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Neonträume: Roman (German Edition)

Neonträume: Roman (German Edition)

Titel: Neonträume: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Minajew
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gerade vor ein paar Minuten von Katja gehört habe. Ob dieses Arschloch Rinat sie immer noch anbaggert? Ljocha kommt zurück und knallt einen Stapel Fotoalben auf den Tisch.
    » Da, sieh sie dir an! Lauter wunderschöne Frauen, prächtige Weiber, alle im heiratsfähigen Alter! Wahre Göttinnen, die kannst du eine wie die andere sofort über den Laufsteg schicken!«
    Ich fange an zu blättern. » Na und? Hübsche Mädchen, keine Frage. Mit denen könnte man bestimmt eine Modelagentur eröffnen.«
    » Eine Agentur, du sagst es!« Ljocha gießt sein Glas wieder voll. » Vor einem Jahr habe ich beschlossen, mir eine Frau zu suchen. Ich habe mich an mehrere Moskauer Agenturen gewandt, an eine in der Ukraine. Jede Woche haben sie mir ein halbes Dutzend von diesen Göttinnen vorbeigeschickt. Auf den ersten Blick ganz reizende, charmante Mädchen. Keine Nutten, keine Models, einfache Mädchen aus guten Familien, aber hübsch. So hatte ich es mir gewünscht. Mit der einen oder anderen hab ich sogar ein ganz nettes Wochenende verbracht, aber als ich dann über meine eigenen Kanäle nachforschte, stellte ich jedes Mal fest, dass schon halb Moskau an diesen zarten Brüstchen genuckelt hat. Und das unschuldige Mädchen vom Lande, das brave Töchterchen einer pflichtbewussten Lehrerin aus Brjansk oder sonstwoher ist in Wirklichkeit schon seit drei Jahren in Moskau und hat in der Zeit nichts anbrennen lassen. Irgendein Pascha hat ihr einen Land Rover geschenkt, Sascha ein paar hübsche Klunker und Grischa eine Wohnung. So sieht’s aus.«
    » Also doch Nutten, oder wie?« Ich trinke seinen Wodka aus, weil mir sein Problem durchaus zu Herzen geht. » Ljocha, du musst ab und zu mal mit der Metro fahren. Oder du ziehst nach Kiew um. Da ist die Welt noch in Ordnung.«
    » Nach Kiew?« Ljocha bricht in hysterisches Gelächter aus. » Kiew ist natürlich großartig! Mutter aller russischen Städte! Klar, da sind die Menschen noch unverdorben!«
    » Findest du nicht?«
    » Eine von den Agenturen, die ich beauftragt hatte, war in Kiew ansässig. Die Chefin kam persönlich angereist, bis vier Uhr morgens haben wir zusammengesessen und ihre netten Fragebögen ausgefüllt. Ich dachte immer, es kommt so auf drei, vier wesentliche Punkte an, du verstehst, wie ich mir meine zukünftige Frau vorstelle und so. Jetzt zeigte sich: Es sind genau siebenunddreißig.« Wieder lässt er sein bitteres, heiseres Lachen hören. » Am Schluss waren wir beim Rhesusfaktor angekommen. Welchen Rhesusfaktor muss meine zukünftige Frau haben? Großartige Frage, was?«
    » Na ja, das ist gar nicht so unwichtig«, sage ich ernst. » Bei Rhesusfaktor negativ kann man keine Abtreibung machen, hab ich mal gehört.«
    » Egal. Und dann sagt diese Tante noch so im Scherz zu mir: Wozu wollen Sie eigentlich Ihr gutes Geld für irgendwelche Mädels zum Fenster rauswerfen, die sie gar nicht kennen? Ich habe eine Tochter, neunzehn Jahre ist sie gerade alt geworden. So ein braves, bescheidenes Mädchen, und hübsch ist sie auch noch! So scherzten wir ein bisschen und gingen auseinander.«
    » Und, hat sie dir ein paar Bräute geschickt?«
    » O ja, hat sie, hat sie…« Mit leerem Blick greift er sich eine Zigarette, zündet sie an, schweigt, raucht. Ich tue es ihm nach.
    » Vor drei Monaten hab ich dann bei Freunden in Kiew ein Mädchen kennengelernt«, erzählt Ljocha weiter. » Sehr jung, ordentlich, klug, studiert dort an der Uni. Ich war sofort verknallt bis über beide Ohren. Ich bin durch halb Europa mit ihr gereist, hab sie mit Geschenken überhäuft. Obwohl sie überhaupt nicht so eine war, verstehst du? Jedes Mal, wenn ich mit einem Geschenk ankam, ist sie rot geworden, ich musste sie fast zwingen, es anzunehmen. Ich wollte ihr sogar eine Wohnung in Kiew kaufen.«
    » Und warum hast du’s nicht gemacht? Zu früh, oder so?«
    » Zu spät, oder so, hi, hi, hi…« Sein Lachen geht in ein böses Husten über. » Scheiße, ich rauche zu viel und saufe zu viel, uff. Jedenfalls, ruft mich doch eines Tages diese Tante von der Agentur an und fängt an rumzukeifen. Von wegen: Lass meine Tochter in Ruhe und so weiter, das sei bloß ein Scherz gewesen und so weiter. Was denn für eine Tochter, frage ich, und sie: meine Alina! Ich weiß genau Bescheid! Seit drei Monaten trefft ihr euch! Na ja, ich erkläre ihr, dass ich kein Ahnung hatte, dass Alina ihre Tochter ist, sage, dass ich sie liebe und heiraten will. Aber dieser Drachen will sich nicht beruhigen. Du bist ein Playboy,

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