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Nele Paul - Roman

Titel: Nele Paul - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Birbaek
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Lichterkette blinkte. Ich behielt den Parkplatz im Auge. Rokko faltete seine Hände auf seinem Bauch und streckte die Beine aus. Die Lichterkette blinkte weiter.
    »Willst du nicht rangehen?«
    Rokko zuckte die Schultern.
    »Unterlassene Hilfeleistung – können wir auch. Also, was ist, warum hat sie Telly verdroschen?«
    Ich erzählte ihm, dass es wohl nicht an Telly lag, da sie schon in Köln einen Aussetzer gehabt hatte. Währenddessen hörte die Lichterkette auf zu blinken.
    »Auch auf Alk?«, fragte er.
    »Weiß ich noch nicht.«
    »Und du bist sicher, dass Telly sie nicht angegraben hat?«
    »Ja.«
    Rokko grinste.
    »Ich könnt’s aus ihm herausprügeln.«
    »Später vielleicht.«
    »Brauchst nur was sagen.«
    »Weiß ich doch.«
    Die Lichterkette blinkte wieder. Rokko nahm den Anruf entgegen. Ich behielt den Parkplatz im Auge.
    Achtzehn Minuten später fuhr die Neue auf den Hof und hielt neben mir. Außer ihr saß niemand in dem Zivilwagen. Ich rutschte auf den Beifahrersitz. Sie ließ den Wagen wieder anrollen. Sie trug ihre Uniform mit einem kurzärmeligen Hemd. Auf dem rechten Knie hatte ihre Hose einen dunklen Fleck. Im Fußraum war kein Krümel zu sehen. Anscheinend hatte sie den Wagen aufgeräumt. Vielleicht hatte sie Schröder gleich mit in den Müll gestopft. Sie parkte den Wagen im Schatten neben dem Gebäude. Statt die Klimaanlage im Leerlauf anzulassen, stellte sie den Motor ab, fuhr ihr Fenster runter, ohne etwas zu sagen.
    »Wo ist denn der werte Kollege?«
    »Kriminalhauptmeister Schröder macht Mittagspause bei Burgerking. Ich musste ihn irgendwo lassen, wo er den Tatort nicht kontaminiert.«
    »Kriminalhauptmeister Schröder ist ein Tatort.«
    Sie erlaubte sich ein kleines Lächeln, aber ihre Augen blieben auf der Hut. Sie war schon weg, als Nele letzte Nacht ausflippte, aber bestimmt hatte sie von der Geschichte gehört und ahnte, dass ich sie da jetzt irgendwie mit reinziehen wollte.
    »Ich brauche Informationen über einen Escort-Service in Köln. Meine Freundin hat für die Agentur gearbeitet, dabei gab es ein bisschen Ärger. Ich muss mehr darüber wissen.« Sie schaute mich regungslos an. Nach ein paar Augenblicken verzog sich ihr Mund zu einem halben Lächeln, das kein bisschen freundlich aussah.
    »Sagen Sie mir nicht, dass Sie mich von einem Tatort weggeholt haben, damit ich Ihrer Freundin nachspioniere?«
    »Nein, ich brauche nur irgendwas Handfestes, um einvernünftiges Gespräch mit denen führen zu können. Sie haben doch sicher noch Kontakte zur Kripo Köln …«
    Sie sah in den Rückspiegel, dann wieder nach vorne.
    »Hat das was mit gestern Nacht zu tun?«
    »Sie wissen, was passiert ist?«
    Sie nickte. Warum fragte ich überhaupt? Mittlerweile würden auf zwanzig Kilometer im Umkreis alle Landkreisbewohner ebenso viele Versionen der Geschichte kennen.
    »So etwas Ähnliches ist offenbar schon mal passiert«, sagte ich. »Und zwar während sie für diese Agentur gearbeitet hat. Sie hat einen Kunden angegriffen, und der hat sie angezeigt, später aber die Anzeige zurückgezogen. Ich muss genau wissen, was da vorgefallen ist.«
    Sie sagte nichts. Ich nickte ihr aufmunternd zu und hoffte, sie würde sich am Gespräch beteiligen, mir eine Frage stellen, doch offenbar lernte man in der Großstadt zu schweigen. Schließlich atmete sie durch die Nase aus und lehnte sich in den Sitz zurück. Ihr Blick ging an mir vorbei. Ich drehte mich im Sitz und schaute zum Revier rüber. Karl-Heinz hing in dem einen Fenster, Rokko in dem anderen. Beide starrten zu uns herüber. Fehlte nur, dass sie die Fotoapparate hervorholten. So musste sich Knut in seinem Gehege gefühlt haben.
    »Die Namen.«
    Ich nannte ihr Neles Namen, dann den Namen der Agentur. Sie notierte beides, schrieb noch etwas auf ihren Block, riss den Zettel ab und hielt ihn mir hin.
    »Meine Nummer, falls Ihnen noch etwas einfällt.«
    Ich nickte, nahm den Zettel entgegen und stieg aus. Als die Tür zuklappte, ließ sie das Beifahrerfenster herunter.
    »Wäre vielleicht gut, wenn ich Sie auch erreichen könnte.« Ich steckte meinen Kopf durchs Fenster und gab ihr meine Handynummer. Sie notierte die Nummer in ihren Block. »Gut«, sagte sie und klappte den Block zu. »Dann rette ich Kollege Schröder jetzt vor dem Platzen.«
    Sie sah wieder zum Dienstgebäude und lächelte schwach, wie über einen Witz, den nur sie verstand. Sie deutete auf den Zettel in meiner Hand.
    »Wenn Sie damit irgendeine Wette gewinnen, will ich den

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