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Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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geöffnete, so fremdartige Auge der Kreatur im Bottich vor sich, und sie fragte sich, weshalb sie eigentlich hier war. Es war nicht das erste Mal, dass sie sich diese Frage stellte, und würde mit Sicherheit auch nicht das letzte Mal sein. Aber brachte dies ihre Entschlossenheit nicht ins Wanken? War sie überhaupt würdig, hierherzukommen? Natürlich! Schließlich gehörte es zum Ritual; es ging nicht allein darum, ihren Gebieter, sondern auch ihren Glauben an ihn zu bewahren. Immerhin stammte sie, wie entfernt auch immer, von ihm ab.
    Und das Wesen im Bottich? War es ebenfalls einer seiner Abkömmlinge? Bonnie Jean wusste, dass es sich so verhielt, und erneut fragte sie sich, was für eine Zukunft dies wohl sein mochte, wenn er wiederauferstand, um die Menschheit auf seine Stufe zu erheben. Welche Rolle war einer derartigen Kreatur wie dem Wesen im Bottich in der künftigen düsteren, mörderischen Welt, die ihrem Gebieter vorschwebte, zugedacht? Die eines Leibwächters? Aber weshalb, wo doch nichts die Macht des Hunde-Lords überstieg?
    Am äußersten westlichen Rand der Stätte wurde ihr klar, wo sie sich befand. Sie blieb stehen und versuchte, ihre Atmung wieder unter Kontrolle zu bringen. In ihrem jetzigen erregten Zustand konnte sie ihn unmöglich aufsuchen, es würde nur ihre Zweifel verraten. Je mehr sie ihm zu gleichen begann, desto größer wurde auch ihre Angst ...
    ... Angst? Das gab ihr zu denken. Was denn, Bonnie Jean Mirlu, die von Geburt an zu seinem Gefolge zählte, und Angst? Auch noch vor ihm? Einfach lächerlich! Es lag an diesem Ort, der an ihren Nerven zerrte und ihr Trugbilder vorgaukelte, an der Kreatur in ihrem Bottich voller Harz; es war ... die Anspannung, genau! Dass Harry Keogh aufgetaucht war, und dann noch dieser Spitzel in Edinburgh, überhaupt alles, was in letzter Zeit vorgefallen war. Vor allem jedoch lag es daran, dass das Erwachen ihres Gebieters immer näher rückte, an dem Bewusstsein, dass er bald wieder unter den Lebenden weilen würde und große Veränderungen bevorstanden. Ihren Lebensstil, an den sie sich seit Langem gewöhnt hatte, müsste sie zwangsläufig ändern, um sich an ihn anzupassen.
    Im Augenblick war er zwar ihr Gebieter, aber nur in absentia , und sie die »kleine Mistress«. Doch ... wie viel Einfluss würde Bonnie Jean wohl behalten, wenn er wieder da war? Ist die Katze aus dem Haus, tanzen die Mäuse auf dem Tisch. Ein wahres Wort. Aber was werden erst Welpen anstellen, die um einiges größer sind, wenn der Wolf weg ist? Ob ihr Gebieter sich derartigen Überlegungen hingab, oder war dies unter seiner Würde? Dachte er überhaupt in Seinem Jahrhunderte währenden Schlaf? Und weshalb ging ihr so etwas durch den Kopf? Hielt sie ihm noch die Treue, oder hatte sie ihn bereits verraten, wenn auch nur im Geist, in Gedanken? Nein, Bonnie Jean glaubte nicht; und wenn, dann nicht ernsthaft und auf gar keinen Fall in böser Absicht!
    Andererseits würde sie bald eine Wamphyri sein! Und die Wamphyri waren stolz und wachten eifersüchtig über ihr Territorium ... und seit nahezu zweihundert Jahren war dies ihr Revier!
    Was!?
    Mit solchen Gedanken im Hinterkopf durfte sie keinesfalls zu ihm gehen! Sie hatte nicht vorgehabt, so etwas zu denken. Es lag an diesem Ort. Er schlug ihr aufs Gemüt, und dann fragte sie sich, wie es mit ihr weitergehen würde, wo doch das Einzige, womit sie sich befassen sollte, sein Wohlbefinden war!
    Wie würde es wohl sein, wenn Er wiedererwacht war? Was wäre ihr erlaubt und was untersagt?
    Männer? Oh, im Lauf der Jahre hatte sie so einige gehabt. Aber das hieß nicht, dass sie ihm untreu gewesen wäre. Ja, er hatte sogar verlangt, dass sie sich mit Männern abgab, damit sie Erfahrungen sammelte. In der düsteren, zukünftigen Welt, die ihm vorschwebte, wünschte er keine alte Jungfer an seiner Seite, sondern eine reife Frau. Keine naive Unschuld vom Lande, die bei jedem Wort rot wurde, sondern eine Gefährtin, die sich in allem auskannte, was Männer betraf. Denn je mehr ein Mann (oder eine Frau, oder auch ein den Mythen und Legenden der Vergangenheit entsprungenes gestaltwandlerisches Wesen) über seine Feinde wusste, desto leichter fiel es ihm, sie zu beseitigen.
    Wissen ...
    Aye, Wissen, das war es! ... Sie musste Informationen über die Welt dort draußen sammeln, und zwar um seinetwillen. Über Informationen zu verfügen, hieß, klug zu sein, und klug war es, so manches infrage zu stellen. Zählten dazu nicht auch die Fragen, die

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