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Nesbø, Jo - Harry Hole - 02

Nesbø, Jo - Harry Hole - 02

Titel: Nesbø, Jo - Harry Hole - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kakerlaken
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sich auf die Aussage des hiesigen Polizeichefs, dass man sich über das Motiv noch im Unklaren ist und dass Klipra möglicherweise geistig gestört war. So einfach und so total unbegreiflich. Das W ichtigste ist, dass die Menschen uns das abkaufen, und das tun sie.«
    »Der Skandal ist also Tatsache geworden?«
    »Ja und nein. Es ist uns gelunge n, die Sache m it dem Motel unter Verschluss zu halten. Das W ichtigste ist, dass der Ministerpräsident keinen Schaden ni mmt. Jetzt müssen wir uns über 371

    andere Dinge Gedanken machen. Die Zeitungen haben angefangen, sich hier unten vor Ort zu erkundigen, warum nicht früher bekanntgegeben worden ist, dass der Botschafter Opfer eines Mordes geworden war.«
    »Was antworten Sie dann?«
    »Was zum Teufel soll ich sa gen? Sprachprobleme und Missverständnisse. Dass uns die thailändische Polizei zu Beginn m it falschen Ermittlungsergebnissen versorgt hat, so etwas in der Art.«
    »Und das kauft man Ihnen ab?«
    »Nicht wirklich. Aber m an kann uns dann wenigstens nicht den Vorwurf der gezielten Fehlinfor mation machen. In der Pressemeldung heißt es, dass der Bo tschafter tot in einem Hotel aufgefunden worden ist, und das ist so weit ja richtig. W
    ie,
    sagen Sie, haben Sie die Tochter des Botschafters und Klipra gefunden?«
    »Ich habe dazu gar nichts gesa gt.« Harry atmete ein paar Mal tief durch. »Hören Sie, Torhus, ich habe zu Hause bei Klipra ein paar Pornos gefunden, die dara uf hindeuten, dass er pädophil war. Davon steht nichts in den Polizeiberichten.«
    »Nicht? Tja.« Die Stimme verriet nicht einen Augenblick, dass er log. »W ie auch imm er, Sie haben hier in Thailand kein Mandat mehr. Und Møller hat betont, dass er Sie so schnell wie möglich wieder zurückhaben will.«
    Dampfend heiße Kokosmilchsuppe wurde serviert und Torhus blickte skeptisch auf seinen Teller. Seine Brille beschlug.
    »Die Boulevardpresse wird si cher ein hübsches Foto von Ihnen machen, wenn Sie auf de m Flughafen ankommen«, sagte er säuerlich.
    »Probieren Sie m al eine von di esen Roten da«, sagte Harry und zeigte auf den Teller.

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    KAPITEL 47
    Supawadee war laut Liz derjenig e in Thailand, der die m eisten Mordfälle löste. Seine wichtigs ten Hilfsmittel dafür waren ein Mikroskop, ein paar Glaskolben und Lackmuspapier. Er grinste wie eine Sonne, als er vor Harry saß.
    »Es stimmt, Hally. Die Kalkbröckchen, die Sie uns gegeben haben, beinhalten den gleichen Farbstoff wie der S taub am Schraubenzieher im Kofferraum des Wagens, den der Botschafter gefahren hat.«
    Statt auf Harrys Frage einfach nur mit ja oder nein zu antworten, wiederholte er die gesam te Fragestellung, damit es keine Missverständnisse gab. Der Grund dafür war, dass Supawadee ein sprachkundiger Mann war, er wusste, dass man auf Englisch aus irgendeinem Grund die doppe lte Verneinung anwendete.
    Wäre Harry in Thailan d in ei nen falschen Bus gestiegen und hätte dann voller Zweifel einen an deren Passagier gefragt: »Ist das nicht der Bus nach Hualam phong?«, hätte der Betreffende Thai vermutlich mit »yes« geantwortet, um zu bestätigen, dass es stimmte, was Harry gesagt hatte, dass dies näm lich nicht der Bus nach Hualamphong war. Farangs, die auch nur ein bisschen Thailändisch können, wissen das, doch dann entstehen Missverständnisse, wenn ein Thailände r, der ein bisschen besser Englisch spricht, m it »no« antwortet. Supawadee wusste aus Erfahrung, dass farangs in der Regel nichts verstanden, wenn er etwas zu erklären versuchte, weshalb er dazu übergegangen war, mit ihnen so zu sprech en, wie man es eben m it etwas weniger intelligenten Kreaturen tun musste.
    »Und das zweite stimmt auch, Hally. Der Inhalt des Staubsaugerbeutels aus Klipras Hütte war sehr inte ressant. Er enthält Fasern vom Teppich im Kofferraum des Bot schafter-Wagens, vom Anzug des Botschafters und auch von Klipras Jacke.«

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    Harry notierte mit wachsender Begeisterung. »Wie sieht es mit den beiden Bändern aus, die ich Ihnen gegeben habe? Haben Sie die nach Sydney geschickt?«
    Supawadees Lächeln wurde, wenn das überhaupt möglich war, noch breiter, denn jetzt kam der Teil, m it dem er wirklich zufrieden war.
    »Wir leben im zwanzigsten Jahrhundert, Herr Kommissar, wir verschicken keine Bänder, die käm en dann ja erst in frühestens vier Tagen an. W ir haben sie au f einem DAT-Band digitalisiert und die Aufnahme per E-Mail an Ihren Tonexperten geschickt.«
    »Oh, so was ist möglich?«, fragte Harry,

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