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Neonträume: Roman (German Edition)

Neonträume: Roman (German Edition)

Titel: Neonträume: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Minajew
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Jungs, was haltet ihr davon? Auf geht’s!«
    » Danke für den wunderschönen Abend«, flüstere ich Anton zu.
    » Was kann ich denn dafür? Hab ich ihn etwa abgefüllt?«
    » Du hast etwas viel Schlimmeres gemacht: Du hast mich hierhergelockt.«
    » Leck mich am Arsch, ich weiß selber nicht, wie ich heil hier rauskommen soll! Vielleicht fällt dir ja was ein, wie wir ihn loswerden. Du bist doch so ein Schlaumeier.«
    » Ey, was gibt’s da zu flüstern?«, lallt Wowa zu uns herüber. » Auf geht’s, ich übernehme die Rechnung! Jetzt fängt das fröhliche Junggesellenleben an!« Er gackert albern und schwenkt die Hand in der Luft. » Kellner, zahlen!«
    » Hör mal, Wowa, heute lieber nicht, ja?« Anton unternimmt einen zaghaften Versuch, die Katastrophe abzuwenden.
    » Ich habe morgen um neun einen wichtigen Termin, ich kann heute auf keinen Fall!« erklärt Wanja kategorisch.
    Es ist offensichtlich, dass keiner von diesen Jammerlappen die verfahrene Situation retten kann, also ergreife ich gezwungenermaßen die Initiative. Ich verfüge mich an den Tisch der beiden Mädchen. Sie trinken Champagner, essen Sashimi und scannen den Raum ab.
    » Hallo, Mädels, wie läuft’s? Lange nicht gesehen!« Wir geben Küsschen. » Nastja, du hast so traurige Augen, du machst mir direkt Sorgen!«
    » Mir ist bloß langweilig, Andrej, todlangweilig«, stöhnt sie. » Mascha geht’s genauso. Wir trinken unseren Champagner aus und verschwinden.«
    » Klingt gar nicht gut«, konstatiere ich. » Verzwickte Lage.«
    » Hast du einen Vorschlag?« Nastja nippt an ihrem Glas und sieht mich fragend an. » Ist das deine Runde, da drüben?«
    » Ja, ja. Nicht weiter aufregend. Wir führen das Söhnchen von so einem Oligarchen ein bisschen Gassi. (Aber das bleibt unter uns, okay?) Er will in eine Karaoke-Bar, aber wir haben keine Lust, wir wollen nach Hause, ins Bett.« Ich mache eine verzagte Miene. » Morgen früh wartet schon wieder das triste Arbeitsleben auf uns.«
    » Bei euch ist es auch nicht lustiger, wie ich sehe. Die Stadt muss ja wirklich am Ende sein, wenn sogar du um diese Uhrzeit schon nach Hause willst.«
    » Und was ist mit eurem Oligarchen-Söhnchen?«, erkundigt sich Mascha, schon erheblich munterer.
    » Mit dem Oligarchen-Söhnchen?« Ich grunze. » Der zermartert sich schon die ganze Zeit sein zartes Hirn, wie er an euch rankommt.«
    » Der ist doch voll wie eine Haubitze«, sagt Nastja skeptisch. » Von dem ist bestimmt nichts mehr zu erwarten.«
    » Nichts mehr zu erwarten? Mein Häschen, ich bitte dich! Ich bin sicher, der junge Mann würde euch eure bittere Einsamkeit versüßen!«
    » Und wie soll er das machen?« Bei Mascha klemmt der Groschen.
    » Indem er eure Rechnung zahlt. Oder euch in ein anderes nettes Lokal einlädt.«
    » Ich hab heute keine Lust mehr, ich will nach Hause.« Nastja macht eine müde Grimasse, aber Mascha ist neugierig geworden. Sie schnipst mit dem Fingernagel gegen ihr Weinglas. » Und sag mal, Andrej, wie ist dieser Typ? Ist der in Ordnung? Kennst du den schon länger?«
    » O Gott, schon ewig, mindestens zehn Jahre. Und was heißt in Ordnung? Er hat sich letzten Freitag von seiner Frau getrennt und überlegt jetzt, seiner Ex die Wohnung seines Vaters an der Komsomolskaja zu überlassen und selber in sein Haus in Istra zu ziehen. Will ein Mensch, der halbwegs in Ordnung ist, in Istra wohnen? Ich bitte dich!«
    Maschas Augen fangen an zu leuchten. Nastja blickt erst zu Wowa hinüber, dann sieht sie mich an.
    » Also, im Prinzip können wir ja noch auf ein Gläschen bleiben, was meinst du, Mascha?«
    » Im Prinzip…«
    » Also los, bring ihn schon her, deinen Junggesellen«, schmunzelt Nastja.
    » Und du bist sicher, dass du schon nach Hause willst?«, fragt Nastja mich, während sie sich unter dem Kleid den BH richtet.
    » Leider, leider, mein Häschen. Zu meinem größten Bedauern!« Ich lege die Hand aufs Herz, verneige mich theatralisch– und sause zurück an unseren Tisch. Dort ist eine hitzige Diskussion bezüglich der überraschend eingetroffenen Rechnung im Gange. Wowa besteht auf Fortsetzung der Feierlichkeiten.
    Ich stelle mich hinter ihn und lege ihm die Hände auf die Schultern.
    » Pass auf Alter, dreh dich jetzt nicht um«, raune ich ihm zu. » Ich habe gerade mit zwei super Bräuten gequatscht. Nicht umdrehen, habe ich gesagt!« Natürlich versucht er genau das, aber ich halte ihn an beiden Schultern fest.
    » Was… Was denn für Bräute?«, lallt er. Anton und Wanja

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