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Neonträume: Roman (German Edition)

Neonträume: Roman (German Edition)

Titel: Neonträume: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Minajew
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sie geht nicht ran. Schon beschleichen mich dunkle Vorahnungen. Ich rufe nochmal an– ohne Erfolg. Endlich, beim dritten Versuch, höre ich ihre heisere Stimme:
    » Ja… Hallo… Andrej, was ist passiert?«
    » Nichts, alles in Ordnung. Bloß… Ich habe meine Ausländer genug Gassi geführt, und jetzt hab ich Sehnsucht nach dir. Bist du zu Haus?«
    » Ich bin zu Haus, natürlich. Wo sollte ich denn sonst sein?«
    » Ich möchte dich sehen!«
    » Dann komm doch, natürlich. Komm her.«
    » Ich habe dich geweckt, sorry, du hast wahrscheinlich fest geschlafen«, sage ich dumm.
    » Andrej, wir reden, wenn du hier bist, jetzt komm einfach!«
    Eine halbe Stunde später stehe ich vor einer anderen Wohnungstür, immer noch mit demselben Blumenstrauß in der Hand. Lena öffnet und findet sich sofort mit der Nase in den Blumen.
    » Blumen«, sagt sie. » Wie rührend! Und was für schöne… Du schenkst mir so selten Blumen. Und dann auch noch Feldblumen.«
    Feldblumen? Gut zu wissen, denke ich.
    » Das fand ich auch, Honey. Ich schenke dir zu selten Blumen. Viel zu selten…«
    » Na komm schon.« Sie schlingt mir die Arme um den Hals und küsst mich. Sie duftet warm nach Zuhause. Für einen Moment fühle ich mich wie ein untreuer Ehemann. » Ich hatte solche Sehnsucht nach dir.«
    » Hm-hm«, nicke ich vorsichtig, aus Angst, dass mein Kopf anfängt, sich zu drehen.
    » Du bist so kalt. Hast du gefroren, draußen?« Sie sieht mir in die Augen.
    » Ach, nur ein ganz klein bisschen«, flüstere ich und mache die Tür hinter mir zu. Auf dem Weg durch den Flur fängt Lena schon an, mich auszuziehen.
    Aber irgendwie ist mir jetzt gar nicht nach Sex. Ich glaube, noch ein halbes Jahr solcher Bocksprünge und mein Leben ist endgültig auf dem Niveau eines billigen Pornofilms angekommen.

Gefährlich e Beziehungen
    Ich liege bis zum Hals in meinem Jacuzzi. Mir gegenüber liegt eine üppige Brünette. Sie streckt ein Bein aus dem Wasser und legt es auf den Wannenrand. Ich habe eine unmenschliche Erektion. Die Tür geht auf. Ich drehe mich um und sehe eine langbeinige Blondine, so der schwedische Typ. Sie trägt ein nasses T-Shirt auf der nackten Haut, sonst nichts. Ganz langsam kommt sie näher, immer näher… Ich starre auf ihre rasierte Möse, fange nervös an zu schlucken und wende den Blick zu der Brünetten. Die leckt sich die Lippen, die dunklen Augen unter halbgeschlossenen Lidern starr auf mich gerichtet. Die Blondine setzt sich neben mich auf den Wannenrand, taucht eine Hand ins Wasser. Mein Verstand hebt ab. » Mein Häschen, du bringst mich um«, krächze ich heiser.
    » Möchtest du Kaffee oder Saft«, antwortet sie seltsamerweise.
    » Was? Wie meinst du das?«, stottere ich, weil ich absolut nicht verstehe, was diese Frage soll.
    » Ich muss jetzt zur Arbeit. Dein Frühstück steht auf dem Tisch, wenn du willst, mache ich dir noch Kaffee, der Saft steht im Kühlschrank.« Das ist eindeutig Lenas Stimme. Ich mache die Augen auf: Das ist Lena. Sie beugt sich über mich. Verdammt, heißt das jetzt, ich hab alles nur geträumt? O Scheiiiiße!
    Lena steckt schon in ihrer Bürouniform: weiße Bluse, Jeans, dezentes Make-up, ordentliche Frisur. Moment, wieso eigentlich Jeans? Ach ja, heut ist Freitag– Casual Friday.
    » Schon? Wieso denn so früh? Wie spät ist es denn?« Mühsam versuche ich, meinen Verstand anzuschmeißen.
    » Früh? Es ist schon halb neun, Andrej. Ich werde zu spät kommen, bei den Staus in der Stadt.« Sie küsst mich, richtet sich auf und ordnet sich die Haare. » Du als Top-Manager kannst es dir leisten, um elf im Büro aufzutauchen.«
    Ich stütze mich auf den Ellenbogen.
    » Halb neun! Ich hab um elf ein Meeting, Honey! Bei dir schlafe ich immer wie ein Murmeltier!«
    Ich lächle, ziehe ihren Kopf zu mir herunter und sauge mich an ihren Lippen fest. Langsam, aber sicher formt sich in mir der Gedanke an morgendlichen Sex. Aber daraus wird nichts: Ich habe morgens meinen Ständer und sie ihren Stau. Kompliziert, irgendwie. Ich frage mich bloß, wie sie sich ein Familienleben ohne Morgensex vorstellt. Will sie sich den Wecker früher stellen? Wann denn, um sieben? Und wenn sie mal einen echten Märchenprinzen heiratet? Dann um sechs. Die Vorstellung, mit einer Frau zusammenzuleben, die jeden Morgen um sechs den Wecker klingeln lässt, ernüchtert mich schlagartig. Ich stehe auf und schaue mich nach meiner Unterhose um.
    » Deine Sachen sind im Schrank in der Diele«, informiert mich Lena. Dann, als

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