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Neschan 02 - Das Geheimnis des siebten Richters

Neschan 02 - Das Geheimnis des siebten Richters

Titel: Neschan 02 - Das Geheimnis des siebten Richters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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prophezeite Yonathan.
    Die Augen des Piraten verrieten, dass er sich dessen nicht so sicher war. »Glaubst du, Yonathan, dass Sethurs Schiff auf der Suche nach euch war?«, wechselte er das Thema.
    »Sie werden eher nach ihrem Herrn Ausschau halten, der uns im Verborgenen Land verfolgt hat. Aber da können sie lange suchen. Sethur hat eine Eisvergiftung. Andererseits…«
    »Glaubst du an eine Falle?«
    »Ich weiß es wirklich nicht. Möglich ist alles.«
    Gimbar nickte. »Blodoks Zögern macht mich stutzig. Warum will er unbedingt noch einen Tag warten? Ich glaube nicht, dass Sargas bis morgen zurückkehren wird.«
    »Vielleicht will Blodok sich nur absichern, damit ihm Sargas kein vorschnelles und eigenmächtiges Handeln vorwerfen kann«, gab Yomi zu bedenken. »Ihr dürft nicht vergessen, dass er meinen Vater hasst. Wenn Sargas’ Rückkehr ohnehin noch nicht zu erwarten ist, dann kann er uns ebenso gut morgen fortschicken. Er weiß, dass er seine Rache an Kaldek auf alle Fälle bekommt.«
    »Ich muss zugeben, was der Lange sagt, klingt einleuchtend«, bemerkte Gimbar.
    Auch Yonathan nickte.
    »Übrigens, Kleiner«, sagte Yomi, ein wenig gereizt, »mein Name ist Yomi, nicht Langer.«
    Gimbar grinste. »Ist in Ordnung – Langer.«
    In der Nacht fand Yonathan nur wenig Schlaf. Die Ungewissheit über die bevorstehenden Ereignisse ließ seine Gedanken nicht zur Ruhe kommen.
    Yomi dagegen ließ sich von seinen Bedenken nicht den Schlaf stehlen. Er schnarchte vor sich hin – wohl eine Folge der Verkühlung, die er sich im Südkamm-Gebirge zugezogen hatte.
    Am nächsten Morgen brachte Gimbar das Frühstück: Brot, Käse und gebratene Schinkenstreifen; Dagáh gab sich große Mühe mit ihren »Gästen«.
    »Ich muss gleich wieder hinauf«, erklärte Gimbar. »Blodok ist oben. Besser, wenn er keinen Verdacht schöpft. Er will jetzt die Freiwilligen suchen, die uns begleiten sollen. Bin gespannt, was dabei herauskommt.« Im nächsten Moment war er schon wieder verschwunden.
    Der Tag wollte nicht enden und Yonathan rechnete die ganze Zeit damit, dass Sargas doch noch auftauchen könnte. Zwar behagte ihm auch der Lösegeldplan nicht, aber immerhin wusste er einen heimlichen Verbündeten bei sich: Gimbar.
    Draußen vor dem »Konferenzzentrum« herrschte sonderbare Stille. Yomi vermutete: »War da gestern nur so unheimlich viel Trubel, weil wir angekommen sind, oder verkriechen sich heute alle, damit sich niemand als Freiwilliger melden muss?«
    »Ich schätze, das Zweite trifft zu.«
    Endlich – draußen dämmerte es bereits – hatte das lange Warten ein Ende. Aus der Schiffsmesse über ihnen drangen Geräusche, dann öffnete sich die Luke und Gimbar stieg herab.
    »Los! Nach oben!«, herrschte er Yonathan und Yomi an und zwinkerte mit einem Auge.
    Die beiden Gefangenen wurden vor Blodok aufgestellt. Der stellvertretende Chef hatte seine enorme Fülle in den einzigen Lehnstuhl des Raumes gezwängt. »Der Rat hat beschlossen euch beiden die Freiheit zu schenken!«, verkündete er mit falscher Liebenswürdigkeit.
    Anstatt wie erwartet in Jubel auszubrechen, starrten ihn seine beiden Gefangenen nur mit unbewegten Mienen an. Das führte zu einem sachlicheren Ton, als der stellvertretende Chef an Yomi gewandt fortfuhr: »Du wirst verstehen, dass wir unsere Auslagen wieder hereinbringen müssen. Wir werden also deinem Vater, Kaldek, die Unkosten berechnen, die uns für unsere Mühen entstanden sind.« Hintergründig lächelnd lehnte er sich zurück und Yonathan fürchtete um die Stuhllehne. »Selbstverständlich werden wir auch eine geringe Gewinnspanne mit einrechnen. Dein Vater wird das sicherlich verstehen – er ist ja selbst Kaufmann.«
    »Sicher«, knirschte Yomi.
    »Dann wünsche ich euch eine gute Reise. Wir werden uns nicht mehr sehen. Benith, der Sohn Iths, und Gimbar stechen mit euch morgen kurz vor Sonnenaufgang in See.« Mit einer trägen Handbewegung wies er Gimbar an, die beiden Gefangenen wieder in ihr Verlies zu sperren.
    »Was ist dieser Benith für ein Mann?«, wollte Yonathan wissen. »Ist er so mutig, dass er sich als Einziger freiwillig zu dieser Reise gemeldet hat?«
    »Pah!«, schnaubte Gimbar verächtlich. »Benith ist hinterlistig und durchtrieben, genau wie Blodok. Einige behaupten, er sei das für Sargas, was ich für Doldan gewesen bin, aber das stimmt nicht. Doldan hatte mich gemocht, auch wenn er ein Pirat war. Aber Benith ist ein Kriecher und Schmeichler. Er spioniert für Blodok und Sargas die

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