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Nemti

Nemti

Titel: Nemti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Wloch
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ein.
    Weinbrecht und Beyer fielen die Kinnladen nach unten. Sie blickten Lukas mit offenem Mund an.
    »Sagten Sie etwas, Herr Dux?« Brückner wirbelte herum und kniff die Augen zusammen. »Ja, so läuft das hier. Wenn Sie später in unserem Beruf arbeiten, werden Sie sicherlich öfter und vielleicht noch schärfer zur Sau gemacht. Sie sind bald fertig mit Ihrer Ausbildung. Heute erleben Sie mal, wie es ist, abgewatscht zu werden. Gehört dazu.«
    Brückner trat hinter seinen Bürostuhl und stützte sich auf die hohe Rückenlehne. Er wandte sich an Habermehl. »Wenn Sie mit dem Fall überfordert sein sollten, übergebe ich ihn den Koblenzer Kollegen.«
    »Das wird nicht nötig sein«, erwiderte Habermehl. »Wir werden die Fälle lösen. Nicht umsonst haben wir die höchste Aufklärungsquote im Zuständigkeitsbereich.«
    »Ich werde Sie an Ihren Worten messen und nicht länger aufhalten. Die Menschen in der Eifel müssen sicher sein, dass sie beschützt werden. Gehen Sie an die Arbeit und tun Sie Ihre Pflicht. Dafür werden Sie schließlich bezahlt.«
     
    Die bedrückte Stimmung unter den Kollegen besserte sich nach Brückners Abfuhr schnell. Eine gute Tasse Kaffee trug ihren Teil dazu bei.
    »Brückner hat aber gehörig vom Leder gezogen. Hätte ich nicht erwartet«, sagte Lukas.
    »Das Studentenleben gestaltet sich eben anders als der stressige Arbeitsalltag.« Habermehl zog einen Schnellhefter heran. »Auch wenn mir solche Abfuhren nicht gefallen, sie lassen sich nicht vermeiden. Die da oben finden immer einen Grund, uns zu kritisieren. Aber ich fasse das als Ansporn auf.«
    »Okay, machen wir unbeirrt weiter. Was gestern in New York geschehen ist, war ja der blanke Horror.«
    »Wenn man hört, was Terroristen anzurichten imstande sind, beschleichen mich Zweifel am menschlichen Verstand. Aber, so menschenverachtend der Anschlag war und so schwer es uns fallen mag, wir müssen uns auf die Morde konzentrieren. Die Hinterbliebenen der Opfer haben Anspruch auf Aufklärung. Das ist vorrangig.«
    »Auf alle Fälle«, bekräftigte Lukas. »Hat sich gestern noch etwas ergeben?«
    »Weinbrecht wollte sich um den Pkw kümmern, den man ihm beschrieben hat.«
    »Ist etwas dabei herausgekommen?«
    »Weiß ich nicht. Aber er wird sich schon melden. Sie wollten vorhin etwas mit mir besprechen?«
    »Ich muss Ihnen etwas mitteilen«, gestand Lukas nach einer Pause, in der ihn der Hauptkommissar stumm musterte.
    »Wenn es wichtig ist. Ich höre.«
    »Es gibt jemanden, auf dessen Wagen die Beschreibung ganz gut zutrifft.«
    »Ein Bekannter von Ihnen?«
    »Ja.«
    »Sie wissen, es geht um Mord. Da können wir keine Rücksicht auf persönliche Empfindsamkeiten nehmen. Sie sollten uns den Namen nennen.«
    »Es gibt nur ein Problem: Die Zeugen, die ihre Beobachtungen auf dem Parkplatz am Laacher See zu Protokoll gegeben haben, beschrieben den Wagen des mutmaßlichen Täters anders als der Mann gestern.«
    »Auf die Beschreibung der beiden gebe ich nicht viel. Damit können wir wenig anfangen. Ich verspreche mir mehr von den Angaben, die der Zeuge gestern Weinbrecht gemacht hat. Also, wie lautet der Name?«
    In diesem Augenblick klopfte es an der Tür und Weinbrecht kam herein. Er legte einen Zettel vor Habermehl auf den Schreibtisch.
    »Sie stören gerade«, fuhr ihn der Hauptkommissar an.
    »Soll ich wieder gehen?«
    »Nein, wenn Sie schon da sind, bleiben Sie auch. Was ist das?« Habermehl zeigte auf das Blatt.
    »Eine Liste der im Kreisgebiet gemeldeten Autos, auf die die Beschreibung zutrifft. Es sind fünf Wagen.«
    »Mehr nicht? Das ist gut. Dann sollten Sie sich um die Halter kümmern. Wenn das nichts bringt, müssen wir möglicherweise unsere Recherchen auf die Nachbarkreise ausweiten.«
    »Darf ich die Liste einmal sehen?«, fragte Lukas neugierig und griff nach dem Blatt. Er überflog die Namen. Verflucht, wie er vermutet hatte, unter den Aufgelisteten befand sich Günther. »Ich würde gern mit einem der Leute sprechen. Mit einem ganz bestimmten.« Er schluckte den Kloß in seinem Hals hinunter und gab Habermehl den Zettel zurück.
    »Und mit wem?«
    »Mit Günther Magerl.«
    »Nennen Sie mir einen Grund, weshalb ich das genehmigen sollte?«
    »Weil er der Mann ist, den ich vorhin gemeint habe.«
    »In Ordnung. Herr Weinbrecht, Sie und Herr Beyer kümmern sich bitte um die anderen Fahrzeughalter«, entschied Habermehl kurz entschlossen.
    Der Oberkommissar nahm das Blatt an sich und verließ den Raum.
    »Gibt es noch

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