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Nesthäkchen 07 - Nesthäkchen und ihre Küken

Nesthäkchen 07 - Nesthäkchen und ihre Küken

Titel: Nesthäkchen 07 - Nesthäkchen und ihre Küken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Else Ury
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Ilse, Kinder und Narren sprechen die Wahrheit.«
    »Wenn du dich selbst mit dem Narren bezeichnest, bin ich damit einverstanden.« Ilse glühte wie eine Pfingstrose.
    »Sie ist einverstanden ... habt ihr'salle gehört ...?« Klaus wandte sich strahlend vor Übermut an die Umstehenden.
    »Womit einverstanden ... habt ihr euch verlobt?« Das war treulos von Annemarie, sie so in Verlegenheit zu setzen.
    »Noch nicht ganz, aber immerhin ein Anfang ...« Vergeblich suchte Ilse ihm den Mund zuzuhalten.
    »Hört doch bloß nicht hin. Er hat ja zuviel Wein getrunken. Der Klaus hat bestimmt 'neiSchwips!« rief sie.
    »Ärgere dich doch nicht, Ilslein. Du kennst doch den Klaus. Je mehr du dich ärgerst, um so schlimmer treibt er's. Es ist doch bloß Scherz!« redete Annemarie der Freundin gütlich zu.
    Das war es ja eben, daß es nur Scherz war! Das trieb ihr die Tränen in die Augen. Daß er hier vor allen in solch unbefangener, ausgelassener Weise seinen Scherz mit etwas treiben konnte, was sie sich selbst kaum zu gestehen wagte. Ob er das wohl jemals bei Marlene getan hätte? Still wandte sie sich ab, dem Gabentisch der Großmama zu.
    Klaus tat seine übermütige Neckerei nun doch leid, als er Ilse, die noch eben so heiter war, plötzlich verstummt sah. Am Ende hatte er es doch ein wenig zu sehr auf die Spitze getrieben. Taktvoll und feinfühlend war er ganz gewiß nicht gewesen. Aber, weiß der Deibel, sobald er die Ilse sah, mußte er sie necken und ärgern. Das tat seiner Liebe für sie gar keinen Abbruch - im Gegenteil. Nie sah sie hübscher aus, als wenn ihre Wangen zorngerötet waren.
    »Urmütterchens Geschenktisch ist schrecklich langweilig«, erklärte Vronli soeben der Ilse. »Gar kein Spielzeug! Ich möchte nicht siebzig Jahre alt werden.« »Mal jehnen-jehnen, Tattelse ...« Klein-Ursel angelte an ihr empor. Ilse nahm das zierliche Dingelchen auf den Arm.
    »Lein-Usche ... da!« Ursel wies auf ein Bild, das Annemarie mit ihren drei Küken zeigte.
    Vera hatte ein ganz entzückendes Foto gemacht.
    »So könnte ich dich mir auch vorstellen, Ilse«, sagte Klaus da hinter ihr.
    Schon wieder verspottete er sie.
    »Ich lasse mich lieber mit meiner Klasse als olle Schultante fotografieren«, gab Ilse schnippisch zurück.
    »Schade ... ich finde, daß dir die Ursel vorzüglich steht.« Mit einem Ruck setzte Ilse das Kind auf den Boden.
    »Mehme ... mehme Arm ...« Es half nichts, Ilse mußte das energische kleine Fräulein wieder emporheben.
    »Lein-Usche Tatte Ise pieb ... Onte Laus auch pieb.« Mit einem Armchen umfing Ursel Ilses Hals, mit dem andern den von Klaus. »Jüsche Tusch debe.« Ursel versuchte die beiden Köpfe gegeneinanderzustoßen. Auf ein Haar hätte Ilse das Kind fallen lassen. Klaus, dem Klein-Ursel als Amor ungeheuren Spaß machte, fing es noch rechtzeitig auf.
    Ilse sah sich nach Marlene um. Es war Zeit für sie aufzubrechen, damit die Familie, die zum Essen beisammenblieb, speisen konnte.
    Marlene saß immer noch in ihrer Ecke mit Peter Frenssen und unterhielt sich lebhaft über volkswirtschaftliche Dinge. Er schien das Fräulein Doktor, vor dem er riesigen Respekt hatte, bei näherer Bekanntschaft doch gar nicht so übel zu finden. Er sprach beim Abschied die Hoffnung aus, im Sommer an der Waterkant weiter mit dem Fräulein Doktor plaudern zu können.
    »Also bis zum Sommer, Ilschen«, sagte auch Klaus, Ilses Hand etwas länger festhaltend, als unbedingt nötig war.
    »Laß dir die Zeit nur nicht lang werden. Mich bekommst du in Lüttgenwalde nicht zu sehen.«
    »Aber auf Lüttgenheide, so heißt das Gut nämlich. Das Ilsenheim wartet auf seinen Namen, Ilse.«
    Das klang merkwürdig ernst nach all den vorangegangenen lustigen Neckereien. Ach, Unsinn! War sicher ebenso nur Scherz und Fopperei wie alles andere. So redete Ilse sich selbst ins Gewissen, als sie die Treppe hinunterstieg.
    »Du glaubst gar nicht, Ilse, was für ein überlegter, ernst denkender Mensch dieser Peter Frenssen ist. Obwohl er sich selbst als simplen Landmann bezeichnet, hat er ein klareres, gesünderes Urteil in allen Dingen als manch anderer. Es plaudert sich wirklich recht angenehm mit ihm«, äußerte Marlene zu ihrer Freundin.
    »Noch angenehmer als mit Klaus?« Das klang ein klein wenig spitz.
    »Klaus ist ein lieber Junge, aber ein Windhund. Peter Frenssen ist ein Mann!«
    »Na, erlaube mal gefälligst! Wie kannst du in so wegwerfendem Ton von Klaus reden!«
    begehrte Ilse auf. Und dann fiel sie plötzlich im Hausflur

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