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Nesbø, Jo - Harry Hole - 02

Nesbø, Jo - Harry Hole - 02

Titel: Nesbø, Jo - Harry Hole - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kakerlaken
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das Lenkrad des großen Toyota-Jeeps und die Hupe begann zu heulen.
    »Nicht besonders thai«, sagte sie lachend. »Außerdem hilft es nicht. Wenn man hupt, lassen sie einen sicher nicht vor. Das hat etwas mit Buddhismus zu tun. Aber ich kann es einfach nicht bleiben lassen. Verflucht noch m al, ich stamme aus Texas, ich bin einfach aus einem anderen Holz als die hier.«
    Sie legte sich wieder aufs Steu er, während die Fahrer rechts und links von ihr dem onstrativ in eine andere Richtung schau-ten.
    »Er liegt also noch immer in diesem Hotelzimmer?«, fragte Harry und unterdrückte ein Gähnen.
    »Order von ganz oben. In der Regel fangen wir sofort m it der Obduktion an und verbrennen sie am Tag darauf. Aber m an wollte absolut, dass Sie noch einen Blick auf ihn werfen. Fragen Sie mich nicht, warum.«
    »Ich bin doch so ein mordsm äßiger Ermittler, schon vergessen?«
    Sie sah ihn aus den Augenwinkeln an, ehe sie nach rechts in eine Verkehrslücke einbog und Gas gab.
    »Werden Sie nicht zu dreist, Süßer. Es ist nicht so, wie Sie vielleicht glauben, die Thais halten Sie nicht für einen Helden, nur weil Sie ein farang sind, eher im Gegenteil.«
    » Farang? «
    »Ein Weißer, ein Gringo. Teils abwertend, teils neutral, je nachdem, wie man das sieht. Denken Sie immer daran, dass mit dem Selbstwertgefühl der Thai a lles in Ordnung ist, auch wenn man Sie höflich behandelt. Zu Ihrem Glück habe ich heute zwei 44

    junge Beamte draußen, die Sie beeindrucken können. Das hoffe ich jedenfalls für Sie. Wenn Sie die Sache vermasseln, kann Ihnen das große Problem e für die weitere Zusammenarbeit mit der Abteilung bescheren.«
    »Oh, ich hatte eigentlich schon den Eindruck, dass Sie da die Fäden in der Hand halten.«
    »So hatte ich das auch gemeint.«
    Sie hatten die Autobahn erre icht und Crum ley drückte das Gaspedal resolut durch, ohne Rück sicht auf den protestierenden Motor. Es begann bereits zu dämm ern und im Westen war eine kirschrote Sonne im Dunst zwischen den Wolkenkratzern verschwunden.
    »Die Luftverschmutzung beschert uns wenigstens schöne Sonnenuntergänge«, sagte Crum ley als Antwort auf seine Gedanken.
    »Erzählen Sie m ir etwas über die Prostitution hier«, sagte Harry.
    »Die ist hier so verbreitet wie die Mopeds.«
    »Das habe ich begriffen. Aber wie lauten die Regeln, wie läuft das ab? Gibt es einen tra ditionellen Straßenstrich mit Zuhältern, feste Bordelle mit Puffmüttern oder freiberufliche Prostituierte?
    Gehen sie in Stripteasebars, in serieren sie in der Zeitung oder treffen sie ihre Kunden in Einkaufszentren?«
    »Das gibt es m ehr oder weniger alles. Es gibt nichts, was in Bangkok noch nicht ausprobiert w orden ist. Aber die m eisten arbeiten in Go-Go-Bars, wo sie tanzen und die Gäste zum Trinken animieren, wofür sie Prozente bekommen. Der Barbe -
    sitzer hat keine Verantwortung für die Mädchen, abgesehen davon, dass er ihnen eine Bühne gibt, auf der sie sich vermark-ten können, während sich die Mä dchen verpflichten, bis zum Schluss dort zu bleiben. Wenn ei n Kunde ein Mädchen m itnehmen will, muss er sie für den Rest des Abends freikaufen. Das Geld bekommt der Barbesitzer, aber die Mädchen sind in der 45

    Regel froh, dass sie sich nicht m ehr den ganzen Abend da oben verrenken müssen.«
    »Hört sich wie ein guter Deal für den Barbesitzer an.«
    »Was das Mädchen bekommt, nachdem sie freigekauft worden ist, wandert direkt in ihre Tasche.«
    »Wie war e s mit der, die unseren Mann gefunden hat? Kam die aus einer solchen Bar?«
    »Genau. Sie arbeitet in einer der King-Crown-Bars in Patpong.
    Wir wissen auch, dass der Mote lbesitzer eine Art Callgir lring für Ausländer mit Sonderwünschen betreibt. Aber es ist nicht so leicht, sie zum Reden zu bringen, denn in Thailand ist es ebenso strafbar, Hure zu sein wie Zuhälte r … Bis jetzt hat s ie nur gesagt, dass sie im Motel gewohnt und sich in der Tür geirrt hat.«
    Sie erklärte, dass Atle Molnes die Frau verm utlich bei der Ankunft im Motel bestellt hatt e, dass aber der Mann an der Rezeption, in diesem Fall d er Besitzer, ableugnet, neben der Zimmervermietung etwas mit der Sache zu tun zu haben.
    »Da wären wir.«
    Der Jeep hielt vor einem niedrigen weißen Steinhaus.
    »Die besten Bordelle in Bangkok scheinen einen Hang zum Griechischen zu haben«, sagte sie säuerlich und stieg aus. Harry blickte auf ein großes Neonschild, das den Nam en des M otels bekanntgab: Olympussy. Das »M« blinkte unruhig, während

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