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Neschan 02 - Das Geheimnis des siebten Richters

Neschan 02 - Das Geheimnis des siebten Richters

Titel: Neschan 02 - Das Geheimnis des siebten Richters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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teilen zu müssen.«
    Yonathan hatte bei der Ankunft einige schwer bewaffnete Männer gesehen. Die Handelsgehilfen.
    »Es gibt aber noch einen zweiten Grund für die Reise nach Gan Mischpad«, merkte Sahavel an.
    »Darauf wollte ich jetzt kommen«, sagte Baltan und richtete seinen Blick auf Bithya. »Entschuldige, mein Kleines, dass ich dich erst jetzt erwähne. Ich wünschte, wir müssten gar nicht über diese Geschehnisse sprechen.«
    Bithya schenkte dem alten Fuchs ein wohlwollendes Lächeln. Yonathans Achtung vor Baltan stieg.
    »Unsere Bithya«, ließ Baltan Yonathan wissen, »hat nämlich ein schweres Los zu tragen. Ihr Vater war ein enger Gefährte und Mitarbeiter Sahavels. Er ging Berichten nach, die wir in letzter Zeit über die Aktivitäten der temánahischen Priester erhalten haben. Wie du weißt, lässt Zirgis sie ungehindert durch das ganze Kaiserreich ziehen, weil er seine Toleranz gegenüber Andersdenkenden zur Schau stellen möchte.«
    »Ich habe davon gehört«, brummte Yonathan nur.
    Baltan lächelte. »Ich glaube, wir haben in dieser Hinsicht die gleiche Meinung. Bar-Hazzats schwarze Vogelscheuchen planen sicher nichts Gutes. Das Cedanische Reich ist in Gefahr. Vielleicht wollen sie gar den Kaiser ermorden. Goels Amtszeit als Richter von Neschan neigt sich dem Ende zu. Nur wenn der siebte Richter erscheint und das Amt übernimmt, kann das Schlimmste verhindert werden.«
    »Und dazu muss Haschevet zum Garten der Weisheit gelangen.«
    »So ist es, Yonathan. Ich wünschte, ich könnte dir etwas von deiner Last abnehmen, mein Junge. Deine Aufgabe ist die schwerste von allen.«
    Den Eindruck hatte Yonathan seit langem. Er atmete tief und warf einen Blick auf das glutäugige Mädchen schräg gegenüber.
    »Aber nun zu Bithya«, fuhr Baltan fort. Seine Augen huschten zu dem schwarz gelockten Mädchen hinüber. Es sahaus, als koste es ihn Überwindung, endlich mit der Schilderung zu beginnen. »Yeftan, Bithyas Vater, verschwand vor fünf Monaten. Einfach so. Am Morgen verabschiedete er sich noch von Sahavel – er sagte, er wolle jemanden treffen, der ihm Einzelheiten über das Treiben der temánahischen Priester erzählen könnte –, und von da an hat niemand mehr etwas von ihm gesehen oder gehört. Wir vermuten, dass man ihn umgebracht hat, weil er der Wahrheit auf der Spur war. Es gibt verschiedene Gründe, warum Sahavel und ich das glauben.« Baltan seufzte. »Einen Monat nach Yeftans Verschwinden geschah etwas Schreckliches. Bithyas Mutter ging wie immer auf den Markt, um Einkäufe zu erledigen. Auf dem Weg dorthin wurde sie von einem Pferdefuhrwerk überrollt. Es geschah auf einer breiten Straße und Zeugen sagten aus, dass der Wagen Platz genug gehabt hätte. Einige vermuteten, Bithyas Mutter sei vorsätzlich niedergewalzt worden. Aber wer kann Grund haben eine brave, von allen geachtete und geschätzte Frau umzubringen?«
    »Nur jemand, der einen Mitwisser aus dem Weg räumen will«, antwortete Yonathan. Die Erzählung hatte ihn tief berührt und er machte sich Vorwürfe wieder einmal zu schnell das Verhalten eines anderen verurteilt zu haben. Lemor, der Schafhirte, fiel ihm ein. Yonathan empfand tiefes Mitleid für das elternlose Mädchen. Er nahm sich vor, sie in Zukunft freundlicher zu behandeln.
    »Das vermuten wir auch«, erwiderte Baltan. »Du kannst dir sicher vorstellen, dass es genügend Gründe gibt, Bithya von der Bildfläche verschwinden zu lassen.«
    Sahavel konnte seine Bitterkeit kaum verbergen. »Nur ich trage die Verantwortung für das, was geschehen ist. Ich hatte mich nach Yeftans Verschwinden seiner Witwe und Tochter angenommen. Nachdem dann auch noch Bithyas Mutter ums Leben gekommen ist, habe ich die Kleine ganz zu mir genommen. Aber auf die Dauer ist es nicht gut für ein junges Mädchen, versteckt zu leben. Goel hat mir mitgeteilt, dass er gerne die weitere Erziehung seiner Urenkelin übernehmen würde. Da habe ich nicht weiter gezögert und Baltans Vorschlag angenommen uns bis nach Ganor zu geleiten.«
    Yonathan fühlte sich schlecht. So viel Leid! Und er hatte sich von diesem kratzbürstigen Mädchen herausfordern lassen. Sie hatte wahrlich Grund verwirrt und durcheinander zu sein!
    Über den Tisch hinweg warf er Bithya einen verlegenen Blick zu. »Das ist bestimmt sehr schwer für dich«, sagte er unbeholfen. »Ich selbst habe auch keine Eltern.«
    Bithya schaute ihn eine Weile aus ihren großen, schwarzen Augen an. Yonathan fragte sich schon, ob er wieder etwas Falsches

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