Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nemti

Nemti

Titel: Nemti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Wloch
Vom Netzwerk:
unlogische Werte lieferten. Das wollten wir im Auge behalten.«
    »Gut, Herr Wansleben. Das wäre zunächst alles. Oder gibt es noch etwas, was Ihnen wichtig erscheint?«
    »Ich habe Ihnen alles erzählt.«
    Lukas sah die Stechmücke, die sich auf Habermehls Wange setzte und Blut zu saugen begann. Bevor er ihn warnen konnte, schlug der Kommissar zu. Er erwischte die Mücke aber nicht. Leise summend umflog sie seinen Kopf.
    »Ich verabscheue diese Viecher.« Habermehl seufzte und fuchtelte mit den Armen durch die Luft. Im nächsten Moment klatschte er die Hände zusammen. »Weidmanns Dank. Ich habe sie.« Er schnipste sie auf den Boden.
    »Ich habe noch eine Frage«, mischte sich Lukas schmunzelnd ein und fuhr ernst fort: »Konnten Sie auf einer Wange des Toten irgendwas sehen? Etwas, was da nicht hingehört?«
    »Nein, mir ist nichts aufgefallen bei der Dunkelheit im Stollen. Ich war entsetzlich aufgeregt.«
    »Dann sind wir fertig«, sagte Habermehl. »Ich bitte Sie, zu den Kollegen der Spurensicherung zu gehen, zu dem silbernen Wagen da vorn. Wir brauchen eine Speichelprobe und Fingerabdrücke von Ihnen.«
    »Wieso von mir? Sie glauben doch nicht …«
    »Natürlich nicht, aber Sie waren am Feststellungsort eines Verbrechens und am Fundort einer Leiche. Sie haben dort Spuren hinterlassen. Um Sie als Täter auszuschließen, brauchen wir Ihre DNS.«
    »Verstehe.« Wansleben atmete auf. »Der silberne Wagen sagten Sie?« Er rutschte von dem Holzzaun herunter und rieb sich die Rückseiten der Oberschenkel. Mit hölzernen Schritten stakste er zum Fahrzeug der Spurensicherung.
    Habermehl kratzte über die Einstichstelle, die sich zunehmend rötete.
     
    Nebeneinander spazierten Habermehl und Lukas den Weg in Richtung Straße. Keiner sprach ein Wort. Sie hingen ihren Gedanken nach.
    »Der Mörder hat ein unverschämtes Glück.« Lukas zertrat einen morschen Ast und kickte die Reste ins Gebüsch.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Am Veitskopf hat der Regen sämtliche Spuren weggespült, steht in der Akte. Da waren Sie zu spät am Tatort. Heute sind wir kurze Zeit nach einem Mord vor Ort und werden wahrscheinlich wieder keine Spuren vom Täter finden. Seit Tagen ist es trocken. Da wird die Spusi bestimmt keine Fuß- oder Reifenspuren sicherstellen können. Dazu ist der Boden zu hart. Und im Gras ist die Suche sowieso fast aussichtslos.«
    »Seien Sie nicht so pessimistisch. Herr Engel und seine Leute sind spitze. Die finden was, verlassen Sie sich drauf.«
    »Ihr unverbrüchlicher Optimismus gefällt mir, Herr Habermehl.«
    »Optimismus? Das ist mein Wissen um die Qualitäten unserer Leute. Die sind nämlich wirklich gut.«
    »Schließen Sie mich damit ein?«
    »Wenn Sie mich davon überzeugen können.«
    Sie waren umgekehrt und in Richtung des Pumpenhauses zurückgegangen. Vor ihnen flatterte das rot-weiße Absperrband, dahinter tauchte der Notarzt auf. Habermehl winkte den Mann heran.
    »War es der Schlitzer?«
    Der Arzt stellte seine Einsatztasche neben dem Weg ab. »Ein klares Ja. Er hat wieder zugeschlagen. Alles wie gehabt.«
    »Mich hat vorhin eine Mücke gestochen. Es juckt erbärmlich. Haben Sie etwas in Ihrem Koffer, was hilft?«
    »Zeigen Sie mal her.« Der Notarzt klappte die Tasche auf und kramte ein Spray hervor. »Hilft bei Stichen aller Art. Lindert den Juckreiz und hat eine abschwellende Wirkung.« Er gab einen kurzen Sprühstoß auf den Insektenstich ab.
    »Danke, Doc. Hat der Täter einen Elektroschocker eingesetzt?«
    »Diesmal nicht. Ich habe am Hinterkopf des Opfers eine Verletzung gefunden. Er hat einen heftigen Schlag mit einem stumpfen Gegenstand abbekommen. Der war aber nicht tödlich.«
    »Daher dürften die Blutstropfen stammen, die Wansleben erwähnte.«
    »Wer ist Wansleben?«, fragte der Arzt.
    »Ein Arbeitskollege des Opfers. Wie lange ist der Mann tot?«
    »Das kann ich Ihnen genau sagen.«
    »Sie erstaunen mich, Doktor. Sonst sind Sie immer sehr zurückhaltend in Ihren Prognosen.«
    »Das Opfer ist gegen fünfzehn Uhr siebenunddreißig getötet worden. Seine Armbanduhr ist um diese Zeit stehen geblieben. Neben dem Opfer liegen die Scherben des Uhrglases.«
    »Die Uhr könnte der Täter manipuliert haben«, gab Lukas zu bedenken.
    »Deswegen machen Sie sich keine Gedanken«, entgegnete Habermehl. »Wenn das so sein sollte, findet die Spusi das heraus. Haben Sie noch weitere Fragen?«
    »Wurde der Tote im Stollen umgebracht?«
    »Definitiv«, bestätigte der Arzt. »Der Fundort der Leiche ist auch

Weitere Kostenlose Bücher