Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nesbø, Jo - Harry Hole - 02

Nesbø, Jo - Harry Hole - 02

Titel: Nesbø, Jo - Harry Hole - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kakerlaken
Vom Netzwerk:
flüsterte sie. »Alle schlafen.«
    »Bangkok schläft nie.«
    »Doch, hören Sie hin. Das sind die Geräusche des Schlafs.«
    Das Poolnetz war an einem hohlen Alum iniumrohr befestigt, durch das Runa nun hindurchblies. Es klang wie ein Didgeridoo.
    Er hörte genau hin. Sie hatte recht.
    Sie kam zum Duschen mit zu ihm nach oben. Er stand bereits auf dem Flur und hatte den Knopf des Fahrstuhls gedrückt, als sie, ein Handtuch um den Körper gewickelt, aus dem Bad kam.
    »Ihre Kleider liegen auf de m Bett«, sagte er und schloss die Tür.
    Anschließend standen sie beide auf dem Flur und warteten auf den Fahrstuhl. Eine leuchtend rote Zahl begann über der Tür einen Countdown.
    »Wann fahren Sie?«, fragte sie.
    »Bald. Wenn nichts Neues auftaucht.«
    »Ich weiß, dass Sie heute am frühen Abend Mutter treffen wollten.«

    205

    Harry schob die Hände in die Hosentaschen und sah auf seine Zehennägel. Sie hatte gesagt, er solle sie schneiden. Die Türen des Fahrstuhls öffneten sich und er stellte sich in die Öffnung.
    »Ihre Mutter behauptet, zu Ha use gewesen zu sein, als Ihr Vater starb. Dass Sie das bezeugen könnten.«
    Sie stöhnte. »Mal eh rlich, wollen Sie wirklich, dass ich Ihnen darauf eine Antwort gebe?«
    »Vielleicht nicht«, sagte er. Er trat einen Schritt zurück und sie sahen einander an, während sie darauf warteten, dass sich der Fahrstuhl schloss.
    »Was glauben Sie, wer hat es getan?«, fragte er schließlich.
    Sie sah ihn noch immer an, als sich die Türen langsam aufeinander zubewegten.

    206

    KAPITEL 27
    Mitten in Jim is Gitarrensolo in »All Along The W atchtower«
    verschwand plötzlich die Musi k und Jim Love zuckte zu sammen, als er begriff, dass ihm gerade jemand den Kopfhörer abgenommen hatte.
    Er drehte sich auf seinem Stuhl um und ein groß gewachsener, blonder Kerl, der defin itiv die Sonnencreme vergessen h atte, überragte ihn in dem engen W achhäuschen. Die Augen lagen versteckt hinter einer Pilotensonnenbrille fragwürdiger Qualität.
    Jim hatte einen Blick für so etwa s, seine eigene hatte ihn einen Wochenlohn gekostet.
    »Hallo«, sagte der Große. »Ich habe gefragt, ob Sie Englisch sprechen.«
    Der Kerl sprach m it einem undefinierbaren Akzent und Ji m antwortete in seinem Brooklyner Slang:
    »Auf jeden Fall besser als Thai. Womit kann ich Ihnen helfen?
    Zu welcher Firma wollen Sie?«
    »Ich will heute zu keiner Firma. Ich will mit Ihnen sprechen.«
    »Mit mir? Sie sind doch kein Kontrolleur vom Sicherheitsdienst, oder? Wenn ja, das mit dem Walkman kann ich erklären
    …«
    »Ich komme nicht vom Sicherheitsdienst. Ich bin von der Polizei. Mein Name ist Hole. Mein Kollege, Nho …«
    Er trat einen Schritt zu r Seite und hinter ihm in der Tür kam ein Thailänder m it dem üblic hen Crew-Haarschnitt und eine m frisch gebügelten weißen Hemd zum Vorschein. Weswegen Jim nicht einen Augenblick bezweife lte, dass der A usweis, den der Mann ihm entgegenstreckte, echt war. Er kniff die Augen zusammen.

    207

    »Polizei, was …? Sagen Sie mal, gehen Sie alle zum gleichen Friseur? Kommt denn niemand auf die Idee, mal etwas Neues zu probieren? So was zum Beispiel.« Jim zeigte auf seinen eig enen Globus aus Haaren und lachte laut.
    Der Große verzog sein Gesicht zu einem Lächeln. »Es sieht nicht so aus, als hätte es der Retro-Look der Siebziger schon bis ins Präsidium geschafft, nein.«
    »Was für ein Look?«
    »Vergessen Sie’s. Kann Sie je mand vertreten und können wir irgendwo reden?«
    Jim erklärte, dass er vor vier Ja hren mit ein paar Freunden in den Ferien nach Thailand gekommen sei. Sie hätten sich Motorräder geliehen und seien nach Norden gefahren und in einem kleinen Ort am Ufer des Mekong dicht an der Grenze zu Laos sei einer von ihnen so dumm gewesen, etwas Opium zu kaufen und in seine Gepäcktasche zu tun. Auf de m Rückweg seien sie in eine Polizeikontrolle gera ten und auf dieser staubigen Landstraße mitten in Thailand se i ihnen plö tzlich bewusst geworden, dass einem ihrer Freunde ein außergewöhnlich langer Aufenthalt im Gefängnis bevorstand.
    »Laut Gesetzestext können die sogar Leute hinrichten, die diesen Scheiß schm uggeln, wussten Sie das? Und wir anderen drei, die nichts mit der Sache zu tun hatten, dachten natürlich, dass wir jetzt wegen Beihilfe ode r so etwas auch in Schwierigkeiten geraten würden. Verfluch t, Mann, aber als schwarzer Amerikaner passe ich verdammt gut in das Bild des typischen Heroinschmugglers, nicht wahr? Wir

Weitere Kostenlose Bücher