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Neonregen (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Neonregen (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Neonregen (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Clete«, sagte ich.
    »Was soll das heißen, mich rausgehauen? Ich hatte dem Kerl längst eine zwischen die Rippen verpaßt, eh du einen einzigen Schuß abgegeben hast.«
    »Ich spreche von was ganz anderem. Du hast die Sache provoziert. Es hätte nicht passieren müssen.«
    »Davon bist du überzeugt, was? Und was wäre gewesen, wenn Paco mit seiner Automatik losgeballert hätte, während du Segura die Handschellen anlegst? Er hatte neun Schuß im Magazin. Damit hätte er uns beide in Stücke gelegt.«
    »Du hast es provoziert.«
    »Und wenn schon. Zwei miese Gauner, aus denen man längst Hühnerfutter hätte machen sollen. Du kannst dir die Blumen und Kränze sparen, Dave. Niemand wird’s im geringsten interessieren, wie es Julio Segura erwischt hat. Ich bin sicher, du findest keine drei Leute, die auf seine Beerdigung gehen.«
    »Darauf würd ich nicht wetten.«
    Sergeant Motley kam den Flur entlang und blieb in der Tür unseres Büros stehen. Er war gerade von draußen hereingekommen, und sein runder schwarzer Kopf glänzte vor Schweiß. Er leckte genüßlich an einer Eiswaffel, und sein dicker Schnurrbart war mit dem Zeug bekleckert.
    »Jemand im Labor hat mir gesagt, sie mußten Seguras Hirn mit dem Schlauch von den Polstern spritzen«, sagte er.
    »Wirklich? Klingt wie ein Werbespot für Kopfschmerztabletten«, antwortete Clete.
    »Rat mal, was ich noch gehört habe«, fuhr Motley fort.
    »Wen interessiert das«, gab Clete zurück.
    »Dich zum Beispiel, Purcel. Die Jungs vom Labor sagen, der Cadillac war alles andere als sauber. Reste von einem Joint am Zigarettenanzünder, Koksspuren auf dem Boden. Wer hätte gedacht, daß Seguras Nutten so leichtsinnig sind?« Er lächelte. »Ihr habt doch die Mine nicht selber gespickt, oder?«
    »Warum so eklig, Motley?« fragte Clete. »Liegt das daran, daß Sie so fett und häßlich sind, oder sind Sie einfach bloß fett und dämlich. Wir zerbrechen uns darüber schon eine Weile den Kopf.«
    »Tatsache ist, daß das Mädchen ausgesagt hat, ihr beide hättet Segura gedroht, diesmal würde er tief abstürzen. Nicht besonders schlau von unseren beiden Bobbsey-Zwillingen im Morddezernat«, sagte Motley.
    »Trinken wir auf die schnelle Ausbreitung der Sichelzellanämie«, sagte Clete und prostete Sergeant Motley mit seiner Kaffeetasse zu.
    »Mein Schwanz in deinem Ohr«, sagte Motley.
    »Hört auf«, sagte ich.
    »Bei dem Typ braucht man entweder ’ne Menge Humor oder ’ne Dose Insektenspray«, sagte Clete.
    Ein paar Minuten später ließ mich Captain Guidry zu sich rufen. Ich war nicht gerade erpicht darauf, mit dem Captain zu reden, aber doch erleichtert, daß ich auf diese Weise wenigstens Clete aus dem Wege gehen konnte.
    Captain Guidry kratzte sich die wenigen transplantierten Haarbüschel auf seinem Schädel und sah mich mit seinen hinter einer Hornbrille versteckten Augen an. Mein Bericht und der von Clete lagen vor ihm auf dem Schreibtisch.
    »Das Labor hat in dem Wagen Aschenreste von Marihuana und einige Körnchen Kokain gefunden«, sagte er. Seine Stimme klang ausdruckslos und reserviert.
    »Motley hat’s uns grade erzählt.«
    Er nahm einen Bleistift und trommelte sich damit auf die Handfläche.
    »Darüber hinaus haben die Untersuchungen ergeben, daß ein aus dem Innern des Wagens abgegebener Schuß den Fensterrahmen traf und eine Menge Glassplitter auf die Straße geschleudert wurden«, fuhr er fort. »Ein zweiter Schuß durchschlug das Dach des Wagens, was darauf schließen läßt, daß der Schütze zu diesem Zeitpunkt bereits getroffen war. Ein Gartenarbeiter, der auf einem Grundstück auf der anderen Straßenseite arbeitete, hat ausgesagt, er hätte ein Geräusch wie von einem Feuerwerkskörper aus dem Cadillac kommen hören, und dann hätte er gesehen, wie Sie beide angefangen haben zu schießen. Es sieht also sehr gut für Sie aus, Dave.«
    »Und was hat der Zwerg ausgesagt?« fragte ich.
    »Gar nichts. Alles, was er will, ist ein Flugticket nach Managua.«
    »Ich hab trotzdem das Gefühl, daß Sie mir irgendwas verschweigen, Captain.«
    »Ich bin Ihre Berichte durchgegangen. Wirklich saubere Arbeit. Ich schätze, Sie werden keine Probleme mit den Leuten von der Dienstaufsicht haben.«
    »Freut mich zu hören.«
    »Wenn Sie mich fragen, stinkt die Sache zum Himmel. Können Sie mir erklären, warum ein Kerl ohne Vorstrafen, den Whiplash Wineburger in weniger als dreißig Minuten wieder auf freiem Fuß hätte, sich auf eine Schießerei mit zwei

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