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Nemti

Nemti

Titel: Nemti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Wloch
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mitsamt Hänger heraus. Er hob die Hand zum Gruß und verschwand hinter einer hohen Hecke.
    In diesem Moment kamen Weinbrecht und Beyer außer Atem auf den Hof gelaufen.
    Habermehl ging ihnen entgegen. »Ist die Spurensicherung vor Ort?«
    »Christian Engel und seine Leute sind bei der Arbeit. Der Notarzt ist weg und hat den alten Mann mitgenommen.«
    »Dann sind wir hier fertig. Herr Beyer, Sie bringen Herrn Dux nachher ins Sankt-Elisabeth-Krankenhaus.« Er fügte etwas hinzu, was Lukas nicht verstand.
     
    Geplante Opferstelle: 7° 19‘ 34,28“ Ost, 50° 27‘ 31,47“ Nord.
     
    Lukas kämpfte sich gerade in eine bequemere Sitzposition, als eine junge Ärztin in der Tür erschien. »Wie fühlen Sie sich?«
    Lukas berührte seinen Kopf, der aus Protest mittlerweile heftig pochte. »Ganz gut.«
    »Sie haben mehrere Schläge gegen den Kopf davongetragen, außerdem eine geplatzte Lippe, eine Vielzahl Hämatome und eine hässliche Platzwunde über der rechten Augenbraue. Die Röntgenuntersuchung hat aber ergeben, dass nichts gebrochen ist. Sind Sie in letzter Zeit gegen Tetanus geimpft worden?«
    »Sicher. Ich fühle mich gut und möchte so schnell wie möglich gehen.«
    »Okay, ich werde jetzt die Wunde nähen, dann können Sie gehen. Es wäre mir allerdings lieber, Sie blieben noch eine Nacht zur Beobachtung hier.«
    »Ich denke, das ist nicht notwendig. Draußen wartet mein Kollege. Ich muss zurück in die Kriminalinspektion. Ein wichtiges Verhör steht an.«
     
    *
     
    Die Beamten hatten Neferkarê ins Krankenhaus gefahren, wo sie am Eingang von einer zweiten Streifenwagenbesatzung empfangen wurden. Bei vier Polizisten tendierten seine Erfolgsaussichten für einen Fluchtversuch gegen null. Weder in der Notaufnahme noch als er die Toilette aufsuchen musste, ließen sie ihn aus den Augen. Zwei hatten sogar die Hände auf die Waffen gelegt. In den Röntgenraum durften sie nicht mit, der war hermetisch abgeschirmt. Er verwarf für den Moment seine Fluchtgedanken.
    Bevor sie ihm wieder die Handschellen anlegten, nutzte er die Gelegenheit. Doch auf den blank geputzten Fliesen kam er ins Straucheln, die Chance war vertan. Sie verpassten ihm wieder die Armbänder.
    Ein Weißkittel behandelte seine Wunden nur widerwillig. Die Bullen hatten ihm wohl verraten, wer er war. Lukas hatte alles zerstört. Hass stieg in ihm auf. Welchen Scheißfehler hatte er begangen, dass sie ihm auf die Schliche gekommen waren? Auf der Fahrt in die Kriminalinspektion zermarterte er sich das Gehirn.
     
    Jetzt hockte er auf einem harten Stuhl in einem Raum, anheimelnd wie eine Bahnhofsmission. Wahrscheinlich ließen ihn die Bullen so lange allein, um ihn weichzukochen.
    Verdammt. Kurz vor dem Ziel hatten sie ihn geschnappt. Der Meister würde voller Ungeduld auf ihn warten. Er hatte die Mission als Ganzes zum Scheitern gebracht. Wut kochte in ihm hoch. Mit aller Macht zerrte er an den Handschellen, die am Tisch befestigt waren. Seine Verletzungen schmerzten. Es interessierte ihn nicht. Er hatte alles gut vorbereitet und war doch gescheitert. Diese Katastrophe würde der Meister ihm niemals verzeihen. Weitere fünf Jahrzehnte Niedergang und Chaos standen der Erde bevor. Durch seine Schuld.
    Die Tür des Verhörraums öffnete sich. Der Mann, der ihm an der Opferstelle die Handschellen angelegt hatte, setzte sich ihm gegenüber. Die Lippen zusammengepresst, hielt er die Luft an. Nur mit Mühe gelang es ihm, einen Wutausbruch zu vermeiden.
    Der Mann schlug stumm eine Mappe auf und blätterte darin.
    Er ignorierte ihn, den Gottesdiener. Alle Teufel der Hölle sollten ihn holen.
    Ein zweiter Mann betrat den Raum und nahm neben dem anderen Platz.
    »Kriminalhauptkommissar Habermehl, mein Kollege Oberkommissar Weinbrecht. Ich leite die Ermittlungen. Sie wissen, warum Sie hier sind, Herr Gleißner?«
    »Neferkarê.«
    »Eigentümlicher Name. Was bedeutet er?«
    Er blickte an den Kommissaren vorbei auf die graue Wand und verlieh seinem Gesicht einen unbeteiligten Ausdruck. Sollten sie doch Fragen stellen, er würde nicht antworten. Mochte geschehen, was wolle. Er verriet den Meister nicht.
    »Sie werden des dreifachen Mordes beschuldigt, Herr Gleißner. Was sagen Sie dazu?«
    Jan ignorierte die Frage. Er war ein willfähriger Diener des glorreichen Seth. In seinem Namen hatte er Opferungen zelebriert, doch Seth konnte das letzte, das entscheidende Opfer nicht angedient werden. Er hatte versagt.
    Habermehl lehnte sich zurück und musterte ihn. »Reden

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