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Nepp für Narren

Nepp für Narren

Titel: Nepp für Narren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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eine träge Frauenstimme. »Dann fühlen Sie sich besser .«
    Ich
nahm einen kräftigen Schluck und erstickte beinahe. Es war unverdünnter Whisky.
Während ich noch immer nach Luft schnappte, klemmte eine kräftige Männerhand
meine Nase zwischen zwei Finger. Ich riß automatisch den Mund auf, und der Rest
des Glases wurde mir in den Hals gekippt. Irgendwie gelang es mir, den Alkohol
hinunterzuwürgen. Meine Kehle brannte wie Feuer, und meine Augen tränten so
sehr, daß ich nichts um mich herum wahrnehmen konnte. Eine Hand auf meiner
Brust drückte mich in die Horizontale zurück. Dann wurden meine Arme seitwärts
gezerrt und ich spürte kalten Stahl um meine Handgelenke.
    »Wenn
mir etwas zuwider ist, dann so ein Alkoholiker«, sagte die männliche Stimme.
    Das
Stampfen der Rockmusik dröhnte noch immer durch meinen Kopf, und ich hatte das
Gefühl, mein Gehirn beginne sich allmählich von der Schädeldecke zu lösen. Wer
wollte ihm einen Vorwurf daraus machen?
    Ich
versuchte meine Beine zu bewegen, aber meine Knöchel waren anscheinend von den
gleichen unnachgiebigen Klammern umschlossen wie meine Handgelenke. Nachdem ich
sekundenlang heftig geblinzelt hatte, begann ich endlich verschwommen zu sehen.
Die beiden standen neben mir und blickten auf mich herab. Der Mann sah aus wie
von einem primitiven Bildhauer aus schlichtem Stein gehauen. Er war völlig
kahl, und seine Augen starrten mich unter schweren Lidern hervor träge an, als
sei ich ein naturwissenschaftliches Präparat unter Glas. Das Mädchen neben ihm
war zumindest eine Verbesserung. Eine große Blondine mit kalten blauen Augen
und einem schwarzen Bikini. Ihre Brüste waren klein und hoch und standen fast
im rechten Winkel von ihrem Körper ab. Sie erinnerte mich lebhaft an die
Spinnensorte Schwarze Witwe. Dafür zahlte ich nun zweihundert Dollar pro Tag?
Ich überlegte krampfhaft nach einer originellen Gesprächseröffnung.
    »Wo
bin ich ?« krächzte ich.
    »Soll
ich ihn wieder ausschalten ?« fragte der Muskelmann.
    Die
Blonde schüttelte den Kopf. Das erleichterte mich ein wenig, wenn auch nicht
viel.
    »Er
ist zahm«, meinte sie. »Wenn ich dich brauche, Chuck, rufe ich oder schicke
eines der Mädchen .«
    »Okay.«
Er zuckte die Achseln. »Mir wird nämlich sonst mein Bier warm .«
    Er
entfernte sich, während die Blonde stehenblieb und mich weiter mit ihren kalten
blauen Augen ansah.
    »Könnten
Sie vielleicht die Musik abstellen ?« fragte ich.
    »Nicht
vor drei Uhr früh«, erklärte sie. »Bis dahin sind noch vier Stunden. Sie sind
mein Gast, Boyd. Vielleicht sollte ich Ihnen deshalb die Hausregeln mitteilen.
Chuck meint, wir könnten Sie die ganze Zeit unter Alkohol halten, dann würden
Sie leichter zu behandeln sein .« Sie schnob
verächtlich durch die Nase. »Aber ich fürchte, das könnte eine ziemliche
Schweinerei geben, deshalb habe ich einen anderen Vorschlag. Wollen Sie ihn
hören ?«
    »Natürlich«,
sagte ich bitter. »Natürlich will ich ihn hören .«
    »Sie
sehen nicht aus, als ob Sie beißen könnten«, fuhr sie fort. »Ich meine, die
Art, wie man Sie hiergebracht hat, zeigt, daß Sie sich offenbar ziemlich leicht
überrumpeln lassen. Aber ich will nichts riskieren. Wenn Sie sich nett und
ruhig verhalten, lasse ich Sie ab und zu aufstehen, damit Sie zur Toilette
gehen können, oder auch einmal duschen und vor allem selbst essen. Würde Ihnen
das gefallen ?«
    »Klingt
wie ein Traumurlaub«, antwortete ich. »Mit der schönen Musik und allem.«
    »Sie
brauchen gar nicht keß zu werden«, dämpfte sie mich.
»Dazu haben Sie wirklich keine Veranlassung .«
    Sie
streckte die Hand aus und kniff mich in einen besonders empfindlichen
Körperteil, so daß ich vor Schmerz aufschrie. Bei dieser Gelegenheit wurde mir
überhaupt erst bewußt, daß ich splitternackt war, ausgestreckt auf einem Bett
wie so ein verdammter Opfersklave.
    »Verstehen
Sie, was ich meine ?« fragte sie und lockerte dabei
langsam den Griff.
    »Ich
habe gefühlt, was Sie meinen«, korrigierte ich.
    »Sie
haben keinen üblen Körper«, stellte sie fest. »Dem möchte ich keinen bleibenden
Schaden zufügen. Also reizen Sie mich nicht, Boyd .«
    »Ihr
Körper ist auch nicht übel«, sagte ich.
    »Ich
bin mir nicht sicher, ob Sie sich den leisten könnten .« Sie verzog die Lippen zu einem maliziösen Lächeln. »Ich meine, schließlich
geben Sie schon pro Tag zweihundert Dollar aus, bloß um hier zu sein, stimmt’s ?«
    Ich
hob den Blick zu der schmutzgefleckten

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