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Neobooks - Dreck muss weg!

Neobooks - Dreck muss weg!

Titel: Neobooks - Dreck muss weg! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Richter , Alexandra Richter
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Unterhosen das Haus verlassen. Das sei verboten. Man stelle sich vor, ein Unfall passiere und der Notarzt stelle fest, Kalle laufe in stinkiger Unterhose durch die Gegend. Das sei seiner unwürdig. Rein statistisch war Kalle auf der sicheren Seite. Er hatte gerade einen Unfall gehabt. Seine Unterhose war über jeden Verdacht erhaben gewesen.
    *
    Hamburg-Winterhude, Semperstraße
    »Frau Borg. Hier ist Bärwolff. Polizei. Öffnen Sie gefälligst, sonst werde ich die Tür eintreten.«
    Marga stöhnte leise.
    »Die Olsche ist zu Hause, Marga. Ich hab die Dielen knacken gehört.«
    »Lass mich mal.« Marga schob Kalle zur Seite und klingelte. »Frau Borg, bitte öffnen Sie, hier spricht Margarethe Terbeek, Kripo Aurich. Wir sind auf Ihre Mitarbeit angewiesen.«
    Sesam öffnete sich. Xenia Borg erschien mit einer Plastiktüte auf dem Kopf im Rahmen. Auch hier der neue Schick im Norden. Rote Farbe lief ihr an den Schläfen hinunter und sammelte sich in den Ohrmuscheln zu kleinen Seen. Es grüßte der Todesengel von Winterhude. Kalle wendete sich ab und verbot seinen Lachmuskeln jegliche Zuckungen.
    »Dürfen wir reinkommen, Frau Borg?«
    Margas Nervenkostüm war aus Stahl. Made in Ostfriesland. Profi durch und durch.
    »Aber nur Sie, nicht der da.« Die schwarz lackierten Fingernägel von Xenia Borg waren bereit, Kalle das Matschgesicht aufzuschlitzen.
    Margas Blick sprach Bände.
    »Meinswegen.« Wenn Marga so guckte, dann war es besser, nachzugeben. So gut kannte er sie inzwischen.
    Xenia Borg schlug die Tür vor Kalles Nase zu. Supi. Er könnte noch schön in den Federn liegen und pofen. Auf der Straße schaute Kalle sich um. Die Herzen der Demographen mussten in Winterhude vor Freude umherhüpfen wie der Flummi, der Kalle vor die Füße sprang. Lütsche Kinder, wohin das Auge schaute. Er fing den Flummi auf und warf ihn dem Dreikäsehoch zu, der ihn geschickt in seinen Patschhändchen verschwinden ließ. Hach ja, ob Kalle noch mal die Chance bekommen würde, Vater zu werden? Es war sein geheimster Geheimwunsch. Mit Gesa hätte er ihn sich nicht erfüllen können. Vielleicht war es ja doch ganz gut, so wie es war. Gegenüber im Tabakwarenladen kaufte Kalle sich eine
MOPO
und setzte sich auf eine Bank in die Sonne.
    Das Dezernat für Interne Ermittlungen ist bei den Mitarbeitern der Hamburger Behörden gefürchtet und nie gern gesehen, denn die internen Ermittler gehen Korruptionsvorwürfen und anderen schlimmen Dingen auf den Grund. Doch der Spaß an der Freude darf nicht fehlen. Chefermittler Jo Luipold (57) lädt unter der Schirmherrschaft des Innenstaatsrats Volkmar Kiesch (61,
SPD
) zum Benefiz-Fußballturnier für die Opferhilfsorganisation Weißer Ring ein. Gespielt wird im Schanzenpark. Mitmachen dürfen alle Mitarbeiter der Innenbehörde, Polizisten und Staatsanwälte.
Und der Stöckchenspringer hält das Tor sauber. Kalle lachte laut. »Göttlich.«
    Die Omi, die sich neben ihn auf die Bank gesetzt hatte, flüchtete mit ihrem Hackenporsche in den Bus.
    *
    »Meine Güte, Marga, ich war kurz davor, das mobile Einsatzkommando anzufordern. Was gab es denn so ewig zu bequatschen?«
    Marga setzte den Blinker, beobachtete den Verkehr im Rückspiegel und fädelte aus der Parkbucht auf die Semperstraße ein. »Xenia Borg kaut einem das Ohr ab. Ich hab das Gefühl, ich kenne jetzt ihre ganze Lebensgeschichte. Die hat mich mit ihrem Psychiater verwechselt.«
    »Und, is was bei rumgekommen für uns?« Kalle starrte auf den Lieferwagen, dessen Bremslichter immer wieder aufleuchteten.
    »Sie hat mir Stein und Bein geschworen, sie wisse nicht, wo Gesa und Sabine Clasen sich aufhalten. Seit ihrem Abflug nach Spanien im Herbst habe sie die beiden angeblich weder getroffen noch gesprochen. Ich habe keine Ahnung, ob sie die Wahrheit sagt. Tut mir leid.«
    »Muss dir nicht leidtun, Marga. Wir stecken eben nicht drin in den Leuten. War nicht anders zu erwarten gewesen, und ich an ihrer Stelle würde meine Freunde auch nicht verraten. Du?«
    Kalle lehnte sich in seinem Sitz zurück. Er war erleichtert. Auf eine irrationale, unprofessionelle Art und Weise erleichtert. Seine Nasenspitze klebte am Beifahrerfenster. Nicht dass Marga irgendwas merkte. Und die Vernehmungspleite gönnte er Guntbert von Herzen. Kalle lächelte. Genugtuung pur.
    »Ich weiß gar nicht, ob ich welche habe.«
    »Welche was?«
    Marga trat auf die Bremse. »Freunde.«
    Das war diesmal wirklich knapp gewesen. Kalle kontrollierte Margas Mimik mit einem kurzen

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