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Nelson, das Weihnachtskaetzchen

Nelson, das Weihnachtskaetzchen

Titel: Nelson, das Weihnachtskaetzchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Steinbach
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Nelson!«
    Das Tier rollte sich auf seinem Schoß zusammen und genoss die Wärme, als wäre Arthur ein alter Bekannter. Es fühlte sich ganz natürlich an, hier mit dem Kater zusammenzusitzen. Arthur lächelte.
    »Also dann, Nelson: Willkommen in meiner Welt.«
    Ein paar Stunden später zog Arthur die Fensterläden wieder zu und verriegelte sie. Er war nun mit Nelson allein in seinem kleinen Stand. Der Kater bemerkte die Veränderung. Er sprang von seinem Kissen auf und lief maunzend um Arthurs Beine herum. Offenbar hatte er Angst, wieder vor die Tür gesetzt zu werden.
    Arthur überlegte. Er konnte das Tier ja nicht mit zu sich nach Hause nehmen. Ohne Körbchen ließ sich der Kater wohl kaum in der U-Bahn transportieren. Außerdem wollte er keine Tiere bei sich zu Hause haben. Das hatte er noch nie gewollt. Aber wenn er ihn hier einschloss, konnte es passieren, dass Nelson Panik bekam und die gesamte Einrichtung zerstörte.
    Er sah sich um. An der Rückwand des Standes waren die Holzlatten ein wenig morsch, und er entdeckte ein kleines Loch unterhalb eines Regals. Arthur prüfte die Latte über der Öffnung, ging dann hinüber zu dem Glühweinstand, borgte sich einen Hammer und schlug eine Handbreit morsches Holz heraus. Nelson sah ihm interessiert dabei zu.
    »Ich werde das später wieder reparieren«, sagte Arthur schuldbewusst. »Hörst du? Ich werde im Baumarkt eine nagelneue Latte besorgen.«
    Er stand auf und begutachtete sein Werk. Das Loch war groß genug für Nelson. Jetzt würde er kommen und gehen können, wie er Lust hatte.
    »Na, Nelson? Was hältst du davon?«
    Das Elektroöfchen ließ Arthur auf kleinster Stufe brennen. So würde der Stand über Nacht nicht völlig auskühlen. Und wenn Nelson einen warmen Platz zum Schlafen brauchte, konnte er es sich darauf bequem machen. Nun mussten nur noch die Krippenfiguren in den Kartons verstaut werden, damit sie vor dem Kater sicher waren, dann wäre alles perfekt.
    »Das ist jetzt dein Reich, Nelson«, sagte Arthur, als er fertig war und seine Tasche nahm. »Fühl dich ganz wie zu Hause. Ich werde morgen früh wieder hier sein.«
    Dann strich er ihm noch einmal über das Fell und machte sich auf den Heimweg. Nelson sprang draußen zwischen die Stände und sah ihm noch eine Weile hinterher. Doch Arthur zwang sich schließlich, nicht zurückzublicken, und als er den Aufgang der U-Bahn erreicht hatte, war von dem Kater nichts mehr zu sehen.
    Im Waggon spürte er seine Knochen. Die langen Arbeitstage auf dem Weihnachtsmarkt machten ihm zu schaffen. Es war das Alter. Er fragte sich, wie viele Jahre er noch dieser Arbeit nachgehen konnte. Und was danach folgen würde. Ob es dann eine andere Möglichkeit gäbe, etwas Geld hinzuzuverdienen.
    In Schöneberg angekommen schleppte er sich die letzten Meter bis zu seiner Wohnung. Eine kleine Zweizimmerwohnung in einem Haus aus den Sozialbauprogrammen der fünfziger Jahre. Hier hatte er gemeinsam mit Sophie gelebt. Seit ihrem Tod lebte er hier allein. Die Miete war günstig, dennoch heizte er nur die Küche, um Kosten zu sparen. Es reichte ihm, einen warmen Raum zu haben. Wenn der Weihnachtsmarkt vorbei wäre, würde er wieder die meiste Zeit in der Küche sitzen, das Radio einschalten und seine Schnitzarbeiten auf dem Tisch ausbreiten.
    Er betrat die stille Wohnung. Mit der Post ging er in die Küche. Alles nur Werbung und eine Rechnung vom Klempner. Er machte sich einen Tee und setzte sich an den Tisch. Dann lauschte er auf das Ticken der Küchenuhr.
    Er fragte sich, was Nelson wohl gerade machte. Ob er sich wohlfühlte in dem Stand? Oder war er womöglich wieder verschwunden und stromerte durch die Stadt? Arthur hoffte insgeheim, dass der Kater immer noch da wäre, wenn er morgen wieder zum Markt ginge.
    Er ertappte sich sogar bei der Vorstellung, Nelson wäre bei ihm in der Wohnung. Dann könnte er hier herumspringen und sich austoben. Aber das war natürlich Unsinn. Arthur wollte kein Haustier haben, das hatte er immer gesagt. Tiere machten doch nur Dreck. Und irgendwann starben sie dann und ließen einen allein.
    Verdrießlich stand er auf und stellte die Tasse in die Spüle. Er wollte lieber ins Bett gehen, als weiter über solch einen Unsinn nachzudenken. Also verließ er die Küche und löschte das Licht.

9
    Am späten Vormittag des ersten Adventssonntags ging Anna hinunter in den Keller und holte endlich den Karton mit dem Lichterschmuck für den Garten. Sie war spät dran, denn inzwischen hatten die meisten

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