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Nesbø, Jo - Harry Hole - 02

Nesbø, Jo - Harry Hole - 02

Titel: Nesbø, Jo - Harry Hole - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kakerlaken
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Essstäbchen an den Nudeln zog.
    »Der Mörder kann trotzdem au f der Liste sein«, sagte Liz mit vollem Mund. »W arum sollte er sonst das Telefon m itgenommen haben?«
    Rangsan kam herein und verm eldete, dass sie Tonya Harding im Haus hätten, um ihre Fingerabdrücke zu nehmen.
    »Sie können ja m it ihr reden, wenn Sie wollen. Und noch etwas: Supawadee sagte, dass sie jetzt diese Plas tikampulle analysieren, das Resultat sollte morgen vorliegen. Sie haben alle Sachen von uns mit höchster Priorität behandelt.«
    »Sagen Sie ihnen einen Gruß und kop kon krap«, sagte Harry.
    »Was soll ich sagen?«
    »Sagen Sie danke.«
    Harry lächelte betreten und Li z bekam einen Hustenanfall, dass der Reis an die gegenüberliegende Wand flog.

    99

    KAPITEL 13
    Harry hatte keine Ahnu ng, wie viele Prostituierte er im Laufe seiner Karriere bereits verhört hatte, er wusste nur, dass es ziemlich viele waren. Sie schienen bei Mordfällen ebenso sicher aufzutauchen wie Fliegen auf einem Kuhfladen. Nicht weil sie direkt etwas dam it zu tun ha ben mussten, sondern weil sie beinahe immer etwas zu erzählen hatten.
    Er hatte sie lachen, fluchen und weinen hören, hatte sich mit ihnen angefreundet und wieder entzweit, Absprachen getrof fen, Versprechen gebrochen und war bespuckt und geschlagen worden. Trotzdem hatten diese Frauen etwas. Allein die Um stände, die sie geformt hatten, die er wiederzuerkennen und zu verstehen glaubte. Was er nicht ve rstand, war ihr unbeugsam er Opti-mismus, dass sie, obgleich sie m ehr als einmal in die Abgründe der menschlichen Seele geblickt hatten, nie den Glauben daran zu verlieren schienen, dass es dort draußen auch gute Menschen gab. Er hatte genug Polizisten
    kennengelernt, die diesen
    Glauben nicht mehr besaßen.
    Deshalb klopfte Harry Di m auf die Schulter und bot ihr vor Beginn des Verhörs eine Zigarett e an. Nicht weil er glaubte, dadurch etwas zu erreichen, sond ern weil s ie so aussah , als könne sie das gebrauchen.
    Ihre Augen sprühten und sie machte auch sonst nicht d en Eindruck, als sei sie eine ängst liche Person, doch in diesem Moment saß sie auf dem Stuhl vor dem kleinen Resopaltisch-chen, knetete die Hände nervös im Schoß und sah aus, als könne sie jeden Moment anfangen zu weinen.
    » Pen yangai? « , fragte er. W ie geht’s? Liz hatte ihm diese beiden Thai-Worte beigebracht, ehe er ins Verhörzimmer gegangen war.

    100

    Nho übersetzte die Antwort. Si e schlief nach ts schlecht u nd wollte nicht mehr im Motel arbeiten.
    Harry setzte sich vor sie, legte die Ar me auf den Tisch und versuchte, ihren Blick einzufa ngen. Ihre Schultern sanken ein wenig, aber sie hatte sich noch i mmer mit verschränkten Armen von ihm abgewendet.
    Punkt für Punkt gingen sie di e Geschehnisse durch, doch sie konnte ihm nichts Neues berichte n. Sie bestätigte, dass die Tür des Motelzimmers geschlossen, aber nicht verriegelt gewesen war. Sie hatte kein Handy gese hen. Und keine Personen, die nicht im Motel arbeiteten, weder bei ihrem Kommen, noch als sie ging.
    Als Harry den Mercedes er wähnte und fragte, ob sie das Diplomatenkennzeichen bemerkt hätte, schüttelte sie den K opf.
    Sie hatte kein Auto gesehen. Sie kam en nicht weiter, so dass sich Harry schließlich eine Zi garette anzündete und einfach ins Blaue hinein fragte, wer es ihrer Meinung nach getan haben könnte. Nho übersetzte und er erkannte an ihrem Gesicht, dass er ins Schwarze getroffen hatte.
    »Was sagt sie?«
    »Sie sagt, das Messer sei ein Zeichen der Khun Sa.«
    »Was heißt das?«
    »Haben Sie nichts von Khun Sa gehört?« Nho sah ihn m isstrauisch an.
    Harry schüttelte den Kopf.
    »Khun Sa ist der m ächtigste Heroinlieferant aller Zeiten.
    Gemeinsam mit den Regierungen in Indochina und der CIA hat er seit den fünfziger Jahren den Opiumhandel im Goldenen Dreieck gesteuert. Die Amerikaner bekamen Geld, damit sie ihn in der Region operieren ließen. Der Kerl hatte dort oben i m
    Dschungel sein eigenes Heer.«

    101

    Es dämmerte Harry, dass er doch schon einm al vom Escobar Asiens gehört hatte. »Khun Sa hat sich vor zwei Jahren den burmesischen Behörden gestellt und steht seitdem unter Hausar-rest, vermutlich in einem der luxuriöseren Häuser. Es heißt, dass er der Financier der neuen Tour istenhotels in Burm a ist, und einige sind der Überzeugung, dass er noch immer der Kopf der Opiummafia dort im Norden ist. Khun Sa bedeutet, dass sie glaubt, die Mafia steh e hinter dem Mord. De shalb hat sie auch solche

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