Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt!
verändert. «
» Ach, Sylvie. « Mir kamen fast dieTränen vor Erleichterung. » Ich bin so froh, dass du diesen Schritt gemacht hast. Und es tut mir so entsetzlich leid. Es muss schlimm für dich sein. «
» Ich fühle mich vor allem so schlecht, weil ich es nicht früher gemerkt habe « , gestand sie. » Vermutlich habe ich es schon gespürt, aber ich wollte mir einreden, dass er nur ganz normal altersvergesslich wurde.Aber dann dieses schreckliche Ereignis mit dem Elefanten… Es tut mir wahnsinnig leid, dass ich nicht schneller reagiert habe, obwohl du dich so bemüht hast… «
» Was… willst du jetzt tun? Kann ich dir mit irgendetwas behilflich sein? « , fragte ich. » Braucht er einen Pfleger? Oder willst du nach einer anderen Unterkunft für ihn suchen? Kann ich irgendetwas tun? «
» Nein, ich fürchte nicht. Hätte ich früher auf dich gehört, hätten wir noch andere Lösungen erwägen können, aber jetzt ist es zu spät. Ich werde nach einem PflegeheimAusschau halten. Das Schlimme ist, dassArchie noch bei bester Gesundheit ist, stark wie ein Pferd. Nur sein Gehirn gibt auf. «
» Wenn ich irgendwas für dich tun kann, melde dich bitte. Ich kann ganz schnell da sein und dich entlasten, wenn du mal eineAuszeit brauchst. «
» Oh, das wäre toll « , antwortete Sylvie. » Danke. «
Mir war nach demTelefonat so schwindlig, als wäre jemand gestorben. Und es war auch ein Ende.Wie Sylvie hatte ich wohl insgeheim gehofft, dass derArztArchie irgendwelcheWunderpillen verabreichen würde, die ihn heilen oder seinen Zustand wenigstens vorerst verbessern könnten. Doch nein. Es geht bergab. Der arme, armeArchie. Ich kann das einfach nicht fassen.
4. Mai
Heute rief James an und sagte, er fühle sich nicht gut, weil er im Eckladen von einem blöden Mädchen mit einem riesigen Rucksack zu Fall gebracht worden war und sich davon erst erholen müsse.
Ich bekundete mein Mitgefühl und sagte dann– ziemlich vorwurfsvoll, fürchte ich: » Was ist denn dran an dieser Geschichte, dass du dich in den Baummann verliebt hast? «
Am anderen Ende trat Schweigen ein. Dann antwortete James: » Ob ich verliebt bin, weiß ich nicht, Marie.Aber Ned ist ein netter Mann. Er arbeitetTeilzeit für eine Biogartenbaufirma und weiß alles über Pflanzen, und ich war zweimal mit ihm aus, aber ganz ehrlich, das Erstaunlichste ist… « , eine lange Pause trat ein, » dass er auch an mir interessiert zu sein scheint. «
» Wie schön « , erwiderte ich, in der Hoffnung, dass das aufrichtiger klang, als es gemeint war. » Ich freue mich so für dich. « In diesen Satz packte ich eine so große Portion Herzlichkeit, dass ich beinahe selbst daran glauben konnte. » Wann können wir ihn denn in der Familie willkommen heißen? «
» Oh, ich fürchte mich total davor, wenn ihr ihn kennen lernt « , sagte James. » Ich meine, näher kennen lernt.Weil ich weiß, wie kritisch du sein kannst, Marie. «
» Was, ich? Kritisch? Niemals! Na, jedenfalls nicht mit dir. Und selbst wenn ich ihn unmöglich finde, werde ich mich deinetwillen zwingen, ihn zu mögen. « Zumindest das entsprach derWahrheit. » Kommt doch bald mal zumAbendessen.Wirklich. Ich lade auch noch Penny ein, damit ich nicht die Einzige bin, die Ned durch ein überdimensionales Mikroskop anstarrt und Notizen macht. «
» Nein « , erwiderte James düster. » Das macht ihr dann zu zweit.Aber ich garantiere euch, dass er weder Blattschimmel nochWurzelfäule hat. «
» So weit ist es also schon? « , sagte ich lachend.
4. Mai
Im Garten gewesen, um zu schauen, ob meine Stecklinge nundie üppige Blütenpracht entwickeln, doch nein. Ob man’sglaubt oder nicht: Sie waren tatsächlich spurlos verschwunden.
Kakerlaken. Es müssen Kakerlaken gewesen sein.
23:00 Uhr
Habe heute mit Jack, Chrissie und Gene zuAbend gegessen– eineArt letztesAbendmahl– und ihrAngebot abgelehnt, sie am nächstenTag zum Flughafen zu begleiten. Gene meinte, er wolle mir vom Flugzeug aus zuwinken.Was süß von ihm ist, aber das brachte ich einfach nicht über mich. Ich wusste, dass ich mich komplett auflösen würde.
Ich verabschiedete mich früh amAbend, versicherte, dass ich in die Staaten fliegen würde und sie herkommen würden und dass ich furchtbar viel zu tun hätte und froh sei, dass sie umziehen würden, damit ich endlich all die wichtigen Dinge erledigen konnte. Dann schlich ich auf Zehenspitzen nach oben, um Gene einen letzten Kuss zu geben (er schlief schon). Ich sah mich in seinem Zimmer
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