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Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Titel: Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hornung
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Die Stimme des Königs durch seinen Helm gedämpft war nur schwer zu verstehen.
    »Ich werde den Feenring durchbrechen, aber ich brauche hier fähige Männer, die meinen Erfolg sichern können!« Krächzend, aber deutlich klangen die Worte des Zauberers zu Philip herüber.
    »… befiehlt über meine Männer …« Der König deutete auf den Mann, der Philip die Fesseln angelegt hatte. Dann deutete er auf Theophil und sagte etwas, was Philip nicht verstehen konnte. Kurz darauf ging einer der Männer zu dem Lehrer und lud ihn wie ein Stück Gepäck auf eines der Pferde. Die Taschen und Decken und auch der Wanderstab wurden ebenfalls auf das Pferd geladen, und dann ritten die fünf Männer und der König nach Süden davon.
    Der Zauberer und der Hauptmann wechselten einige Worte. Kurz darauf schwärmten die Soldaten aus. Der Zauberer lief währenddessen zu der Stelle, an der Philip das Gnommesser gefunden hatte, und untersuchte jeden Strauch und jeden Baum im Umkreis nach Hinweisen.
    Philip kauerte sich noch tiefer in die Astgabel. Die Äste der Eiche waren voll von dichtem Laub und schützten ihn vor fremden Blicken. Trotzdem, vielleicht erregte ein Baum, dessen Äste beinahe die Erde berührten, doch die Aufmerksamkeit der Suchenden. Philip hörte Stimmen.
    »Er kann sich nicht weit entfernt haben, du hast doch gesehen, wie er humpelt.«
    »Das kann er uns auch nur vorgegaukelt haben.«
    »An seiner Stelle wäre ich auch davongerannt. Ein Gefangener des Königs zu sein, ist schon schlimm genug, aber wenn gleichzeitig auch noch dieser Dosdravan hinter einem her ist … Der Mann ist unheimlich. Er hat heute Nacht kein Auge zugemacht, und ich habe gehört, wie er die Klinge beschworen hat, ihre Geheimnisse preiszugeben. Wenn du mich fragst, er könnte wirklich ein Zauberer sein.«
    »Red doch keinen Unsinn.«
    »Unsinn? Du hast selbst gesehen, wie die Klinge aus der Hand des Jungen in seine eigene geflogen ist.«
    »Meinst du, er wird die Elben finden?«
    »Er scheint sich da …«
    Der Wald verschluckte den Rest des Gesprächs. Was konnte eine Gnomklinge einem Zauberer verraten? Philip fluchte leise. Zauberei und Magie hatten in seinem Leben bislang keine Rolle gespielt, aber jetzt stieß er überall darauf. Er trug ein Kettenhemd aus Elbenhand, er hatte die Klinge eines Zauberers berührt, er hatte damit Holz gespalten, er hatte sich damit verletzt. Es gab keinen Zweifel, dass die Klinge über besondere Fähigkeiten verfügte, denn der Schmerz, den ihr Schnitt verursachte, war alles andere als natürlich.
    »Was geschieht, wenn auch der Zauberer anfängt, nach mir zu suchen?« Der Gedanke erschreckte Philip so sehr, dass er gar nicht bemerkte, dass er die Worte laut ausgesprochen hatte.
    Er spürte, wie der Ast rumorte, und blickte unversehens in zwei Augen. Zwei Augen, die Augen des Baumstammes, auf dem er saß. Sein Herz klopfte wie wild, und er war sprachlos.
    »Er hat keine Macht über dich und wird dich hier niemals finden.« Die Stimme klang mütterlich. »Ruh dich aus, dir sei ein tiefer Schlaf beschieden. Heute wache ich über dich.« War das der Baum, der ihn beschützte? Alle Anspannung wich aus Philips Körper, und er begann hemmungslos zu weinen. Sanft streichelte ihn der Wind. Trost flüsterten ihm die Blätter. Sanft schaukelte ihn der Baum. Langsam versiegten seine Tränen, und er sank in einen traumlosen Schlaf.
    Als er aufwachte, war der Wald dunkel und der Himmel stahlgrau. Philip streckte sich. Sein Kopf und sein Körper fühlten sich taub und leer an. Die Erinnerung an die vergangene Nacht und der Verlust von Theophil hatten einen drückenden Schmerz hinterlassen. Seine Augen waren von dem vielen Weinen geschwollen.
    Alles war verloren. Philip verspürte den Wunsch, nach Hause zu gehen und sich von seiner Mutter trösten zu lassen. Doch er war es Theophil schuldig, dessen letzten Willen zu befolgen. Der Lehrer hatte ihm gesagt, wo er hingehen sollte. Wenn er es für klug gehalten hätte, dass Philip nach Hause zurückginge, dann hätte er ihm das auch gesagt.
    Doch nun hieß sein Ziel – Lurdrop.
    Vorsichtig hangelte er sich ein paar Äste nach unten und hielt im Wald nach Fackeln und Menschen Ausschau. Er konnte niemanden sehen, nur im Lager brannten einige wenige Feuer.
    »Ich danke dir, guter Baum, für den Schutz, den du mir gewährt hast«, flüsterte Philip.
    »Mögen deine Pfade eben sein«, antwortete die Eiche. »Lauf schnell und such Schutz bei den Schwestern von Eglte.«
    »Das werde

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