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Neschan 02 - Das Geheimnis des siebten Richters

Neschan 02 - Das Geheimnis des siebten Richters

Titel: Neschan 02 - Das Geheimnis des siebten Richters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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alles verstehen konnte. Aber vielleicht war es Absicht und sie wollten ihre Gefangenen ein wenig im eigenen Saft schmoren lassen. Yonathan fasste über die Schulter und berührte den Köcher, in dem sich Haschevet befand. Oder war es das Koach, die Kraft des Stabes, die ihn jedes Wort verstehen ließ?
    »Was hat er gesagt?«, flüsterte Yomi.
    »Er meint, wir hätten eine ansteckende Krankheit oder seien ein Fluch des Verborgenen Landes – auf jeden Fall sollte man uns umbringen.«
    »Das sind ja ungeheuer rosige Aussichten!«
    »Pst!«, zischte Yonathan. »Ich glaube, Blodok sagt gerade etwas.«
    »Aber Männer, schließlich wohnen wir seit Jahren an der Grenze dieses Landes und nie ist uns von dort etwas wirklich Schlechtes widerfahren«, trompetete der stellvertretende Chef.
    »Kein Grund unvorsichtig zu werden«, widersprach die erste Stimme. »Denkt an das verfrühte Anschwellen des Mondbaches vor drei Tagen. Ich sage euch, das ist ein böses Omen!«
    »Ich finde, wir sollten zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen«, mischte sich Gims Stimme dazwischen. »Wir sollten die beiden loswerden und gleichzeitig ein kleines Geschäft dabei machen, bevor Sargas zurück ist. Das ist es doch, woran du denkst, nicht wahr, Blodok?«
    Einen Moment lang herrschte Stille und Yonathan konnte spüren, wie alle erwartungsvoll auf Blodok blickten. Draußen hatte die Nacht inzwischen ihr dunkles Tuch über Kartan geworfen und das Rauschen des Mondbaches drang herein in den muffigen Laderaum.
    »Ich muss zugeben«, zierte sich Blodok, »ich habe an etwasÄhnliches gedacht und da du unser Finanzexperte bist, Gim, freut es mich, deine Zustimmung zu finden. Hast du schon einen konkreten Plan?«
    Gim schien das spöttische Kompliment Blodoks zu überhören und erwiderte verschwörerisch: »Nun, ganz einfach. Der Lange hat gesagt, er sei Kaldeks Sohn. Kapitän Kaldek ist – wie ihr wohl wisst – äußerst wohlhabend, ja sogar reich! Wenn wir Kaldek ein Angebot machen, wie er seinen Sohn zurückbekommen könnte, wird er bestimmt nicht knausrig sein. Und was den Kleinen betrifft, so hat er einen kostbaren, goldverzierten Stab bei sich, einen, wie ich ihn noch nie gesehen habe. Das heißt, auch er kommt aus einem wohlhabenden Hause. Ich schätze, dass sich Mittel und Wege finden lassen, auch für ihn noch ein hübsches Sümmchen Gold zu erhalten.«
    Interessiertes Schweigen sickerte durch die Deckenluke.
    »Das hört sich alles ganz gut an«, antwortete endlich Blodok mit kritischem Unterton. »Aber wie willst du es anstellen, die beiden nach Cedanor zu bringen, jetzt um diese Jahreszeit?«
    »Und wer soll diese Reise unternehmen?«, warf eine dritte Stimme ein. »Wenn die beiden wirklich eine ansteckende Krankheit haben oder Verfluchte sind, dann werden unsere Kameraden möglicherweise nicht lebend zurückkehren.«
    »Sicher, es ist ein gewisses Risiko«, pflichtete Gims Stimme bei. »Es müsste natürlich jemand sein, der nicht nur mutig, sondern auch klug und geschickt ist. Er müsste sich in Cedanor bewegen können – sagen wir: wie ein Kaufmann.«
    »Du denkst wohl nicht zufällig an dich selber?«, spöttelte Blodok.
    »Nein.« Gim lachte lustlos und man hörte das dumpfe Klopfen seines Holzbeines. »Das hier hat meine Reiselust ein wenig gedämpft.«
    Blodok schlug höhnisch vor: »Schicke doch deinen Sohn. Gimbar ist sich ja seit einiger Zeit zu schade zum Kämpfen. Vielleicht hat er deine Schliche gelernt und er kann uns ein anständiges Lösegeld besorgen.«
    »Wage es nicht, so über meinen Sohn zu sprechen«, fuhr Gim auf. »Du bist es doch, der die Klinge Gimbars fürchtet. Deshalb lässt du ihn nicht mehr an den Entergängen teilnehmen. Gimbar wäre sicher besser als so mancher andere für diese Aufgabe geeignet.«
    »Ich soll Angst haben? Vor deinem Bübchen?«, trompetete Blodok. »Dass ich nicht lache! Wenn dein Sohn ein solcher Held ist, dann soll er es doch beweisen. Er kann gerne diese Reise antreten.«
    »Aber allein wird er die beiden nicht bewachen können«, wandte Gim ein. Der Kaufmann spielte sehr geschickt den besorgten Vater, der seinen Sohn durch unbedachte Worte in die Zwickmühle gebracht hatte.
    Das wiederum schien Blodok zu gefallen. Er ließ Gim eine Weile zappeln, bis endlich einer der anderen Piraten sagte: »Gim hat Recht. Wir brauchen noch zwei oder drei andere.«
    »So?«, konterte Blodok sofort. »Möchtest du vielleicht mitfahren, Qittek?«
    »Äh…«
    »Also nicht. Irgendjemand anderes, der sich

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