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Neonträume: Roman (German Edition)

Neonträume: Roman (German Edition)

Titel: Neonträume: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Minajew
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verspielt man die Chancen, die einem das Schicksal gegeben hat!
    » Wozu denn Liebe, Alter? Brauchst du das?«, murmelt Igor träge. » Alles bloß Sentimentalitäten. Zieh dir einen Ferrari und geh tanzen.«
    » Ihr seid wirklich Vollidioten! Ich will mich nicht zudröhnen, ich will fühlen, kapiert ihr das?«
    » Ach so«, leiert Igor. » Du meinst jetzt Katja, oder wie? Tja, die ist oben, mit Rinat.«
    » Wo ist sie? Mit wem?«
    » Mit Rinat, diesem Ölfritzen«, sagt Kostja.
    » Seid ihr verrückt? Ihr lasst meine Freundin mit diesem Typen…?!
    » Deine Freundin… meine Freundin… seine Freundin… Was spielt das für eine Rolle?«, murmelt Kostja schlaff. » Wozu regst du dich auf? In ein paar Minuten ist sie wieder unten, und dann ist sie wieder deine Freundin.«
    Jetzt fangen beide an zu kichern.
    » Eben, so lange kann das ja nicht dauern«, sagt Igor.
    » Leckt mich doch am Arsch, ihr Säue!«, brülle ich los und fühle, wie mir die Tränen in die Augen schießen. Ich drehe mich um und rase nach oben.
    » Viel Erfolg!«, ruft mir Kostja nach.
    In der oberen Etage gibt es drei Schlafzimmer. Aus jedem davon dringt Knarren, Stöhnen, Kichern. Wie ein ungezogenes Zimmermädchen schleiche ich von Tür zu Tür und lausche. Mir ist zum Heulen zumute. Ich ziehe die Nase hoch, wische mir mit dem Ärmel über die Augen, lege das Ohr an die letzte der drei Türen. Kein Zweifel: Das ist Maschas blödes Gekicher und Katjas Stimme. Also tatsächlich…
    Ich stecke mir eine Zigarette an und schlurfe mit hängendem Kopf wieder nach unten. Was sollte ich tun? Die Tür eintreten? Rinat einen Stuhl über den Schädel hauen? Oder eine Vase? Und anschließend dieses Luder von Katja an den Haaren herausschleifen? Was würde das ändern? Würde es irgendetwas ändern? Das nächste Mal ist es nicht Rinat, sondern vielleicht der echte Marat…
    » Hallo, Schätzchen, wo warst du denn?« Am Fuße der Treppe, sich ans Geländer klammernd, steht Lera, die unfrische Blondine. » Ich dachte, du bist schon gegangen!« Sie lächelt kokett und kratzt mit ihren langen Gel-Fingernägeln am Holz.
    Ich bin derartig außer mir, hin- und hergerissen zwischen Zorn und Verzweiflung, dass ich bloß sage:
    » Los, komm, ins Bad!« Ohne viel Federlesens schiebe ich sie mit der Hand auf dem Hintern vor mir her in die Toilette. Ich schließe die Tür ab, Lera lässt sich auf die Kloschüssel plumpsen. Während sie noch versucht, den Reißverschluss meiner Jeans aufzuziehen, formt ihr riesiges Froschmaul ganz unwillkürlich schon eine runde Öffnung, als wollte sie Rauchkringel blasen. Irgendwie kommt sie mit meinem Reißverschluss nicht klar, sie zerrt und reißt und ruckelt, aber er geht nicht auf. Trotzdem bleibt ihr Mund die ganze Zeit offen stehen. Sie ist so besoffen, dass ihr Hirn reagiert wie ein Computer bei einem Systemabsturz. Sie sieht dabei so komisch aus, dass ich am liebsten laut loslachen würde. Ich schaue zur Seite, damit ich sie nicht ansehen muss, und erblicke mich im Spiegel. Verdammt! Das kann nicht wahr sein! Ein graues Haar! Das kommt davon!
    Ich mache einen halben Schritt auf den Spiegel zu und beuge mich vor. Lera, die immer noch an meinem Reißverschluss klemmt, rutscht mit. Ihr Mund steht unverändert offen. Was für ein Karpfen! Lera fängt an zu quengeln, ich untersuche hektisch die Haare an meiner Schläfe, und in diesem Augenblick rüttelt jemand an der Türklinke.
    » B-sesst«, lallt Lera. » Komm ssurück!«
    » Gott sei Dank, ich hab mich getäuscht!«, atme ich auf und rutsche wieder näher an die Kloschüssel heran.
    Lera zerrt weiter an meinem Reißverschluss– ohne Erfolg.
    » Schei-i-i-s-s-s-se, kaputt!«, nölt sie.
    An der Tür rappelt es stärker.
    » He, was ist, hast du Dünnschiss, oder was?«, blaffe ich, befreie meine Hose aus den Händen des Karpfenweibchens und reiße die Tür auf.
    Vor mir steht einer von den Jeans-Jungs.
    » Girls just want sex and money«, dudelt es hinter ihm.
    » Wie lange dauert das denn noch?«, nuschelt er.
    » Warum suchst du dir nicht ein anderes Klo, es gibt doch genug in der Wohnung?«, frage ich bemüht ruhig. Der Typ versucht, sich an der Türklinke festzuhalten, rutscht ab und fällt halb ins Bad.
    » Halllllooo«, lallt er und grinst mich besoffen an. » Pahdong, bin abgruscht!«
    » Vorsicht, Alter!« Ich schiebe ihn wieder in Position.
    » Hättsde doch saang könn, kann ich do nich wissen, he, he! Von wegen besess… Wassollas?«
    » Ja, ja, schon gut!« Ich

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