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Nemti

Nemti

Titel: Nemti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Wloch
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zog seine Dienstwaffe aus dem Holster. Seine Hand umklammerte die Waffe so fest, dass die Knöchel weiß hervortraten.
    Lukas zog vorsichtig zwei Scheite aus dem Holzstapel, die er zuvor gelockert hatte. Die Öffnung ermöglichte ihm einen eingeschränkten Blick auf den Weg.
    Der Wagen tauchte hinter einer Wegbiegung auf und stoppte. Spürte der Verbrecher instinktiv, dass etwas nicht stimmte?
    Lukas versuchte, Einzelheiten zu erkennen. Es gelang ihm nicht. Sein Blickwinkel war zu klein. Angestrengt horchte er.
    Nach einer Weile setzte sich der Wagen in Bewegung, um kurze Zeit später erneut anzuhalten. Nach dem Motorgeräusch zu urteilen, vermutete Lukas, dass der Fahrer sein Fahrzeug wendete. Die Geräusche erstarben. Eine Tür wurde geöffnet. Anscheinend verließ der Fahrer den Wagen.
    Lukas riskierte einen Blick. Was er sah, raubte ihm schier den Verstand. Er kannte das Fahrzeug. Er schloss kurz die Augen und öffnete sie wieder. Zu seinem Entsetzen war es kein Trugbild, sondern nackte Realität. Das war doch unmöglich. Er hielt Ausschau nach dem Fahrer, doch der war außerhalb seines Sichtfeldes. Sein Magen zog sich vor Anspannung zusammen. Das Gefühl aufkommender Übelkeit versuchte er, zu unterdrücken. Langsam lehnte er sich mit dem Rücken gegen die Stämme. Er gönnte sich einen Augenblick Ruhe und richtete sich erneut auf, um durch das Guckloch zu blicken. Dann sah er ihn.
    Der Schlitzer öffnete die Hecktür. Einem Köcher entnahm er die Waffe. Ihre breite Klinge war leicht sichelförmig gebogen. Er drehte sich um.
    Lukas erschrak fürchterlich. Er kannte nicht nur den Wagen, sondern auch den Fahrer. Es gelang ihm nicht, Habermehl anzusprechen. Seine Stimme versagte. Nur mühsam brachte er seine Gefühle unter Kontrolle. Dazu brauchte er ein paar Sekunden. Wut stieg in ihm auf. Etwas Dunkles, Böses war auf direktem Kollisionskurs zu seinem Leben. Es gab etwas in ihm, das unberechenbar wurde, und ihn zum Eingreifen zwang. Er warf Habermehl einen Blick zu, hob entschuldigend die Achseln und preschte vor. Habermehls Versuch, ihn aufzuhalten, misslang. Er riss sich los und hechtete über die Stämme hinweg. Dünne Zweige peitschten durch sein Gesicht.
    Innerhalb von Sekunden erreichte er den Schlitzer. Dieser wirbelte herum. Ein Sonnenstrahl fiel durch das Blätterdach auf die Klinge seines riesigen Messers und ließ sie aufblitzen.
    »Du? Verdammt, du bist der Schlitzer? Warum tust du das? Bist du von allen guten Geistern verlassen?«
    Sein Gegenüber starrte ihn mit wirrem Blick an.
    »Das ist doch nicht auf deinem Mist gewachsen. Wer hat dich angestiftet? Häh? Raus mit der Sprache.« Lukas fixierte ihn und suchte in seinem Gesicht nach einem Hinweis für Wohlwollen, einen Rest von Freundschaft oder Sympathie, fand aber nichts dergleichen. In den stahlgrauen Augen sah er nichts als eisige Kälte.
    »Was willst du hier? Verschwinde. Zwing mich nicht, dich zu töten.« Jan Gleißner verzog den Mund.
    Aus den Augenwinkeln heraus beobachtete Lukas, dass Weinbrecht und Beyer die Böschung herunterstürmten und ihre Waffen auf Jan richteten. Aus den unterhalb gelegenen Büschen tauchten die beiden Polizeibeamten auf und schnitten Jan den Rückweg ab.
    Hinter Lukas ertönte Habermehls schneidende Stimme. »Die Waffe auf den Boden. Sofort. Aus dem Weg, Herr Dux.«
    Lukas streckte die Arme seitlich vom Körper ab und deutete eine beschwichtigende Geste an. Zögernd trat er einen Schritt zur Seite. »Mensch, Jan, gib auf. Du hast nicht die geringste Chance. Sieh dich doch mal um. Überall sind Polizisten.«
    »Schnauze, ich bin nicht Jan. Ich bin Neferkarê. Seth wird mein Scheitern nicht dulden. Hau ab. Ich habe eine Mission zu erfüllen.«
    »Warum ausgerechnet du? Wer steckt noch dahinter?«
    »Mein Meister und ich versuchen, die Welt zu retten. Sie ist unberechenbar und verrückt. Überall herrscht blankes Chaos. Jeder macht, was er will. Lug und Trug. Seth muss sie erneuern.«
    »Wer ist dein Meister? Hat er dich beauftragt, solch schreckliche Dinge zu tun?«
    Jan machte ein paar Schritte in seine Richtung. »Du glaubst doch nicht, dass ich seinen Namen preisgebe?«
    »Ist es el Hadary?«
    »Schnauze, habe ich gesagt. Halt endlich die Schnauze und verschwinde von hier.« Jan blieb stehen und hielt drohend die Waffe gegen ihn gerichtet.
    An seinem entschlossenen Gesichtsausdruck erkannte Lukas, dass er bereit war, sie einzusetzen. Er wich zwei Schritte zurück und warf einen Blick darauf. Sie sah

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