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Neobooks - Dreck muss weg!

Neobooks - Dreck muss weg!

Titel: Neobooks - Dreck muss weg! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Richter , Alexandra Richter
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mögen. Eine vorbeugende Maßnahme, die sich schon in vielen anderen Fällen bewährt hat. Eine gute Kommunikation zwischen Schülern, Lehrkräften und Eltern ist die halbe Miete für den schulischen Erfolg. Aber jetzt genießen wir erst mal die Märzferien.« Dr. Kluge lächelte, und seine Augen lächelten mit. Eben noch war Kalle schwer genervt, jetzt fühlte er sich erleichtert und dankbar. Eliza hatte offenbar einen Klassenlehrer, der seine Schüler mochte und sich um sie bemühte.
    »Wir bleiben in Kontakt.« Kalle erhob sich.
    »Wenn es Ihre Zeit erlaubt, Herr Bärwolff, würde ich gerne noch etwas anderes mit Ihnen besprechen …«
    Kalle setzte sich wieder.
    »Facebook, das sagt Ihnen sicher etwas?«
    Verdammt, er hatte es vollkommen vergessen. Schalt mal Licht an, Kalle! »Ähm, ja. Natürlich. Wieso?«
    »Eine Schulkameradin von Eliza hat bei Facebook eine Freundschaftsanfrage von einem gewissen
My Lord
bestätigt.
My Lord
gab an, ebenfalls Schüler und 15  Jahre alt zu sein, in einer Band Schlagzeug zu spielen, und so weiter, und so fort. Was, wie sich später herausstellte, frei erfunden war. Es kam zu einem Treffen im Stadtpark. Zum Glück war eine Freundin der Schülerin dabei. Wer weiß, was sonst hätte passieren können.«
    Kalles Hände waren schweißnass. Er wischte sie an seiner Jeans ab. »Hat das auch etwas mit Eliza zu tun?«
    »Nein, Eliza ist nicht betroffen, jedenfalls nicht direkt. Die Schülerin, von der ich spreche, ist, wie schon erwähnt, eine Klassenkameradin Ihrer Tochter. Insofern hätte natürlich auch Eliza beteiligt sein können.«
    »Sorgen sind das, die kein Mensch braucht.« Kalle schüttete einen Schwung Zucker in den kalten Kaffee, rührte um und kippte die süße Plörre in sich hinein.
    »Dieser
My Lord
entpuppte sich als erwachsener Mann um die 60 . Der Mann wurde zudringlich und versuchte die Schülerin zu überreden, in sein Auto zu steigen. Der Schülerin kam die Freundin zu Hilfe, die sich bis dahin für alle Fälle im Hintergrund gehalten hatte. Das muss man den Mädchen lassen. Ganz so naiv waren sie nicht. Trotzdem, keine schöne Erfahrung …«
    Der Kaffee hatte einen bitteren Nachgeschmack. Zum Kotzen.
    »Die Freundin unserer Schülerin behauptete, bei dem Mann handele es sich um den Cop 4 U-Beamten, der für die Schülerinnen und Schüler an ihrer Schule Ansprechpartner bei der Polizei sei. Sie geht auf die Stadtteilschule Großneumarkt. Ich habe mit ihren Eltern Kontakt aufgenommen, doch die verweigerten jegliches Gespräch dazu. Sie haben mir mehr oder weniger deutlich zu verstehen gegeben, dass sie nicht wünschten, den Vorfall an die große Glocke zu hängen. Was überhaupt nicht mein Ansinnen …«
    »Und, wie kann ich Ihnen behilflich sein?« Polizist. Einer von Kalles Kollegen. Unmöglich. Lüge. Intrige. Frei erfundene Scheiße.
    »Es ist mir sehr unangenehm, Herr Bärwolff. Ich kenne den Polizisten aus einer Arbeitsgruppe, in der Lehrerinnen und Lehrer sowie die sogenannten Cop 4 U-Beamten aus dem Bezirk Hamburg-Mitte zusammenkommen. Wir tauschen uns über Gewaltprävention an unseren Schulen aus. Nun steht dieser Verdacht im Raum und …«
    »… und ich soll ihn aus der Welt schaffen.«
    »Herr Bärwolff, es hätte genauso gut Eliza treffen können.«
    »Was wollen Sie von mir?«
    »Es ist nur eine Bitte. Wenn es Ihnen möglich ist, könnten Sie vielleicht in Erfahrung bringen, ob der betreffende Kollege von der Schutzpolizei tatsächlich etwas mit der Sache zu tun hat?«
    »Das ist ein ungeheuerlicher Vorwurf.« Kalle sprang auf, musste sich bewegen, bevor er platzte. Sicher hätte er den Abgang weniger theatralisch gestalten können, doch er fühlte sich vors Schienbein getreten. Keine Sekunde länger hätte er ruhig bleiben können. Wer weiß, ob er sich nicht im Ton vergriffen hätte. Er hätte!
    *
    Vom Berliner Tor bis zum Öjendorfer Friedhof musste Kalle mit gut einer halben Stunde Fahrtzeit rechnen. Die Beerdigung von Lisbeth Hayenga hatte die Behörde für Familie und Soziales für elf Uhr angesetzt. Das war locker zu schaffen. Vor der Feuerwehrwache hupte Tinta Krieger. Kalle riss die Beifahrertür auf und ließ sich in den Sitz fallen, knallte die Tür zu. Der Plastikvampir, der an einem durchsichtigen Faden am Innenspiegel hing, erlitt ein Schleudertrauma. Kalle gab ihm noch eins obendrauf.
    »Nu lass mal die Stephenie in Ruhe.« Tinta setzte den Blinker und rollte vom Parkplatz auf den Zebrastreifen zu. »Was ’n los? Fliegt Eliza

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