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Nein sagen und trotzdem erfolgreich verhandeln: Vom Autor des Harvard-Konzepts (German Edition)

Nein sagen und trotzdem erfolgreich verhandeln: Vom Autor des Harvard-Konzepts (German Edition)

Titel: Nein sagen und trotzdem erfolgreich verhandeln: Vom Autor des Harvard-Konzepts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Ury
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können.
    »Stopp!«/»Nein!«
    Wenn Sie sich bestimmten Verhaltensweisen gegenüber abgrenzen wollen, so heißen die mächtigsten Worte »Stopp« und »Nein«. Im Fall sexueller Belästigung zum Beispiel hat sich der Ausruf »Stopp!« als besonders wirkungsvoll erwiesen: »Stopp! Hören Sie sofort auf! Ich bin nicht interessiert und ich will nicht, dass Sie weitermachen.«
    Das oberste Gebot hier ist Klarheit. Sie wollen keinerlei Zweifel beim anderen darüber aufkommen lassen, wozu Sie da gerade Nein sagen. »Hör damit auf!«, sagt ein Partner verärgert zum anderen. » Womit soll ich aufhören?«, lautet die Antwort. »Hör mit dem auf, was du da tust. Du weißt doch genau, was ich meine.« »Nein, weiß ich nicht.« Das Einzige, was uns weiterbringt, ist eine präzise und sachbezogene Sprache. Sagen Sie: »Bitte hör auf, Zeitung zu lesen, wenn ich mit dir rede.« Der andere muss genau verstehen, womit er Ihrer Ansicht nach aufhören soll.
    Seien Sie fest und höflich. »Bitte hör auf, mich zu ärgern«, sagte die siebenjährige Emma zu ihrer Klassenkameradin Izzy, die sie verspottete. Ihre Stimme klang ernst. Und sie hatte eine unmittelbare Wirkung. Ich habe selbst erlebt, wie Izzy zu Emma hinüberging, sich entschuldigte und sie in den Arm nahm. Wenn Siebenjährige zu so etwas in der Lage sind, dann können wir es auch.
    Mit dem Wörtchen » Nein« können wir auch beleidigenden Verhaltensweisen Einhalt gebieten. Wenn wir im Fall eines Angriffs nicht »Hilfe!«, sondern »Nein « rufen, greifen Umstehende interessanterweise oft eher ein. Das jedenfalls behaupten die Trainer der Impact Bay Area, die Frauen im Bereich Selbstverteidigung schulen . Mit einem »Nein!« ziehen wir auf ganz natürliche Weise die Aufmerksamkeit unserer Umwelt auf uns und alarmieren jeden in Hörweite. Außerdem weisen die Experten auf eine weitere positive Wirkung hin: »Durch Ihr deutlich artikuliertes Nein kommunizieren Sie auch mit sich selbst. Es zwingt Sie zum Atmen und verhindert, dass Sie vor Angst wie gelähmt sind. Es verleiht Ihnen Energie. Es setzt Adrenalin frei. Es erinnert Sie an diesen [Selbstverteidigungs-] Kurs, daran, was Sie hier an körperlichen Techniken gelernt haben, an die Unterstützung durch Ihre Gruppe [durch Gleichgesinnte] und an die Tatsache, dass Sie das Recht haben, für Ihre eigene Sicherheit zu kämpfen. Die meisten Angreifer suchen leichte Beute. Sie haben kein Interesse an einer Auseinandersetzung, nicht einmal auf verbaler Ebene. Wer Nein sagt, ist ein weniger attraktives Opfer. Die Strategie, sich zu unterwerfen und nett zu dem Angreifer zu sein in der Hoffnung, dass er dann auch nett zu Ihnen ist, ist meist wenig erfolgversprechend.«
    »Nein!« zu sagen hilft Ihnen, Ihre Energie zu sammeln, erinnert Sie daran, dass Sie das Recht dazu haben, zieht die Aufmerksamkeit Ihrer Umwelt auf sich und ist Ausdruck Ihrer Macht.
    »Warten Sie!«/»Nun mal langsam!«/»Augenblick mal!«
    Die Worte »Nein« oder »Stopp« sind manchmal zu abrupt und barsch. Um auf unangemessene Verhaltensweisen zu reagieren und das Verhältnis nicht ganz so zu belasten, gibt es weitere Formulierungsmöglichkeiten, wie »Warten Sie!« »Nun mal langsam!« oder »Augenblick mal!«. Manchmal müssen Sie dem anderen einfach nur Einhalt gebieten und eine Pause einfordern, sodass er sein Verhalten noch einmal überdenken kann. »Gebt mal einen Augenblick Ruhe!«, sagt der Vater zu den beiden streitenden Geschwistern. »Wie können wir eine bessere Lösung für euch beide finden?«
    Manchmal genügt auch eine einfach Geste, um den anderen zum Innehalten zu bewegen. Dazu ein Beispiel: Eines Tages ging mein Freund Herman mit seiner Frau im unteren Manhattan spazieren. Als das Paar an der Ecke die Straße überquerte, bremste ein Auto mit quietschenden Reifen dicht vor ihnen. Es hatte sie nur um wenige Zentimeter verfehlt. Vor Schreck und Zorn schlug Herman mit der Faust auf die Motorhaube des Autos. Wütend stieg der junge Fahrer aus und schrie: »Warum hämmern Sie auf mein Auto ein?«
    Herman entgegnete heftig: »Sie hätten meine Frau und mich beinahe umgebracht!«
    Schnell versammelte sich eine Menge Schaulustiger um die drei. Herman ist weiß, der Fahrer war schwarz, und plötzlich bekam die ganz Szenerie einen rassistischen Unterton. Die Zuschauer begannen bereits, Partei zu ergreifen, und es fehlte nicht viel, um die ganze Situation zu einer handfesten Prügelei eskalieren zu lassen.
    Dann bemerkte Herman hinter sich einen

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