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Nemesis 04 - In dunkelster Nacht

Nemesis 04 - In dunkelster Nacht

Titel: Nemesis 04 - In dunkelster Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
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klang, und verpasste sich damit ein paar wietere Gummipunkte auf meiner Liste dessen, was so alles dagegen sprach, Sympathie für sie zu empfinden. »Stefan hatte keine Ahnung, dass er in Gefahr war, und Ed war nicht in der Lage, sich zu wehren. Ich hingegen warte nur darauf, dass dieses Schwein sich bei mir blicken lässt.«
    Ohne einem von uns die Gelegenheit zu einem weiteren Einwand zu geben, schnappte sie sich einen kleinen Stapel sorgsam zusammengelegter Kleidungsstücke sowie ein Handtuch, welches sie wahrscheinlich in Judiths und meiner Abwesenheit vorbereitend auf dem Bett abgelegt hatte, und verschwand auf dem Flur. Ihre Schritte hallten von den nackten Wänden wider, und einige Augenblicke später konnten wir hören, wie sie sich an dem rostigen Duschhahn zu schaffen machte. Die Exaktheit, mit der ich jeden einzelnen ihrer Handschläge nachvollziehen konnte, trug nicht unbedingt dazu bei, mich schnell wieder zu entspannen, und die Schamesröte, die meine Wangen überzogen hatte, brannte sich regelrecht dort fest. Ich hatte keine Ahnung gehabt, wie verdammt deutlich man hier noch hören konnte, was in der Dusche vor sich ging, dabei aber laut genug herumgestöhnt, dass man es auch bei durchschnittlicher Schallisolation wahrscheinlich noch unten in der Küche mitbekommen hätte. Ich wusste nicht, ob Ellen und Carl sich während unseres kurzen Abenteuers in der Dusche eher über uns lustig gemacht, oder ob sie tatsächlich berechtigte Abscheu bei der Vorstellung empfunden hatten, wie ich in meinen schmutzigen, nach Erbrochenem riechenden Klamotten über mein fiebriges, blutverschmiertes Pummelchen herfiel, zog es aber vor, nicht weiter darüber nachzugrübeln, damit sich die Röte der Scham nicht noch derart tief in meine Wangen einbrannte, dass ich bleibende Narben davon zurückbehielt. Wir hätten wirklich wenigstens die Tür hinter uns zumachen können, verfluchte ich mich selbst. Ich wandte mich zu Judith um und wollte irgendetwas sagen, was mir wahrscheinlich ohnehin hinterher Leid getan hätte, und bemerkte, dass auch ihre Wangen inzwischen einen von Verlegenheit singenden, rosigen Farbton angenommen hatten. Droben gewann Ellen offenbar den Kampf gegen den rostigen Hahn, und wir konnten nur zu deutlich hören, wie das Wasser durch die alten Rohre rauschte und auf die weißen Kacheln im Duschraum hinabprasselte. Carl war der Erste, der wieder das Wort ergriff.
    »Seid ihr wirklich so dumm, ihr zu vertrauen?«, flüsterte er in verschwörerischem Tonfall und mit einem verstohlenen Blick zur Tür, als befürchte er, dass die Chirurgin jede Sekunde dort hinter ihm erscheinen könnte, obwohl das Rauschen der Dusche wirklich nicht zu überhören war. »Verglichen mit uns sah sie doch aus wie aus dem Ei gepellt. Sie braucht gar keine Dusche.
    Warum ist sie also gegangen?« Er wartete anderthalb Sekunden ab, um uns das Gefühl zu geben, eine Antwort auf seine rein rhetorische Frage zu erwarten, redete dann aber schnell weiter, ehe Judith, die offenbar tatsächlich etwas sagen wollte, Luft dazu geholt hatte. »Ich wette, sie ist verrückt und versteckt sich jetzt irgendwo in der Burg, um eine günstige Gelegenheit abzuwarten und uns dann einzeln fertig zu machen. Oder aber sie hat einen Komplizen, mit dem sie sich jetzt trifft, um sich mit ihm zu beratschlagen, wen von uns sie als Nächstes umbringen wollen.«
    »Sei still«, fauchte Judith ungehalten. »Verrückt bist hier ganz alleine du. Warum sollte sie mir den Arm vernähen, um mich dann umzubringen? Das ergibt doch keinen Sinn.«
    Der Wirt hob in einer beschwichtigenden Geste die Hände. »Es sei denn, es war der Sinn dieser Barmherzigkeit, uns in Sicherheit zu wiegen«, spekulierte er. »Dann wäre ihr Plan schon aufgegangen, zumindest was dich anbelangt.«
    Ganz im Gegensatz zu deinem, der nach wie vor darauf abzielt, uns gegeneinander auszuspielen, dachte ich insgeheim verächtlich, besann mich aber, nach außen hin an meiner schlichtenden Haltung festzuhalten. Einer von uns musste schließlich den Verstand behalten.
    »Es kann aber auch eine ganz simple Erklärung für ihre Dusche geben«, wandte ich ruhig ein. »Sie ist eben eine Frau, und noch dazu eine Chirurgin. Da ist es wahrscheinlich ganz normal, nach einer Operation zu duschen und einen kleinen Sauberkeitstick zu haben. Die Macht der Gewohnheit sozusagen. Und ihre Klamotten waren nass. Außerdem hören wir alle, dass sie im Duschraum ist, deshalb besteht kein Anlass, in Panik zu verfallen.
    Wir

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