Wenn ihr beide so drauf seid, kann
niemand arbeiten. Lasst uns aufhören.“
Wir packten
unsere Sachen zusammen und gingen zurück auf unser Zimmer.
„Ich weiß gar
nicht, was du hast“, meinte Thunder. „Nur, weil ich den Typen im Buch nicht
leiden kann, wirfst du gleich alles hin?“
„Heilige Finsternis,
gib mir Kraft“, sagte Shadow und sah hilfesuchend nach oben. Plötzlich hielt
sie inne. Sie schien kurz etwas anzustarren, dann rannte sie auch schon los.
„Was ist denn
jetzt passiert?“, fragte Thunder und sah ihr nach.
„Los,
kommt!“, forderte Céleste uns auf und eilte Shadow hinterher. Wir erblickten
sie bald einige Meter vor uns. Sie verfolgte jemanden… oder Etwas… Ich sah
gerade noch einen dunklen Schatten durch die Wand gleiten, dann war er
verschwunden.
Keuchend
kamen wir bei ihr an.
„Was war
das?“, fragte ich.
„Ich weiß
nicht genau“, erklärte sie. „Ich habe aber das verdammte Gefühl, dass es kein
Zufall war, dass wir ihn so nah bei unserem Zimmer ertappt haben.“
„Du meinst…“,
begann Céleste und sah uns erschrocken an.
Sie nickte.
„Ich vermute, dass Herr Gnat ihn geschickt hat.“
„Wollen wir
mal hoffen, dass der Zauber funktioniert hat, den die Jungs rausgesucht haben.
Ich habe allerdings keine großen Hoffnungen“, sagte Thunder.
Wir eilten
sofort zurück und untersuchten als erstes die Türe. Es war allerdings nichts zu
sehen. Wie auch? Wenn der Schatten durch Wände gehen konnte, würde er wohl kaum
eine Türe benutzen müssen…
„Ich suche
erst mal den Raum ab, ob hier auch alles sicher ist. Wer weiß, ob wir nicht
belauscht oder beobachtet werden.“
Shadow wirkte
einen Zauber und ließ eine helle rote Kugel in ihrer Hand entstehen. Sie begann
langsam nach oben zu schweben und blieb einige Zentimeter über uns stehen. Plötzlich
begann sie zu pulsieren und ihr Licht verteilte sich im ganzen Zimmer. Es
berührte jeden einzelnen Gegenstand, jeden Punkt. Nach wenigen Sekunden senkte
sie sich auf Shadows Hand, wurde blau und löste sich danach auf.
„Alles okay.
Hier ist nichts“, erklärte sie.
Kaum hatte
sie das gesagt, stürmten wir los und rissen die Schublade im Schrank auf. Ganz
hinten hatten wir den Flakon untergebracht. Nachdem wir die Socken
herausgerissen und achtlos ins Zimmer geworfen hatten, fanden wir die kleine
Flasche. Sie war noch immer da und unversehrt.
„Scheinbar
hat der verdammte Spruch funktioniert“, stellte Shadow fest.
Ich tat den
Flakon zurück und räumte die Schublade nach und nach wieder ein.
„Dennoch
müssen wir was unternehmen und das verflucht schnell“, fuhr sie fort.
„Ich denke
nicht, dass Herr Gnat sich ewig aufhalten lässt. Wir müssen ihm irgendwie
zuvorkommen… Beweise finden.“
Mir saß der
Schrecken tief in den Knochen. Ich wollte mir erst gar nicht vorstellen, was er
tat, wenn er das Fläschchen wieder hatte. Ich war mir sicher, dass er uns nicht
ungestraft davonkommen lassen würde.
„Jetzt komm
schon“, sagte Thunder und zog mich am Arm. Shadow und Céleste standen vor uns
in der Tür und
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