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Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Stunde geschlagen hat. Darauf bilde ich mir einiges ein – eine Eitelkeit, zugegeben. Aber ist der Sonnenuntergang nicht ein Wunder? Und ihr Aufgehen nicht ein noch viel größeres? Darum sollten wir unsere Aufmerksamkeit auch auf die Dunkelheit richten, die zwischen den beiden liegt.« Pseudo-mystischer Blödsinn!
    ... Der Major merkte, wie ihm die Augen zufielen, und richtete sich im Sitzen auf. Es war stets dasselbe, dieser Ort schien ihn aller Kraft zu berauben. Ha! »Das Blut ist das Leben.« In der Tat!
    »Tee!«, sagte Daham, indem er wie aus dem Nichts eintrat. Die wabernden Schatten wirbelten durcheinander und bildeten neue Muster. »Und Kekse aus Somangha, falls Sie eine Erfrischung benötigen.«
    »Den Tee nehme ich gerne«, meinte der Major mit einem knappen Nicken. »Aber Grassamen aus dem Himalaja in Milchteig ...«
    »Jedem das Seine ...« Daham nickte verständnisvoll und stellte das Messingtablett auf einem runden Holztischchen ab. Er zog sich einen dreibeinigen Schemel heran und ließ sich gegenüber von seinem Besucher nieder. »Suppe, Käse, Kekse, Brot – Sie würden wahrscheinlich verhungern, wenn Sie sich so ernähren müssten. Aber für einen Tibeter ist das mehr als ausreichend.«
    Ein Lächeln stahl sich über die Züge des Majors. »Aber Sie sind kein Tibeter.«
    »Ursprünglich stamme ich aus Polen«, bekannte Drakesh freimütig. »Als meine Mutter starb, kehrte mein Vater in seine Heimat, nach Rumänien, zurück, und ich mit ihm. Dort erkannte ich meine ... Berufung? Mir wurde klar, dass ich eine Aufgabe im Leben zu erfüllen habe. Also kam ich hierher und erbaute diese Missionsstation, dieses Kloster. Halten Sie davon – und auch von mir –, was Sie wollen! Ich habe meine Anhänger. Einige von ihnen sahen Sie ja bei einer Stufe ihrer Andacht.«
    »In der Tat!« Chang Lun verzog das Gesicht und wechselte rasch das Thema. »Sie haben also Ihr Kloster errichtet. Und dann kamen wir, und die Tempel wurden einer nach dem anderen geschlossen.«
    »Aber nicht dieser hier.« Drakeshs Augen waren nur mehr schmale Schlitze. »Die Truppen, die vor Ihnen kamen – richtige Krieger und nicht bloß eine Besatzungsmacht –, die erkannten, dass ich anders war und die Mysterien der Drakesh-Sekte kein Hokuspokus. Sie meldeten es nach Chungking, und ein Offizier – ah, ein leibhaftiger Oberst , Chang Lun! – kam aus dem Hauptquartier auf dem Kwijiang-Boulevard, um mir einen Besuch abzustatten. Wissen Sie, was das bedeutet? Möglicherweise werden Sie es besser verstehen, wenn ich das britische E-Dezernat erwähne oder dessen russisches Gegenstück im Château Bronnitsy nahe Moskau? Ganz recht, Herr Major! Es gibt Mächte in der Welt, die gewaltiger sind als jede Kriegsmaschinerie. Und es gibt Menschen, die Ahnung davon haben, und ich, Daham Drakesh, bin einer von ihnen. Doch das ist mein Hochmut, der aus mir spricht, und Hochmut ist eine Sünde. Sogar eine Todsünde! Aber ... ich langweile Sie doch nicht etwa?«
    Chang Lun schüttelte sich. Von diesem Mann ging etwas Hypnotisches aus; seine Stimme hatte etwas Einschläferndes an sich, und sein Blick drang einem bis in die Seele. Als lese er die geheimsten Gedanken des Majors, lächelte Drakesh nun sein grässliches Lächeln. »Nein«, widersprach der Major. »Sie und mich langweilen? Nicht im Geringsten! Sagen Sie, was wollte der Oberst aus Chungking von Ihnen?«
    Drakesh nickte. »Mir ist bekannt, dass Sie darüber bereits im Bilde sind und mich für einen Betrüger, einen Scharlatan, halten und Oberst Tsi-Hong für einen leichtgläubigen Narren. Aber ich werde es Ihnen dennoch erzählen. Er wollte zusehen, wie ich einen Eisblock zum Schmelzen bringe – und zwar von innen heraus! Er wollte wissen, warum ich im Dunkeln, ohne die Hilfe eines Nachtsichtgerätes, zu sehen vermag. Er war fasziniert davon, dass ich dreißig Tage und Nächte lang fasten kann, ohne auch nur einen Schluck Wasser oder eine Brotkruste zu mir zu nehmen, und danach in der Lage bin, nackt noch zwanzig Kilometer durch den Schnee zu laufen, um in der Einöde zu meditieren. Und nachdem er in Lhasa gewisse Gerüchte über mich vernommen hatte, war er vor allem daran interessiert, zu erfahren, wie es kommt, dass ich so lange lebe und schon seit einhundert Jahren hier bin!«
    »Metaphysik«, nickte Chang Lun und rümpfte die Nase. »Langlebigkeit. ESP. Auf dem Kwijiang-Boulevard in Chungking befassen sie sich mit derartigen Dingen. Außerdem noch mit genetischen Veränderungen und

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