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Nehmt Herrin diesen Kranz - Schacht, A: Nehmt Herrin diesen Kranz

Nehmt Herrin diesen Kranz - Schacht, A: Nehmt Herrin diesen Kranz

Titel: Nehmt Herrin diesen Kranz - Schacht, A: Nehmt Herrin diesen Kranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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…«
    »Ja, meine Tochter?«zu
    Alyss atmete tief ein. Und dann war da plötzlich Marians Hand in der ihren.
    »Herr Vater, mir ist ebenfalls etwas gestohlen worden.«
    »Das war wohl zu erwarten. Etwas von Wert, Kind?«
    »M… meine Brautkrone, Herr Vater.«zu
    Die schwarzen Brauen des Herrn vom Spiegel zogen sich in namenlosem Grimm zusammen, und er grollte: »Ich werde die Diebe finden und zur Rechenschaft ziehen.«zu
    »My Lord, ich werde sie finden. Und wenn Mistress Alyss die Krone in ihren Händen hält, werde ich die Diebe zur Rechenschaft ziehen.«
    »Werdet Ihr das?«
    »Ich gelobe es. Die Krone ist ihr Eigen. Sie erhält sie zurück.«
    »Große Worte.«
    »Nein.«
    »Dann fasst die Diebe. Aber lasst keine Gnade walten.«
    » Ich stehe nicht im Ruf, ein gütiger Mann zu sein, my Lord.«
    Aber Marian flüsterte in Alyss’ Ohr: »Nein, keiner würde das glauben, beobachtet man, in welchen Zustand Benefiz gerät, wenn er ihn sieht.«zu
    Inzwischen hatte auch ihre Mutter sich aus dem Kreis der Jungfern lösen können, überließ sie Catrin und kam auf ihren Gatten zu. Sie lächelte John herzlich zu und grüßte ihn.
    »Habt Ihr wieder Falken mitgebracht, Master John?«

    »Nicht im Herbst, my Honourable Lady. Die Überfahrt ist zu stürmisch für sie. Diesmal brachte ich nur warmen Wollstoff. Wenn Ihr mögt, schaut Euch ein paar Längen an. Meine Landsleute stellen hochwertiges Tuch her.«zu
    »Wie dieses, das Ihr tragt?« Anerkennend musterte sie die Schaube. »Ich werde darauf zurückkommen. Aber nun wollen wir zu Tisch gehen. Ritter Arbo ist ebenfalls eingetroffen.«
    Das Mahl verlief zunächst in freundlicher, wenngleich leicht angespannter Stimmung. Der Herr vom Spiegel war in leutseliger Laune und plauderte mit Tilo und den Jungfern über deren Familien. Sein Weib Almut und die Begine Catrin sorgten dafür, dass der Ritter, heute wieder in seinem prachtvollen Wappenrock, seine strenge Haltung ein wenig lockerte, und Alyss und Marian genossen es, den Gesprächen zuzuhören, ohne sich zu beteiligen. Auch John schwieg.
    Schließlich aber wandte sich der Herr des Hauses auch dem Ritter zu und fragte zunächst nach dem Wohlbefinden seines Vaters, Gero von Bachem.
    Arbo gab höflich Auskunft, und auch über seine Mutter und seine Schwester konnte er berichten, dass sie sich bei guter Gesundheit befanden.
    »Doch meine Mutter hat das Reisen beschwerlich gefunden und einige Tage das Bett gehütet.«
    »Verständlich, Herr Arbo«, meinte Almut. »Die Wege um diese Jahreszeit sind schlammig, die Feuchtigkeit zehrt an den Knochen. War es eine weite Reise, die sie unternahm?«
    »Zu ihrem Bruder, Frau Almut, nach Dellbrück. Vier Tage braucht man, und sie waren regnerisch und windig.«zu
    »Ihr habt Verwandte in Dellbrück? Die vamme Thurme?«, fragte Ivo vom Spiegel nach.

    »Johann vamme Thurme, Herr der Burg Dellbrück, ist mein Onkel. Ich selbst begleitete meine Mutter zu ihm. Er hat zwei Töchter, die bereits verheiratet sind, sein Sohn, mein Vetter Constantin, aber lebt noch bei ihm.«
    »Gutes Jagdgebiet dort, habe ich mir sagen lassen«, warf John ein, und der Ritter nickte.
    »Ein Jagdfalke wäre dort wohl willkommen, Master John. Wenn Ihr wollt, werde ich meinen Onkel darauf ansprechen.«
    Die Unterhaltung wandte sich der Jagd zu, dann den Fragen der Verwaltung ländlicher Güter, der Pacht und den Aufgaben des Lehnsherrn. Arbo von Bachem entspannte sich bei diesen Themen sichtlich; es war sicherer Grund, auf dem er sich bewegte. Alyss aber wusste, dass sich hinter dieser Unterhaltung eine strenge Prüfung verbarg. Ihr Vater wollte sich ein Bild von der Haltung des Ritters machen. Heldentaten interessierten ihn wenig, mehr der Verstand des Mannes und ob er in der Lage war, Menschen zu führen und anzuleiten, Gerechtigkeit walten zu lassen und sein Vermögen zu mehren.
    Schließlich sprach der Herr vom Spiegel sein abschließendes Urteil.
    »Ihr scheint ein fähiger Mann zu sein, Ritter, und kommt nach Eurem Vater. Er trug seine Verantwortung, und sein Blick war schon damals nach vorne gerichtet. Wofür er verfemt wurde. Heute jedoch sind seine Vorstellungen Wirklichkeit geworden. Der Verbundbrief wurde unterschrieben, die beklemmende Macht des Erzbischofs eingeschränkt. Ich hoffe, Euch ist ein gleicher Weitblick gegeben.«
    Ritter Arbo wirkte erleichtert, wollte etwas vermutlich sehr Passendes erwidern, als Hedwigis, gegen alle guten Sitten, einen Einwurf brachte.

    »Ja, Herr vom Spiegel, Herr Ritter

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