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Nesbø, Jo - Harry Hole - 02

Nesbø, Jo - Harry Hole - 02

Titel: Nesbø, Jo - Harry Hole - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kakerlaken
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teils um Supawadee eine Freude zu machen, teils aus Resignation. Neben diesen PC-Freaks kam er sich im mer schrecklich alt vor. »Und was hat Jesús Marguez dazu gesagt?«
    »Ich habe ihm zuerst gesagt, dass man doch auf der Basis einer Anrufbeantworteraufzeichnung keine Aussage darüber treffe n kann, aus was für einem Raum eine Person anruft. Aber Ihr Freund wirkte sehr überzeuge nd, er hat eine Menge über Frequenzbereiche und Hertz erzählt, das für mich sehr lehrreich war. Wussten Sie zum Beispiel, dass das Ohr im Laufe von nur einer Mikrosekunde zwischen ei ner Million unterschiedlicher Laute unterscheiden kann? Ich glaube, er und ich könnten …«
    »Das Ergebnis, Supawadee?«
    »Er ist zu dem Schluss gekommen, dass die zw ei Aufnahmen von zwei unterschiedlichen Personen stammen, dass sie aber mit großer Wahrscheinlichkeit im gleichen Raum gesprochen haben.«
    Harry spürte sein Herz schneller schlagen.
    »Und das Fleisch in der Gefr iertruhe. War das Schweinefleisch?«
    »Es stimmt, was Sie sagen, Hally. Das Fleisch in der Gefriertruhe war Schweinefleisch.«

    374

    Supawadee zwinkerte ihm zu und kicherte vor Glück. Harry verstand, dass es noch mehr zu sagen gab.
    »Und?«
    »Aber das Blut war nicht nur Schweineblut. Ein Teil davon war Menschenblut.«
    »Wissen Sie von wem?«
    »Nun, es dauert ein paar Tage , bis ich das Ergebnis der endgültigen DNA-Analyse erhalte, so dass ich es vorläufig nur m it etwa neunzigprozentiger Sicherheit sagen kann.«
    Harry war sich sicher, hätte Supawadee eine Trompete gehabt, hätte er jetzt zuerst eine Fanfare geblasen.
    »Das Blut stammt von unserem Freund, nai Klipra.«

    Harry kam endlich zu Jens’ Büro durch.
    »Wie geht’s, Jens?«
    »Geht so.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Sie hören sich so …« Harry fielen nicht die richtigen Worte ein.
    »Sie hören sich ein bisschen traurig an«, sagte er.
    »Ja. Nein. Es ist nicht so einf ach. Sie hat ihre ganze Familie verloren und ich …«
    Die Stimme versagte.
    »Und Sie?«
    »Ach, vergessen Sie’s.«
    »Na los, Jens!«
    »Es ist nur so, dass ich jetzt nicht mehr zurückkann. Ich meine, falls ich mir das mit der Hochzeit noch einmal anders überlegen würde.«

    375

    »Warum das?«
    »Mein Gott, sie hat jetzt doch nur noch m ich, Harry. Deshalb weiß ich auch, dass ich eigentlich an sie und all das denken sollte, was sie durchgemacht hat, aber stattdessen sitze ich h ier und grüble darüber nach, in was ich m ich da hineinmanövriere.
    Ich bin sicher ein schlechter Mensch, aber diese ganze Sache jagt mir eine Riesenangst ein, können Sie das verstehen?«
    »Ich glaube schon.«
    »Verdammt. Wäre es doch nur um Geld gegangen. Da mit kenne ich mich aus. Aber diese …« Er suchte nach der richtigen Formulierung.
    »Gefühle?«, schlug Harry vor.
    »Genau. Das ist doch Scheiße.« Er lachte humorlos. »Egal. Ich habe mir nun einm al vorgenommen, wenigstens einm al im Leben etwas zu tun, bei dem es nicht nur um mich geht. Und ich will, dass Sie dabei s ind und mir in den Arsch treten, wenn Sie auch nur d as geringste Anzeichen eines Rüc kzugs bei m ir bemerken. Hilde muss wirklich auf andere Gedanken komm en, weshalb wir schon ein Datum festgelegt haben. Den vierten April. Ostern in Bangkok, wie fi nden Sie das? Sie ist schon ein bisschen positiver eingestellt und denkt sogar darüber nach, weniger zu trinken. Ich schick e Ihnen Ihr Flugticket m it der Post, Harry. Denken Sie dran, ich zähle auf Sie, Sie dürfen jetzt keinen Rückzieher mehr machen.«
    »Wenn ich wirklich der beste Ka ndidat bin, um Ihr Trauzeuge zu werden, wage ich kaum , über Ihr soziales Leben nachzudenken, Jens.«
    »Alle, die ich kenne, habe ich schon mindestens einmal aufs Kreuz gelegt. Solche Geschichten passen nicht in die Ansprache eines Trauzeugen, oder?«
    Harry lachte. »O.k., aber geben Sie mir noch ein paar Tage Bedenkzeit. Aber ich habe ei gentlich angerufen, um Sie um einen Gefallen zu bitten. Ich versuche, etwas über einen der 376

    Besitzer von Phuridell heraus zufinden, eine Gesellschaft m it Namen Ellem Li mited, aber im Firmenregister finde ich bloß eine Postfachadresse hier in Bangkok und eine Bestätigung, dass das Aktienkapital einbezahlt worden ist.«
    »Das muss ein recht neuer Eigne r sein, den Nam en habe ich noch nie gehört. Ich kann m ich natürlich einmal umhören und versuchen, etwas herauszufinden. Ich rufe Sie dann zurück.«
    »Nein, Jens. Die Sache ist s treng vertraulich, bis jetzt

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