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Nehmt Herrin diesen Kranz - Schacht, A: Nehmt Herrin diesen Kranz

Nehmt Herrin diesen Kranz - Schacht, A: Nehmt Herrin diesen Kranz

Titel: Nehmt Herrin diesen Kranz - Schacht, A: Nehmt Herrin diesen Kranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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hat seine Hilda, die ihm dann und wann die Decken wärmt«, beschied Alyss ihm trocken, was Marian ein ungläubiges » Was? « entlockte.
    »Sie ist weder alt noch knorrig.«
    Er nickte und zog dann die Nase kraus, als habe ihn ein übler Geruch gestreift.
    »Merten – ja, Merten könnte so etwas getan haben. Alyss, dazu hat Catrin sich auch schon Gedanken gemacht, die ich dir vortragen wollte.«
    »Nun, Merten mag sich mit den Schwälbchen vergnügen, aber es ist unser Hauspfaff, der sie verstohlen aufsucht.«
    Nachdem das brüllende Gelächter der beiden Männer verklungen war, fasste John grinsend zusammen: »Und wieder
wird es meine anstrengende Aufgabe sein, dort Nachforschungen anzustellen, Mistress Alyss?«
    »Ich hatte gehofft, sie Euch aufbürden zu können.«
    »Ich werde ausgelaugt wie ein Suppenknochen nach Hause zurückkehren«, murmelte er dumpf. »Aber für Euch nehme ich das natürlich in Kauf.«
    »Schwesterlieb, ich kann zwar glauben, dass unser Magister heimlichen Sünden frönt, aber warum sollte er deine Krone entwendet haben und sie ausgerechnet den Bettschätzchen bringen? Das kann viel zu leicht entdeckt werden.«
    »Bislang zumindest wurde es das noch nicht. Und er mag mich nicht.«
    »Er mag niemanden.«
    »Er lag fiebernd danieder … Obwohl, Alyss: Er oder wer auch immer hätte ja die Krone auch schon weit früher entwenden können. Wir haben immer angenommen, dass der Raub mit der Entführung einherging.«
    »Ja.« Alyss zerrte an ihrem Schleier und legte ihn ab. Mit den Fingern lockerte sie die zum Zopf geflochtenen Haare, sodass sich einige Strähnen daraus lösten. »Ja, wenn jemand aus diesem Haushalt die Krone genommen hat, dann hätte das jederzeit geschehen sein können. Ich habe sie zuletzt beinahe zwei Wochen vor dem Ursulatag in Händen gehalten.« Und dann wurde sie sehr nachdenklich. »Ich habe Hedwigis schon einmal verdächtigt und befragt. Das war wenige Tage, nachdem Kilian entführt wurde. Damals hat sie gesagt, sie hat die Krone noch einmal angesehen. Was, wenn sie mich angelogen hat?«
    Die Erkenntnis schnürte ihr die Kehle zu. Sie würde die Krone nie wieder zurückbekommen. Wenn Arndt sie bereits
bei seiner Abreise mitgenommen oder ein anderer sie bereits nach dem Ursulatag gestohlen hatte – und das schien ihr immer wahrscheinlicher -, dann war sie längst verhökert, zu Geld gemacht, das Geld verschwendet.
    Marians Hand strich über ihre Haare.
    »Wir tappen im Ungewissen, Schwesterherz. Auch wenn wir beide sehr üble Verdächte haben, bewiesen ist nichts. Wir können im Augenblick nichts anderes tun, als die Möglichkeiten ausschließen, die nicht in Frage kommen. Das, was dann übrig bleibt, kann uns vielleicht einen Beweis liefern. Also wird John die Schwälbchen besuchen und wir Hedwigis zur Rede stellen. Und natürlich die beiden Hausarmen aufzustöbern versuchen.«
    »Die, Mistress Alyss, wie mir meine Freunde in den Hafentavernen versichern konnten, zwei Tage nach Kilians Entführung auf der Fähre nach Deutz gesehen worden sind.«
    »Wo sie hoffentlich still verharren und darauf warten, dass wir sie zusammengeschnürt wie einen Packen Wolle zu uns karren.«
    »Ich vermute nicht, dass sie sehr viel weiter gezogen sind, Alyss. Sie werden sich einen Unterschlupf gesucht haben und ein karges Dasein fristen. Ich werde Meister Hans noch mal fragen, ob drüben neue Bettelmarken vergeben worden sind.«
    »Ja, tu das.«
    »Und ich«, warf John ein, »habe meine Zeit nicht nur in den Schenken am Hafen verbracht, Mistress Alyss, sondern bin auch ehrbarer Zerstreuung nachgegangen.«
    »Tatsächlich?«
    »Die Gaffel Eisenmark war so freundlich, mich zu ihren Essen einzuladen.«

    »Und Ihr habt die ehrenwerten Kaufleute mit Euren Abenteuern ergötzt.«
    »Wie das so meine Art ist, Mistress Alyss.«
    Sie raufte weiter ihre Haare und murmelte betreten: »Entschuldigt. Ich bin garstig.«
    »Ein wenig. Aber hübsch dabei. Nun, in der Eisenmark hat Master Houwschild, wie ich so nebenbei erfuhr, nicht eben den besten Ruf. Ja, man bezeichnete ihn als ›Siverts Gefolgshündchen‹. Sagt Euch das etwas?‹
    Marian nickte.
    »Sivert Brouwer, der Vater der Gebrüder Brouwer, war Houwschilds Lehrherr. Offensichtlich hat sich Houwschild als sein Speichellecker hervorgetan.«
    »Ah ja, ein Jasager ohne eigene Meinung. Das war die andere Aussage, die ich hörte. Bedächtig, unbeweglich im Denken, ständig voller Klagen über die Missstände und Ungerechtigkeiten der Welt. Und

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