Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition)

Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition)

Titel: Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
Vom Netzwerk:
Türspion sah und erst dann öffnete. Der andere Leibwächter schlich sich ins Treppenhaus und schaute ein Stockwerk hinauf und dann nach unten. Schließlich nickte er, und der Bandenchef verließ die Wohnung. Eingerahmt von seinen Leibwächtern lief er die Treppe hinunter.
    Nur Sekunden später klingelte das Handy.
    Felipe Navarro sagte: »Visuelle Bestätigung durch Teleskop, alle drei haben das Haus verlassen und befinden sich auf der Lauriergracht. Biegen ab Richtung Café Tulp.«
    »Danke«, antwortete Sifakis und legte auf. Dann schickte er Paul Hjelm eine SMS mit den beiden Worten: »Grünes Licht?«
12:24 Uhr
    Im Laufe der ersten Tage der Observation hatten die drei Männer einige Male die Wohnung gemeinsam verlassen. Diese Gelegenheiten hatten Paul Hjelms Leute bisher lediglich dazu nutzen können, die Überwachungskameras zu installieren. Der letzte Ausflug war nun schon einige Zeit her. Normalerweise ließen sich die drei Männer Essen und Getränke liefern, und auch sonst entfernten sie sich nur einzeln. Manchmal kam einer mit einem wattierten Umschlag zurück, häufiger aber mit Lebensmitteln, hauptsächlich Fertiggerichte. Bisher war den Ermittlern keine vollständige Beschattung geglückt.
    Felipe Navarro hatte es im Gefühl, dass es jetzt Zeit für die Bande war, das Haus zu verlassen. Er hatte einen vollständigen, aber geheimen Plan entworfen, während er die Monitore in der Wohnung auf der anderen Seite der Lauriergracht bewachte und die Bewohner beobachtete.
    Adrian Marinescu lag auf seinem Feldbett, das langsam die Konturen seines sehnigen Körpers angenommen hatte, als er unvermittelt mit der Simultanübersetzung begann: »Ihr vergammelt hier ja total, ihr alten faulen Säcke. Es wird Zeit, dass wir raus an die frische Luft kommen.«
    Felipe Navarro reagierte reflexhaft. Vielleicht war er ein wenig übereifrig nach Monaten der Abwesenheit, in denen er sich an seine neue Lebenssituation gewöhnt hatte. Aber in seinen Augen bot sich ihnen jetzt eine großartige Gelegenheit. Er hatte nämlich eine Idee. Genau genommen war es ein sehr simpler Einfall: Die Kameras waren falsch angebracht. Nachdem sich im Laufe der Zeit Gewohnheiten herauskristallisiert hatten, könnte man die Kameras so justieren, dass sie direkt auf das Blatt Papier gerichtet waren, das der Bandenchef an seinem Schreibtisch studierte. Immer an derselben Stelle. Zusätzlich könnte man eine Fernbedienung installieren und so weitere Einstellungen erhalten. Mit der richtig positionierten Kamera würde die Opcop-Gruppe jede weitere Mitteilung lesen können, bevor sie verbrannt wurde – oder was immer damit geschah. Das würde den Fortgang der gesamten Operation entscheidend beeinflussen.
    Nachdem Felipe Navarro von seiner Auszeit zurückkehrt war, die er am liebsten Elternzeit genannt hätte, weil dieser Ausdruck ihm ein Gefühl von geordneter Normalität vermittelte, hatte er erkannt, wie falsch Sifakis die Kameras angebracht hatte. Jetzt ist der Moment des Triumphes gekommen, dachte er und griff zum Handy.
    »Sifakis«, antwortete dieser prompt.
    »Hallo, hier ist Felipe. Sie haben alle drei das Haus verlassen. Das ist unsere Chance, die Kameras so zu justieren, dass wir künftig die Codes lesen können. Und dann installieren wir wie besprochen bei der besagten Kamera noch eine Fernbedienung.«
    »Langsam, langsam, ist das nicht ein bisschen überstürzt?«
    »Absolut«, entgegnete Navarro. »Und es muss schnell gehen. Ich habe einen Plan.«
    »Der wie aussieht?«
    »Arto und Jutta gehen rein, justieren die Kameras, bauen die Fernbedienung ein und montieren eine weitere Kamera.«
    »Hm«, machte Sifakis.
    »Jetzt komm schon, Angelos«, sagte Navarro. »Das ist die Chance, den Stillstand zu beenden.«
    »Und Jutta und Arto beherrschen die Technik?«, fragte Sifakis.
    »Nur Jutta, um Himmels willen. Arto kann das Zeug tragen.«
    »Aber ich schicke Miriam und Laima los.«
    »Warum das denn?«, rief Navarro.
    »Beschattung«, sagte Sifakis. »Nenne mir einen vernünftigen Ausgangspunkt.«
    »Von uns aus gesehen etwa fünfzig Meter links die Lauriergracht hinunter ist ein kleines Café. Das Café Tulp.«
    »In Ordnung, ich schicke sie dorthin. So wie ich die beiden kenne, sind sie in einer halben Stunde dort. Und ich will die Aktion von Hjelm absegnen lassen.«
    Navarro beendete das Gespräch und betrachtete seinen neuen Kollegen auf dem Feldbett. Das Headset war ihm vom Kopf gerutscht und hatte deutliche Spuren auf dem kahlen Schädel

Weitere Kostenlose Bücher