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Nestroy-Jux: Ein Wiener Kaffeehauskrimi (German Edition)

Nestroy-Jux: Ein Wiener Kaffeehauskrimi (German Edition)

Titel: Nestroy-Jux: Ein Wiener Kaffeehauskrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Bauer
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bemühte sich, es trotz des legeren Tones nicht an Deutlichkeit fehlen
zu lassen. »Deswegen müssen wir schauen, ob die Polizei überhaupt finden kann, was
sie sucht. Wir wollen nur, dass Sie keine Schwierigkeiten bekommen, kapiert?«
    Stössl schrumpfte
sogleich um ein paar Millimeter, sein Körper verlor an Spannung. Jetzt fehlte ihm
der Überblick. Gab er nach, war ein Unbefugter drauf und dran, sich Eintritt zu
jenen Heiligtümern zu verschaffen, die zu sehen sonst nur einer ausgesuchten Zahl
von Sterblichen vorbehalten war. Tat er es nicht, so schlug er möglicherweise jene
Hilfe aus, die er benötigte, um vor der Polizei gut dazustehen. Am schlimmsten war
allerdings, dass er gehofft hatte, seinen Text vor dieser letzten Kostümprobe vor
der Übersiedlung ins Theater noch einmal durchstudieren zu können. Das schien nun
überhaupt nicht mehr möglich, im Gegenteil: In der Aufregung war ihm der Großteil
seiner Sätze entfallen.
    Stössl rollte
kurz mit den Augen. »Der Klügere gibt nach«, meinte er resignierend und schloss
die Türe auf.
    Wenn Leopold
auf ein großes Durcheinander gehofft hatte, so gewann er im Gegensatz dazu den Eindruck,
als ob überraschend viele Dinge auf ihrem Platz wären. »Wahrscheinlich hat Stössl
schon ein wenig vorsortiert, weil es unser letzter Probentag hier ist«, raunte Korber
Leopold zu. »Schließlich muss er nachher alles zusammenräumen.«
    »Sieht ja
auf den ersten Blick ganz nett aus«, stellte Leopold fest.
    »Ordnung
ist das halbe Leben«, ließ es sich Stössl nicht nehmen, darauf hinzuweisen, dass
er sich seiner Pflichten durchaus bewusst war.
    »Und Sie
wissen auch genau, welches Kostüm, welche Requisiten und welche Privatsachen zu
welcher Person gehören?«
    »Ich trage,
wo ich gehe, dies Wissen stets bei mir«, antwortete Stössl. »Das hier ist August
Sonders beziehungsweise bist es du, Thomas, das hier ist für Zangler beziehungsweise
Pribil …« Er hob die Kostüme mit Kleiderhaken oder von den Bänken, auf denen sie
lagen, einzeln in die Höhe. Als er bei Christopherls Sachen angelangt war, begannen
Dinge zu klimpern und aus den Säcken zu fallen. »Oje, der junge Herr Haslinger hat
wieder einmal zu viel Kleingeld und komische Geräte verstaut«, lamentierte Stössl.
    »Die komischen
Geräte sind USB-Sticks zum Abspeichern von Computerdaten«, lachte Korber, während
Stössl alles in die Hosensäcke zurückräumte. »Donnerwetter, gleich vier, als ob
einer nicht genug wäre.«
    »Da ist
noch etwas, dort, wo das Kostüm drauf gelegen ist«, bemerkte Leopold neugierig.
»Eine Zigarre. Raucht der Junge schon so etwas?«
    »Ich hoffe
nicht«, meinte Korber. »Moment einmal, das … das ist eine von den Zigarren, die
Walters zeitweise geraucht hat.«
    »Aha! Und
warum liegt sie da?«, wunderte sich Leopold.
    »Er muss
sie bei seiner letzten Probe vergessen haben. Damals hat er sich ja so über Tonis
Zuspätkommen geärgert. Er war an diesem Tag überhaupt ganz komisch drauf.«
    »So lange
liegt sie schon hier herum, ohne dass es jemandem aufgefallen ist?«
    »Ich habe
dir ja gesagt, dass es hier herinnen ziemlich arg ausgeschaut hat«, erklärte Korber.
»Unser lieber Fritz Stössl hat erst jetzt wegen der Übersiedlung ins ›Haus der Begegnung‹
begonnen, gründlich zu machen.«
    »Wie gründlich
waren Sie denn?«, wandte sich Leopold wieder an Stössl. »Haben Sie etwa auch Dinge
weggeworfen?«
    »Tonnenweise«,
beteuerte Stössl. »Denn was du heute kannst entsorgen, das verschiebe nicht auf
morgen.«
    »Das ist
schlecht«, stöhnte Leopold. »Wie soll die Polizei da wesentliche Hinweise finden?«
    »Nicht verzagen,
Stössl fragen«, lächelte Fritz Stössl jetzt spitzbübisch. »Ich habe da nämlich eine
Mappe, wo ich gewisse Dinge hineingebe, damit ich später einmal genau sehen kann,
wie alles bei den Proben und den Theateraufführungen war. Dafür habe ich einiges
von dem Krimskrams gerettet.«
    »Was für
Krimskrams, wenn ich fragen darf?«, erkundigte sich Leopold erleichtert.
    »Dies und
das, ein bisschen hiervon und ein bisschen davon. Am Schluss kommt ein schönes glänzendes
Blatt mit dem Text von meiner Rolle hinein, von mir selbst auswendig mit der Hand
niedergeschrieben. Wenn Sie was vom seligen Herrn Walters brauchen: Von dem habe
ich einige seiner Kritiken und Regieanweisungen aufgehoben, damit ich sie später
einmal wissenschaftlich untersuchen kann. Sie sind halt leider sehr schlecht zu
lesen.«
    »Stössl,
Sie gefallen mir immer besser«,

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